15951/J XXVII. GP

Eingelangt am 17.08.2023
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Anfrage

der Abgeordneten Michael Bernhard, Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Klimaschutz‚ Umwelt‚ Energie‚ Mobilität‚ Innovation und Technologie

betreffend Recycling von Kaffeekapseln

Kaffeekapseln sind eine der am weitesten verbreiteten Formen des Kaffeekonsums. Allein in Österreich besitzen rund 40 Prozent der Haushalte eine Kapselmaschine.

Eine Studie der Universität Quebec zeigt, dass Kaffeekapseln im Vergleich zu anderen Kaffeezubereitungsmethoden in Bezug auf den gesamten Energie- und Ressourcenverbrauch umweltfreundlicher sind als beispielsweise herkömmlicher Filterkaffee oder Kaffeevollautomaten (1).

Wir verstehen, dass die Regierung und die Kommission in Form der EU Packaging Waste Regulation über die Umweltauswirkungen von Kaffeekapseln besorgt sind. Es stellt sich jedoch die Frage, ob ein vollständiges Verbot von Kaffeekapseln die beste Lösung ist, wenn eine gut funktionierende und leicht zugängliche Recyclinginfrastruktur für Kaffeekapseln besteht. Kaffeekapseln aus biologisch abbaubarem Material werden zwar in einigen Ländern als alternative Lösung diskutiert, werden aber oft als "Greenwashing" angesehen und wurden in einigen Ländern (z.B. Deutschland) wegen zu langer Kompostierungszeiten oder möglicher Rückstände aus dem Bioabfall verbannt. Eine gründliche Evaluierung und strategische Entwicklung einer eigenen Entsorgungs- bzw. Kompostierungsinfrastruktur für abbaubare Kapseln ist notwendig, um sicherzustellen, dass ihre Umweltauswirkungen tatsächlich vorteilhaft sind. Bundesweite Vorgaben wären hier sinnvoll, um einerseits Rücknahmesysteme für Kapselsysteme zu fördern und andererseits Rechtssicherheit zu schaffen, ob und unter welchen Kriterien kompostierbare Alternativen möglich sind, ohne die Kompostqualität oder die Umwelt zu beeinträchtigen.

Um den größtmöglichen Nutzen für Klima und Umwelt zu erreichen, sollten bestehende Recyclinginfrastrukturen weiter genutzt, der Aufbau einer eigenen Infrastruktur für abbaubare Kapseln evaluiert, Innovationen gefördert und die Verbraucher:innen über umweltfreundliche Entsorgungs- und Recyclingpraktiken informiert werden.

(1) https://www.semanticscholar.org/paper/Environmental-Implications-of-Consumer-Convenience%3A-Hicks/28cc2a304ea608461c8be19fe2872db859a6b4d4

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Welche Position zur EU Packaging Waste Regulation bezugnehmend auf das „Aus“ für Kaffeekapseln aus Aluminium oder Kunststoff hat das BMK bzw. auf EU-Ebene an Gesprächen teilnehmende Mitarbeiter:innen/ die Ministerin bisher eingenommen und von welcher Faktenlage ausgehend?
  2. Welche Überlegungen gibt es im BMK hinsichtlich der kompostierbaren Kaffeekapseln? Werden diese als umweltfreundlichere Alternative zu Kapseln aus Aluminium oder Kunststoff angesehen?
  3. Gibt es bereits Pläne oder Initiativen Seitens des BMK für die Entwicklung einer eigenen Entsorgungs- und Kompostierungsinfrastruktur für kompostierbare Kaffeekapseln?
    1. Falls ja, wie sieht der Zeitplan für die Umsetzung solcher Maßnahmen aus?
    2. Falls nein, wieso nicht?
  1. Welche Maßnahmen ergreift das BMK, um die Verbraucher:innen über umweltfreundliche Entsorgungs- und Recyclingpraktiken für Kaffeekapseln zu informieren? Gibt es Pläne für Aufklärungskampagnen oder Initiativen zur Förderung der richtigen Entsorgung von Kaffeekapseln?
  2. Welche Bewertungen werden vorgenommen, um sicherzustellen, dass keine schädlichen Rückstände bei der Entsorgung der abbaubaren Kapseln als Kompost verbleiben?
  3. Welche Vorgaben und Standards sollen bei der Entwicklung und Verwendung kompostierbarer Kaffeekapseln berücksichtigt werden?