15792/J XXVII. GP
Eingelangt am 14.07.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend Österreichische Finanzhilfe zur humanitären Entminung der Ukraine
Am 27. Mai dieses Jahres reagierte die
Bundesregierung auf die Kritik an
Österreichs ablehnender Haltung zur Unterstützung der
humanitären Entminung in
der Ukraine mit der Ankündigung, dass die Republik Österreich sich
mittels
Finanzhilfe doch beteiligen werde. Zwar würde weder österreichisches
Personal in
die Ukraine entsandt noch ukrainisches von Österreich ausgebildet werden,
aber Österreich werde 2 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Unter der Überschrift "Österreich finanziert
Entminungsgerät für die Ukraine im Wert
von 2 Millionen Euro"
erklärte die Verlautbarung auf der Webseite des Außenministeriums:
Um die akute humanitäre Notlage in der Ukraine zu lindern, stellt
die österreichische Bundesregierung 2 Millionen Euro aus dem
Auslandskatastrophenfonds (AKF) des Außenministeriums zur Verfügung.
Damit wird Entminungsgerät für die Ukraine finanziert.... Etwa 10,6
Millionen Menschen in der Ukraine sind auf Entminungshilfe angewiesen. Mit
bereits mehr als 250.000 km des ukrainischen Staatsgebietes entspricht die
durch Landminen kontaminierte Fläche in der Ukraine rund drei Mal
der Größe Österreichs.... Die 2 Millionen Euro gehen an den
International Trust Fund (ITF), der als Hilfsorganisation für Minenräumung
gegründet wurde. Der ITF ist international renommiert und weltweit bei der
Entminung und Räumung explosiver Kriegsrückstände tätig. ln
Abstimmung mit der ukrainischen Zivilschutzbehörde, dem sogenannten State
Emergency Service of Ukraine, soll der ITF Minensuchgeräte für
humanitäre Minenräumung in der Ukraine zur Verfügung stellen.
Am 7. Juli, also etwa sechs Wochen nach dieser
auch medial immer wieder
wiederholten Ankündigung, beantwortet Botschafter Tomaž Lovrenčič,
der Direktor
der genannten NGO ITF, eine NEOS Nachfrage nach dem Stand und der
Umsetzung der österreichischen Hilfe wie folgt: "ITF has at this moment still not
signed a donation contract with the Austrian Development Agency regarding the
project mentioned by you so we would kindly ask you to direct your questions to
the appropriate authority of Austrian Federal Government.''
Den vielfachen Ankündigungen, die auch immer
als Sachverhalt, und nicht als Absichtserklärung für eine noch zu
definierende Zukunft dargestellt wurden, folgte
also bislang kein Vollzug.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage:
1. Wann wird die Bundesregierung einen Vertrag mit ITF unterzeichnen?
2. Wodurch erklärt sich die Verzögerung?
3. Warum wurde die Absicht der Bundesregierung so
dargestellt, als ob das
Projekt bereits im Gange wäre?
4. Die Meldung auf der Webseite des BMEIA schrieb
bereits am 27. Mai davon,
dass es sich um eine "akute humanitäre Notlage" in der Ukraine handle,
und deshalb auch der Auslandskatastrophenfonds zur Linderung dieser Notlage
herangezogen würde. Das ITF ist eine seit langem anerkannte Organisation
auf dem Gebiet der humanitären Entminung. Mit welcher Begründung wird
der Vollzug der Ankündigung in einer akuten Notlage so lange
verzögert?
5. Wie viel Zeit vergeht im Durchschnitt zwischen
Ankündigungen von Zahlungen
aus dem Auslandskatastrophenfonds und der Mittelbereitstellung?
a. Wird bei der Entscheidung über
Mittelbereitsteilung bewertet, wie akut
eine Notlage ist? Wenn ja, wer führt eine derartige
Dringlichkeitsbewertung durch? Wie wurde die Dringlichkeit bei der
humanitären Entminung in der Ukraine beurteilt?