Eingelangt am 02.10.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Dr. Helmut
Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für innere Angelegenheiten
betreffend Wie viele chinesische Diplomat:innen und/oder
Spion:innen gibt es in Österreich?
Österreich ist seit Jahrzehnten bevorzugtes
Operationsgebiet ausländischer Geheimdienste, einer der Hauptakteure ist
die Volksrepublik China (https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2173966-Oesterreich-laut-Verfassungsschutz-Spionage-Paradies.html).
Auch im Verfassungsschutzbericht 2022 wird dies festgehalten:
„Für den österreichischen
Verfassungsschutz sind vor allem Staaten wie die Russische Föderation oder
der Iran sowie türkische und chinesische Geheim- und Nachrichtendienste
von Relevanz. Die Intensität der Operationen ist heutzutage gleichbleibend
hoch. HUMINT, verdeckte Einflussnahmen, Desinformation, Wirtschaftsspionage
sowie das Durchführen von Cyberangriffen zählen zu den methodischen
Vorgehensweisen der Dienste. Auch der Einsatz von sogenannten
„Illegalen“ ist ein weiterhin gängiges Mittel.
[…]
Der Iran und China werden ihre geopolitischen
Machtansprüche und vor allem ihre Kontrolle über die Diaspora in
Österreich weiterführen. [...] China
hingegen hat zusätzlich zur Kontrolle der Diaspora noch einen starken
Fokus auf Wirtschaftsspionage im Hochtechnologiebereich.“ (https://www.dsn.gv.at/501/files/VSB/VSB_2022_bf_12052023.pdf).
Dass es weiterhin diplomatischen Austausch geben muss,
steht außer Frage. Das Wiener Übereinkommen über diplomatische
Beziehungen erlaubt es aber ohne weiteres, die Zahl der Diplomat:innen auf das
Allernotwendigste zu beschränken. Wenn chinesische Diplomat:innen in
Österreich Spionage betreiben oder Aktivist:innen gegen das chinesische
Regime ausspähen, braucht es harte Konsequenzen und ein rasches, entschiedenes
Handeln.
Die unterfertigten Abgeordneten
stellen daher folgende
Anfrage:
- Seit wann widmete man sich in
der DSN oder in welcher anderen Behörde bzw. Einheit des Themas
möglicher chinesische Spion:innen bzw. "personae non
gratae" (Personen, die mit dem Wiener Übereinkommen unvereinbare
Handlungen gesetzt hätten)?
- Mit welchem bisherigen
Ergebnis?
- Wurde innerhalb Ihres Ressorts
das Gefahrenpotenzial durch nachrichtendienstliche Aktivitäten Chinas
in Österreich bewertet?
- Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
- Wie werden
nachrichtendienstliche Aktivitäten Chinas in der DSN bearbeitet?
- Wie erfolgt dabei die
Arbeitsteilung zwischen Staatsschutz und Nachrichtendienst?
- Über welche personellen
Ressourcen verfügen jeweils die Bereiche Staatsschutz und Nachrichtendienst
zur Aufklärung und Verfolgung der nachrichtendienstlichen
Aktivitäten Chinas in Österreich?
- Welche Rolle übernimmt das
Gemeinsame Informations- und Lagezentrum der DSN in der Aufklärung?
- Welche Arbeitsgruppen gibt es zu
diesem Thema?
- Wie regelmäßig finden
dazu Sitzungen statt?
- Was sind die Ergebnisse dieser
Sitzungen?
- Welche Maßnahmen werden
von welcher Behörde im BMI bzw. wurden und werden von der DSN seit deren
Bestehen zum Schutz der Öffentlichkeit, der Wirtschaft und der
Entscheidungsträger:innen getroffen?
- Sind dem BMI
nachrichtendienstliche Aktivitäten Chinas in Österreich seit
Dezember 2021 bekannt?
- Wenn ja, wie viele davon
betrafen Informationsgewinnung Chinas über politische Vorkommnisse
in Österreich?
- Wenn ja, wie viele davon
betrafen Informationsgewinnung Chinas über politische
Entscheidungsträger:innen in Österreich?
- Wenn ja, wie viele davon
betrafen Wirtschaftsspionage gegen österreichische Interessen?
- Wenn ja, wie viele davon
betrafen Sabotage gegen kritische Infrastrukturen in Österreich?
- Wenn ja, wie viele davon
betrafen Aktivitäten zur Proliferation?
- Wenn ja, wie viele davon
betrafen Cyber-Angriffe gegen Personen, Institutionen und Unternehmen aus
Österreich?
- Wenn ja, wie viele davon
betrafen Wissenschaftsspionage gegen österreichische
Universitäten und Kulturschaffende?
- Wenn ja, wie viele davon
richteten sich gegen die Institutionen und Personen bzw.
Repräsentant:innen anderer Staaten in Österreich?
- Wenn ja, wie viele der
angeführten nachrichtendienstlichen Aktivitäten Chinas in
Österreich wurden strafrechtlich verfolgt?
- Gab es Gespräche mit dem
Außenministerium oder welchen anderen Ressorts bzgl. möglicher
Mitglieder der Islamischen Revolutionsgarde oder mit ihnen verbundenen
Organisationen unter den in Österreich akkreditierten Diplomat:innen
Chinas?
- Wenn ja, wann und was war der
konkrete Gesprächsinhalt?
- Wenn ja, wer war daran
beteiligt?
- Wenn ja, welche Position nahm
das BMI jeweils ein?
- Gab es Gespräche mit dem
Außenministerium oder welchen anderen Ressorts bzgl. möglicher
„Illegaler“ Chinas in Österreich?
- Wenn ja, wann und was der
konkrete Gesprächsinhalt?
i. Wer war daran beteiligt?
ii. Welche Position nahm das BMI jeweils ein?
- Gab es Gespräche Ihres
Ressorts mit dem Außenministerium oder welchen anderen Ressorts
bezüglich chinesischer Diplomat:innen, um sie möglicherweise als
„personae non gratae“ zu qualifizieren?
- Wenn ja, wann mit welcher
Behörde und was war der konkrete Gesprächsinhalt?
i. Wer war daran beteiligt?
ii. Welche Position nahm das BMI jeweils ein?
- Wenn ja, mit
welchem Ergebnis?
- Wurde vonseiten des BMI
gegenüber dem BMEIA möglicher Spionagehintergrund von
chinesischer Diplomat:innen zur Kenntnis gebracht, diese aber nicht
ausgewiesen bzw. zu PNG erklärt?
- Wenn ja, wann durch welche
Behörde des BMI wurde mit wem im BMEIA Kontakt aufgenommen?