15559/J XXVII. GP
Eingelangt am 05.07.2023
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ANFRAGE
des Abgeordneten Peter Wurm
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Kriminalität in Tirol von Jänner bis Juni 2023
Die Kriminalstatistik des Bundesministeriums für Inneres (BMI) fasst die Lage in Tirol wie folgt zusammen:[1]
Gesamtkriminalität
Nach zwei pandemiegeprägten Jahren, in denen die Gesamtkriminalität zurückging, stieg 2022 die Zahl der Anzeigen im Vergleich zum Jahr davor um 25,5 Prozent auf 39.363 Delikte wieder an, blieb jedoch unter dem Niveau von 2019 (2021: 31.370).
Die Aufklärungsquote
ist um 3,3 Prozentpunkte gesunken und liegt nun bei 61,7 Prozent. 28.675
Tatverdächtige konnten im Jahr 2022 angezeigt werden, 18,9 Prozent mehr
als im Vorjahr, im Jahr 2021 lag der Wert bei 24.120, was wieder eine
Annäherung an 28.724 erstattete Anzeigen im Jahr 2019 bedeutet. Verändert
hat sich auch der Anteil fremder Tatverdächtiger. Waren es 2013 noch 9.575 Fremde, konnten
2022 12.131 ausgeforscht werden, ein Anstieg von 26,6 Prozent.
Internetkriminalität
Auch
2022 ist die Internetkriminalität wieder gestiegen. Innerhalb der vergangenen
zehn
Jahre
hat sich die Anzahl der Anzeigen mehr als vervierfacht. 2022 stieg die Anzahl
der
Anzeigen
um 19,6 Prozent und liegt nun bei 4.252 Straftaten, was einen neuen
Höchstwert markiert (2021: 3.554, 2019: 2.192). 866 Anzeigen
entfielen dabei auf den Bereich Cybercrime im engeren Sinne, ein
Anstieg von 4,2 Prozent zum Vorjahr mit 826 Anzeigen (2019: 307).
Ebenfalls
gestiegen ist 2022 der Internetbetrug auf 2.230 Delikte. Somit wurden 22,9 Prozent
mehr Delikte im Vergleich zu den 1.814 im Jahr 2021 zur Anzeige gebracht (2019: 1.284).
Gewaltkriminalität
2022 wurden 7.153
Gewaltdelikte angezeigt, eine Steigerung von 25,7 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr mit 5.689 Delikten in diesem Bereich (2019: 6.361). 1.554 Straftaten entfielen dabei auf den
Bereich Gewalt in der Privatsphäre (2021: 1.556, 2019: 1.152). Bei 61,6 Prozent der
begangenen Gewaltdelikte ging eine Beziehung zwischen Täter und Opfer voraus (4.730
Täter-Opfer-Beziehungen). Die Stichwaffe wurde 2022, wie auch in den Jahren zuvor, am häufigsten
eingesetzt (187 Fälle). Im Berichtsjahr wurden sieben vollendete Morde
verzeichnet, bei denen zwei männliche (2021: 3, 2019: 5) und fünf weibliche Personen
(2021: 5, 2019: 1) getötet wurden. 2022 sind die Anzeigen wegen Vergewaltigung im
Vergleich zum Vorjahr um 13,9 Prozent auf 87 Delikte gesunken (2021: 101, 2019: 78).
Gesunken ist auch die Anzahl der angezeigten Raubdelikte. 102 Straftaten wurden 2022 zur Anzeige
gebracht, 14,3 Prozent weniger als im Vorjahr (2021: 119, 2019: 84). Mit 191 Delikten
konnte ebenfalls ein Minus an Gewalt gegen Beamte verzeichnet werden (2021:
216, 2019: 210).
Eigentumskriminalität
In den
pandemiegeprägten Jahren konnte aufgrund der Beschränkungen zur
Eindämmung
der
Covid-19-Pandemie ein deutlicher Rückgang bei den Anzeigen wegen Einbruchs registriert werden. So
wurden 2020 insgesamt 8.951 Delikte und 2021 insgesamt 6.642 Delikte angezeigt.
