15766/J XXVII. GP

Eingelangt am 07.07.2023
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Anfrage

der Abgeordneten Maximilian Köllner, MA,

Genossinnen und Genossen

an

den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

betreffend Machtspiele im Vorstand des Österreichischen Olympischen Comités

Seit einigen Wochen sieht sich die Spitze des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) mit scharfer Kritik, nicht zuletzt durch zahlreiche bedeutende heimische Sportinstitutionen, konfrontiert. Der Grund für die Kritik liegt in der vom ÖOC-Vorstand rund um Präsident Karl Stoss und Generalsekretär Peter Mennel verschobenen Neuwahl des zwölfköpfigen Vorstands. Begründet wird die Verschiebung damit, dass eine Kandidat:innenliste vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangt sei und darum dem Wahlausschuss das Misstrauen ausgesprochen wurde. Stoss vermutet hinter dem „Leck" nämlich ein Mitglied des vom ÖOC- Vorstand selbst eingesetzten Wahlausschusses, wofür es allerdings keinerlei Beweise gibt.

Die sieben Mitglieder des Ausschusses bestreiten den erhobenen Vorwurf vehement.

Im Wahlausschuss waren neben dem Österreichischen Skiverband und dem Österreichischen Fußballverband auch die Sportdachverbände Union, ASKÖ und ASVÖ vertreten, diese und weitere Fachverbände stehen dem ÖOC-Vorstand nun immer kritischer gegenüber und verlangen eine außerordentliche Hauptversammlung. Dies nicht zuletzt deshalb, weil der ÖOC-Vorstand seine Amtszeit nun schon ein zweites Mal, nach 2020, eigenmächtig verlängert. Damals wurde dies mit Corona und der Verschiebung der Olympischen Sommerspiele in Tokyo auf 2021 begründet.

Der Graben durch die österreichische Sportlandschaft scheint sich immer weiter zu vertiefen, eine nachhaltige Lösung der Probleme scheint auch auf der außerordentlichen Hauptversammlung Anfang Juli nicht gelungen. Durch die Ablehnung des Wahlvorschlags verzögert sich die Wahl zumindest bis September. Vonseiten des Bundesministers für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport kam via Medien lediglich der Appell, „den Konsens zu suchen."[1]

Die unterfertigten Abgeordneten stellen an den Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport daher folgende

Anfrage

1)        Wie beurteilt der Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

grundsätzlich die Situation rund um die Wahlvorschlagsablehnung des ÖOC-Vorstands?

2)        Hat der Bundesminister bezüglich der oben beschriebenen Causa das Gespräch mit dem Vorstand des ÖOC gesucht?

a.       Wenn ja, mit wem konkret?

b.       Wenn nein, warum nicht?

3)        Hat der Bundesminister bezüglich der oben beschriebenen Causa das Gespräch mit dem Wahlausschuss gesucht?

a.       Wenn ja, mit wem konkret?

b.       Wenn nein, warum nicht?

4)        Gibt es Überlegungen seitens des Bundesministers aktiv zur Lösung des Konflikts in bzw. um den Vorstand des ÖOC, etwa in einer Art Vermittlerrolle, beizutragen?



[1] Verhärtete Fronten bei olympischen Machtspielen - Sport - derStandard.at > Sport