15573/J XXVII. GP

Eingelangt am 05.07.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA

an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien

betreffend Steuerfinanzierte Frühsexualisierung durch „Österreichische Jugendinfos“

 

 

Das Netzwerk „Österreichische Jugendinfos“ hat im Oktober 2022 unter dem Titel „Erster Sex & Große Liebe“ einen „Sexualratgeber“ für Kinder herausgegeben.[1] Er wird auf der Webseite der „Österreichischen Jugendinfos“ [2] unter „Lehrmaterial“[3] geführt.  

 

Der Verein verschickt, wie er auf seiner Webseite angibt, Druckwerke bzw. PDFs an österreichische Schulen, will also auf den Unterricht an Österreichs Schulen einwirken.

 

Laut eigener Darstellung wird der Verein, der 2015 gegründet wurde, vom österreichischen Bundeskanzleramt „freundlich unterstützt“:

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Das 68 Seiten umfassende Heft richtet sich an Kinder ab 12 Jahren. Man wolle den Kindern „Lust machen“. So heißt es:

 

Dieses Heft will allen Jugendlichen und jungen Erwachsenen Lust machen. Lust aufs Denken und Reden über Sex, auf diverse Formen von Körper und Begehren.

 

Bereits auf Seite 10 wird der Wechsel der Geschlechtsidentität beworben. Die adressierten Kinder werden motiviert, ihren Namen zu wechseln, sofern sie sich als im falschen Körper geboren empfinden:

 

Du kannst z.B. einen anderen, für dich besser passenden Namen wählen. Du kannst deine geschlechtliche Identität selber definieren.

 

Gleichzeitig werden Mädchen und Frauen durchwegs als „Personen mit Gebärmutter“ (S. 44) oder „Personen mit Vagina“ bezeichnet.

 

Sehr explizite grafische Abbildungen von Penissen und Vulven sollen dazu motivieren, einen Spiegel heranzuziehen, um das eigene Geschlechtsorgan mit den Abbildungen abzugleichen.

 

Seite 14:

 

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Seite 16:

 

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Auch Analsex wird beworben (S. 29f):



Ein Bild, das Text, Frau, Person, Menschliches Gesicht enthält.

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Auch beim ersten Mal Analsex ist besondere Vorsicht geboten. Der After ist ein Schließmuskel, der sich fest zusammenziehen und verkrampfen kann. Bereitet euch gemeinsam darauf vor. Viele kennen Bilder von Analsex aus Pornos.

 

Dabei sind selten bis nie bräunliche Flüssigkeiten, Schleim oder Kot zu sehen. In der Praxis kann das jedoch der Fall sein. Eine (äußere) Spülung des Analbereichs oder ein Einlauf, der den Enddarm reinigt, ist kein Muss. Es kann aber helfen, entspannter an das erste Mal ranzugehen. Sprecht darüber, wie ihr damit umgehen wollt.

 

Es werden weitere Sexualpraktiken beworben und die Kinder werden gefragt: „Was möchtest du gern einmal ausprobieren?“ oder: „Hast du bestimmte Sex-Fantasien, die du ausprobieren magst?“ (S. 35)

 

Die offenbar als Vorschläge zu verstehenden, im folgenden Text angepriesenen Sexualpraktiken sind: Fingern, Einen runterholen, Oralverkehr, Vaginalsex und Analsex. Weiter heißt es zum Analsex:


Vaginal-Eingang und After liegen sehr nahe beieinander. Der Schließmuskel des Afters verhindert beim Sex das Auslaufen des Spermas nicht. (S. 36)

 

Munter verwendet das Heft, das auf 12-Jährige ausgerichtet sein soll, auch Begriffe und Praktiken aus der Porno-Industrie::


Gangbang ist ein Begriff aus Pornos und bedeutet, dass meist eine Frau mit relativ vielen Männern hintereinander Sex hat. Mehr zum Thema Pornografie gibt es auf Seite 62.
(S. 38)

 

Kinder werden dazu motiviert, Gewalt-Sex und gefährliche Sexualpraktiken auszuprobieren:

Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift, Design enthält.

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Seite 39, Hervorhebungen durch die Anfragestellerin

 

Das Heft scheint sich in seinem Sexualbild stark an Randgruppen-Aktivitäten, wie sie etwa in sogenannten Darkrooms praktiziert werden, zu orientieren. Dort übliche Vorgehensweisen werden für die 12-jährigen Adressaten reproduziert. So wird auf S. 58 darauf hingewiesen, dass man mit „Prep“-Medikamenten die Ansteckungs-wahrscheinlichkeit beim Sexualverkehr mit HIV-Positiven reduzieren könne. Auf die Nebenwirkungen dieser Medikamente wird nicht hingewiesen.

 

Fragwürdig sind auch die Empfehlungen im Bereich „Sex + Das Gesetz“, die zwar die rechtlichen Grenzen wiedergeben, allerdings in widersprüchlicher Weise zu gegenteiligem Verhalten aufzufordern scheinen. Zum Beispiel:

 

Du allein entscheidest, ob, wie und mit wem du Pornos anschaust. Gesetzlich darfst du Pornos erst ab dem 18. Geburtstag schauen, besitzen, weitergeben. Das gilt auch für WhatsApp-Gruppen. (S. 63)

 

 

In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Ist Ihrem Ressort der Verein „Österreichische Jugendinfos“ bekannt?

2.    Welche Förderungen erhielt der Verein „Österreichische Jugendinfos“ von Ihrem Ressort jährlich seit 2015?

3.    Wie beurteilen Sie die Arbeit von „Österreichische Jugendinfos“?

4.    Zu welchem Zweck wird „Österreichische Jugendinfos“ staatlich gefördert?

5.    Welche Gespräche fanden zwischen Ihrem Ressort und „Österreichische Jugendinfos“ in der Vergangenheit statt?

a.    Wann fanden Gespräche statt?

b.    Mit welchem Ziel bzw. zu welchem Thema fanden Gespräche statt?

6.    Ist Ihnen bzw. Ihrem Ressort der oben angeführte Sexualratgeber für 12-jährige Kinder bekannt?

7.    Halten Sie es für angemessen, minderjährige Kinder im Alter von 12 Jahren mit Gangbang, Analsex, Transgenderismus und Sadomaso zu konfrontieren?

8.    Halten Sie es für psychologisch sinnvoll, Kinder mit solchen Inhalten sexuell zu prägen?

9.    Inwieweit entsprechen die Inhalte der Broschüre Ihrem bzw. dem Zugang Ihres Ministeriums, Kinder auf Sexualität vorzubereiten?



[1] https://www.jugendinfo.at/wp-content/uploads/2022/11/Erster-Sex-und-gro%C3%9Fe-Liebe_2022.pdf

[2] https://www.jugendinfo.at

[3] https://www.jugendinfo.at/lehrmaterialien/