Nachdem im vergangenen Berichtsjahr die Rückkehr zum normalen Leben stattfand,
stiegen auch die Anzeigen wieder. 2022 wurden bei der Polizei in Tirol 9.416 Anzeigen
erstattet, eine Zunahme von 41,8 Prozent. Trotz des Anstiegs wurde das Niveau von 2019
jedoch nicht erreicht (2019: 12.175). Eine ähnliche Entwicklung ist beim Kfz-Diebstahl zu
erkennen. In den Pandemiejahren waren die Anzeigen rückläufig (2021: 59), bis sie
2022 um 22 Prozent auf 72 Delikte angestiegen sind. 2019 waren es diesbezüglich noch
99 Anzeigen. Nach einem historischen Tiefstwert von 265 Anzeigen wegen Taschen- und
Trickdiebstahls im Jahr 2021 stiegen die Zahlen 2022 auf 375 an, erreichten aber bei
weitem nicht das Niveau der 871 erstatteten Anzeigen im Jahr 2019.
Suchtmittelkriminalität
2022 wurden 3.095 Delikte nach dem Suchtmittelgesetz angezeigt, ein Minus von 7,4 Prozent, im Vergleich zu den im Jahr 2021 erstatteten 3.341 Anzeigen (2019: 4.231).
Wirtschaftskriminalität
2022 ist die Wirtschaftskriminalität von 5.237 angezeigten Straftaten auf 6.020 angestiegen, eine Zunahme von 15 Prozent (2019: 4.960). Der Großteil der Fälle entfiel auf Betrugsdelikte (2022: 3.925). 2022 wurden 265 Anzeigen wegen Sozialleistungsbetrug erstattet (2021: 257, 2019: 218). Nachdem die Anzeigen beim Trickbetrug in den pandemiegeprägten Jahren gesunken waren, stiegen sie von 101 Anzeigen im Jahr 2021 um 103 Prozent auf 205 Delikte im Jahr 2022 an. Sie blieben jedoch unter den im Jahr 2019 erstatteten 230 Anzeigen. Die echten Wirtschaftsdelikte sind von 106 auf 172 Anzeigen im Jahr 2022 angestiegen, blieben jedoch unter dem Wert des Jahres 2019 mit 251 Anzeigen. Hingegen wurde 2022 ein Rückgang im Bereich der Urkundenkriminalität verzeichnet (2021: 963, 2022: 919). Im Berichtsjahr wurden 170 Anzeigen wegen unbarer Zahlungsmittel gestellt, eine Steigerung von 75,3 Prozent im Vergleich zu den 2021 erstatteten 97 Anzeigen (2019: 115).
In diesem Zusammenhang stellt der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Inneres folgende
Anfrage
1. Wie viele Delikte im Bereich Internetkriminalität wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
2. Wie viele Delikte im Bereich Gewaltkriminalität wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
3. Wie viele Delikte im Bereich Gewaltkriminalität unter Einsatz einer Stichwaffe wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
4. Wie viele Delikte im Bereich Gewaltkriminalität im Zusammenhang mit einer Vergewaltigung wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
5. Wie viele Raubdelikte wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
6. Wie viele Delikte im Bereich Eigentumskriminalität wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
7. Wie viele Delikte im Bereich Einbruchsdiebstahl wurden im in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
8. Wie viele Delikte im Bereich Kfz-Diebstahl wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
9. Wie viele Delikte im Bereich Taschen- und Trickdiebstähle wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
10. Wie viele Delikte im Bereich Suchtmittelkriminalität wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
11. Wie viele Delikte im Bereich Wirtschaftskriminalität wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
12. Wie viele Delikte im Bereich Sozialbetrug wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
13. Wie viele Delikte im Bereich Trickbetrug wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
14. Wie viele Delikte im Bereich Urkundenkriminalität wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
15. Wie viele Delikte im Bereich unbarer Zahlungsmittel wurden in den einzelnen Tiroler Bezirken bzw. der Landeshauptstadt Innsbruck von Jänner bis Juni 2023 angezeigt?
16. Wie verhält sich die Entwicklung in der Kriminalitätsstatistik in absoluten Zahlen und prozentuell im ersten Halbjahr 2023 gegenüber den Jahren 2020, 2021 und 2022 (Fragen 1 bis 15)?
17. Wie verhält sich die Entwicklung in der Kriminalitätsstatistik in absoluten Zahlen und prozentuell im ersten Halbjahr 2023 gegenüber den Jahren 2020, 2021 und 2022 und den Kriminalitätssparten im Zusammenhang mit der Herkunft der Täter, dh. Österreicher, sonstige EU-Staatsangehörige (bitte Herkunftsstaaten angeben), Drittstaaten (bitte Herkunftsstaaten angeben), Asylberechtigte (bitte Herkunftsstaaten angeben), subsidiär Schutzberechtigte (bitte Herkunfts-staaten angeben) und Asylwerber (bitte Herkunftsstaaten angeben) (Fragen 1 bis 15)?