16039/J XXVII. GP
Eingelangt am 30.08.2023
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ANFRAGE
des Abgeordneten Peter Wurm
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend AK Bankenmonitor: Achtung, Sparzinsenfalle bei Direktbanken
Die Arbeiterkammer hat am 20. Juli 2023 folgende Pressemitteilung veröffentlicht:[1]
AK Bankenmonitor: Achtung, Sparzinsenfalle bei Direktbanken
Direktbanken geben höhere Sparzinsen für täglich fälliges Geld oft nur für bestimmte Zeit, dann werden Zinsen mickrig – Rauf mit den Sparzinsen für täglich fällige Spareinlagen
Für täglich fälliges Geld gibt’s bei Filialbanken Minizinsen, Direktbanken, etwa dad.at, Renault-bankdirekt.at bieten Neukund: innen mehr Zinsen an: 0,5 bis 2,6 Prozent. Aber Vorsicht: Die attraktiven Tagesgeldzinssätze haben oft nicht gleich ersichtliche Stolpersteine – sie fallen nach einem Aktionszeitraum tief oder sind von der Bank einseitig änderbar. Und das alles, obwohl Österreicher: innen über 200 Mrd. Euro auf täglich fälligen Spareinlagen bunkern. Die AK verlangt: Rauf mit den Sparzinsen für täglich fällige Spareinlagen.
Aktuelle AK Erhebung bei acht Direktbanken: Das bieten Direktbanken an Zinsen für neue Sparer: innen für täglich fällige Sparprodukte (Erhebungszeitraum 19.07.)
Bank/Sparprodukt - Zinsen - Bedingungen1)
- dad.at/Das flexible Sparkonto - 2,60 % - für 6 Monate
- Renault-bankdirekt.at/Tagesgeld - 2,50 % - Fresh-Money-Bonuszins 3.5.-3.9.
- porschebank.at/Direktsparen flexibel - 2,10 % - akt. Zins, Konditionenblatt
- Wuestenrot.at/Flex Sparkonto - 2,05 % - 0,01 % Basis + Sonderzins 2,04 %
- bankdirekt.at/Extrakonto - 2,00 % - 0,01 % fix Basis + 1,99 % Premiumzins bis 30.9.
- Denzelbank.at/Online Sparen - 1,85 % - variabel, ab 1.8. 2 %
- Addiko.at/Tagesgeld - 0,55 % - Minimalzins 0,001 %, freiwilliger Bonuszins 0,549 %
- Easybank.at/easy zinsmax - 0,50 % - 0,01 % fixer Grundzins f. Einlagen bis 150.000 €, Bonuszins bis 31.10.
1) Details unter wien.arbeiterkammer.at/direktbanken
„Direktbanken bieten deutlich höhere Sparzinsen für Neukund:innen“, sagt AK Konsument:innenschützer Christian Prantner. „Vorsicht, es gibt einige mögliche Stolpersteine, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Der Spitzenzinssatz der dad.at von 2,6 Prozent ist nur für Neukund:innen und gilt nur für sechs Monate. Bestandskund:innen bekommen nur 1,75 Prozent.“
„Viele Tagesgeld-Angebote haben Grund-, Basis- bzw. Mindestzinssätze, die meist nur mickrige 0,01 Prozent betragen. Das Kraut wird nur fett durch zugeschlagene Bonus-, Sonder- oder Premiumzinsen‘“, erklärt Prantner. „Stolperstein: Diese als freiwillig bezeichneten Bonuszinsen & Co. gelten teils nur in festgelegten Aktionszeiträumen oder sind von der Bank einseitig abänderbar. Nur ein Beispiel: So heißt es etwa auf der Homepage der Easybank.at, dass ab 31.10 für alle Einlagen der Grundzinssatz von 0,01 Prozent gilt. Achtung, zudem gibt es auf Sparkonten vereinzelt Spesen!“
Die AK verlangt:
+ Rauf mit den Sparzinsen für täglich fälliges Geld. Filialbanken sollen Sparerinnen – auch angesichts eines EZB-Einlagezinses von 3,5 Prozent – nicht mit Minizinsen nahe null Prozent abspeisen.
+ Direktbanken sollen statt freiwilliger Bonus- oder Sonderzinsen klar vertraglich eingeräumte Zinssätze für täglich fälliges Geld anbieten.
+ Rauf mit den Habenzinsen: Etliche Banken bieten nur null Prozent Einlagezinsen auf Girokonten, während die Überziehungszinsen im Schnitt über zehn Prozent betragen – auch die Habenzinsen am Girokonto müssen steigen!
+ Die Banken sollen die Spar-Produktpalette nicht weiter einschränken – der Zugang zum traditionellen Sparen (Sparbücher) soll wieder erleichtert werden.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
1. Wie beurteilen Sie als Konsumentenschutzminister die Kritik der Arbeiterkammer an der Zins- und Konditionenpolitik der Direktbanken?
2. Setzen Sie sich auch für eine dringend notwendige Erhöhung der Habenzinsen durch die österreichischen Banken gegenüber den Konsumenten ein?
a. Wenn ja, in welcher Art und Weise?
3. Werden Sie in diesem Zusammenhang (Fragen 1 - 2) insbesondere den Verein für Konsumenteninformation (VKI) beauftragen, entsprechende Verfahren gegen die Direktbanken bzw. auch den sonstigen Bankensektor einzuleiten?
a. Wenn ja, bis wann?
b. Wenn nein, warum nicht?
[1] https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230720_OTS0067/ak-bankenmonitor-achtung-sparzinsenfalle-bei-direktbanken