15735/J XXVII. GP
Eingelangt am 07.07.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Klaus Köchl, Michael Seemayer,
Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend Maßnahmen zur Aufwertung der Lehre
Im März diesen Jahres[1] verkündete Bundeskanzler Karl Nehammer das „Aus“ der Prüfungsgebühren für die Meisterprüfung. Es würde demnach bereits Gespräche mit den zuständigen Ministerien bezüglich der Ausgestaltung geben. Darüber hinaus sind nicht nur die Prüfungsgebühren eine hohe finanzielle Belastung, sondern auch oder vor allem die Kosten für die Vorbereitungskurse, die auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss der Meisterprüfung zu absolvieren sind. Ein genauer Zeitplan, wann die Gebühren fallen sollen und wie sich die Abschaffung der Gebühren für die Meisterprüfung ausgestalten soll, fehlen bis heute.
Aber nicht nur die Entscheidung zur Abschaffung der Kosten für die Meisterprüfung lässt auf sich warten, sondern auch Maßnahmen, die den Weg zum Meister attraktiver gestalten. Seit 2020 wurden vor allem neue Lehrberufe betitelt, Förderungen für Lehrlinge in überbetrieblichen Ausbildungsstätten gestrichen und Zuschüsse für Firmen, die Lehrlinge ausbilden, erhöht. Ambitionen zur Aufstockung des Budgets für eine bessere Ausstattung der Berufsschulen sind nach wie vor ausbleibend, die Ausweitung der Berufsschulzeit zur Steigerung der Ausbildung von Lehrlingen, auch in gesellschaftlich sowie gesundheitlich relevanter und sprachlicher Kompetenz, bleiben weitgehend unangetastet, um nur einige Beispiele der Versäumnisse zu erwähnen.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Möglichkeiten, die Lehre als attraktiven Ausbildungszweig zusätzlich zu den höheren, allgemeinbildenden sowie mittleren Schulen in den Fokus der jungen Menschen an den Schulen zu rücken. Auch die Ministerien haben in ihrem Rahmen Möglichkeiten, die Lehre attraktiv zu gestalten und mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE
1. Welche Maßnahmen haben Sie seitens Ihres Ressorts in dieser Legislaturperiode in den Jahren 2020, 2021, 2022 und 2023 bis 31. Mai 2023 gesetzt, um das Image der Lehre aufzuwerten?
2. Wie viele Lehrlinge waren 2020, 2021, 2022 und sind 2023 in Ihrem Ministerium in Ausbildung? (Auflistung der Anzahl der Lehrlinge nach Lehrjahr)
a. In welchen Abteilungen absolvieren die Lehrlinge Ihre Ausbildung?
b. In welchen Berufen werden die Lehrlinge ausgebildet?
c. Wie hoch sind die Gehälter der Lehrlinge in Ihrem Ministerium im jeweiligen Lehrjahr?
d. Welche Boni werden den Lehrlingen in Ihrem Ministerium angeboten und zu welchen Kriterien kommen die Lehrlinge in den Genuss dieser Zusatzleistungen seitens des Ministeriums? (z.B. Führerschein, Auslandsaufenthalt, Lehrlingsaustausch, Jahreskarte, Klimaticket etc.)
e. Welche Unterstützung erfahren die Lehrlinge in Ihrem Ministerium in der Zeit vor den Lehrabschlussprüfungswochen? (z.B. bezahlte Vorbereitungszeit auf die Lehrabschlussprüfung angerechnet als Dienstzeit; Übernahme der Kosten, die mit den Vorbereitungskursen zur Lehrabschlussprüfung in Zusammenhang stehen, Übernahme von Prüfungsgebühren etc.)
3. Unter welchen Voraussetzungen würden Sie seitens Ihres Ressorts die Wiedereinführung der Ausbildungsgarantie für junge Menschen forcieren?
4. Welche Schritte setzen Sie, dass die finanziellen Mittel für die überbetrieblichen Ausbildungsstätten ab dem kommenden Ausbildungsjahr, spätestens ab 2024 wieder erhöht werden?
5. Welche Schritte setzen Sie, damit künftig auch wieder Lehrlinge von überbetrieblichen Ausbildungsstätten eine Förderung erhalten, die die Kosten für die Vorbereitungskurse auf die Lehrabschlussprüfung ersetzen?
6. Welche Maßnahmen planen Sie seitens Ihres Ressorts für die zweite Jahreshälfte 2023 und das Jahr 2024, um die Lehre als gleichwertigen Ausbildungsweg zur allgemeinbildenden, höheren und/oder mittleren Schule erkennbar zu machen?
7. Welche Maßnahmen setzen Sie seitens Ihres Ressorts, dass Schüler*innen bis zur 9. Schulstufe über die bereits vorhandenen berufsberatenden Programme hinaus mehr Informationen über das duale Ausbildungssystem als mögliche Alternative zur Schulausbildung erhalten ?
8. Wie hoch sind die Kosten, die in Ihrem Ressort für Werbung zur Verbesserung des Images der Lehre als gleichwertige Alternative zur allgemeinbildenden, höheren und mittleren Schulausbildung ausgegeben wurden?
a. Welche Kampagne(n) führte Ihr Ressort 2020, 2021, 2022 und bis 30. Juni 2023 durch?
b. Wie hoch waren die Kosten der jeweiligen Kampagnen der Jahre 2020, 2021, 2022 und sind die bisherigen Kosten 2023? (Auflistung im Detail nach Kampagne)
9. Wie viele Personen bzw. welche Abteilungen waren in Ihrem Kabinett einerseits mit den Kampagnen sowie grundsätzlich mit der Auseinandersetzung des Themas „Aufwertung der Lehre“ befasst?
10. Was wurde in Ihrem Ressort bzw. in den nachgeordneten Dienststellen 2020, 2021, 2022 und wird 2023 umgesetzt, um das Image der Lehre als Ausbildungszweig so aufzuwerten, dass es in der Öffentlichkeit als gleichwertige Alternative zum Schulsystem der allgemeinbildenden, höheren und mittleren Schulen wahrgenommen wird?
11. Wurden mit der Kampagnengestaltung und – umsetzung externe Firmen beauftragt?
a. Wenn ja, wurde die Erstellung der Kampagne ausgeschrieben?
b. Wenn ja, wie viele Firmen haben sich um die Kampagne beworben?
c. Wenn ja, aufgrund welcher Kriterien wurde die Auswahl der Siegers getroffen?
d. Welche Firmen wurden mit der Kampagnengestaltung 2020, 2021, 2022 und werden 2023 beauftragt?
e. Welche Kampagnen wurden von welchen Firmen geplant und durchgeführt?
f. Wie hoch waren die Kosten, die für diese Kampagnen budgetiert wurden? (z.B. Höhe der Kosten für die jeweiligen Kampagnen im Detail erbeten)
12. Welche Kampagnen haben Sie ab Juli 2023 seitens Ihres Ressorts geplant, um das Image der Lehre aufzuwerten und als gleichwertige Alternative zum allgemeinbildenden, höheren und mittleren Schulsystem zu positionieren?
13. Wie hoch sind die geplanten, finanziellen Mittel, die Sie seitens Ihres Ressorts für Kampagnen zur Erhöhung des Images der Lehre in den Jahren 2023 (Herbst), 2024 und 2025 umsetzen werden?