16706/J XXVII. GP
Eingelangt am 19.10.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
des Abgeordneten Wolfgang Zanger,
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Stationenwechsel gegen Personalmangel in Pflege
Folgender Medienbericht wurde auf “ORF.at“ veröffentlicht:[1]
Stationenwechsel gegen Personalmangel in Pflege
Aufgrund des Personalmangels muss die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) neue Wege einschlagen. Strukturen sollen aufgebrochen und Mitarbeiter künftig in mehreren Abteilungen eingesetzt werden können. Man müsse flexibler werden, hieß es.
Nach dem Zentralspital in Liezen könnte ein weiteres in der Oststeiermark folgen. Wie die Steirerkrone berichtete, dürfte die Landesregierung bereits an weiteren Zentralisierungsplänen im Spitalswesen der Grünen Mark tüfteln. Konkret wollte die zuständige ÖVP-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß auf Nachfrage nicht dementieren, dass analog zum geplanten Leitspital in Liezen weitere Leitspitäler in der Steiermark folgen zu lassen. Immer wieder taucht dabei Region Ilz als möglicher Standort für ein weiteres Zentralspital auf. Das Ergebnis der Volksbefragung in Liezen sollte bereits verdeutlicht haben, dass die Steirer keine weitere Ausdünnung im Gesundheitssektor wollen.
Mehr Geld als Anreiz für Mitarbeiter
Alte Strukturen werden aufgebrochen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter künftig abteilungsübergreifend eingesetzt werden. Organisiert werden soll dieser flexible Stationenwechsel über einen Rufbereitschaftspool, erklärte KAGes-Vorstandsvorsitzende Gerhard Stark: „Man kann es so verstehen, dass wir in der Situation, in der wir sind, Menschen dort brauchen und Experten dort brauchen, wo gerade die Arbeit ist.“
Das fachgeschulte Personal soll auf freiwilliger Basis in anderen Abteilungen eingesetzt werden – mehr Geld soll einer der Anreize dafür sein. Dadurch sollen Stationen am Laufen gehalten werden und Dienstplansicherheit gegeben sein. Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Reaktionen zweigeteilt, so Stark: „Wir müssen Verständnis schaffen, hier insbesondere in der Pflege und Ärzteschaft dafür, dass ich einfach eine Flexibilität in mein Berufsbild und Berufsdenken bringe, weil wir damit auch Spitzen abdecken können. Spitzen nicht nur im Sinne der Entlastung, sondern auch im Sinne des Know-how.“
Mehr Flexibilität gefordert
Das Treffen von 190 Führungskräften aus den Landeskrankenhäusern soll dahingehend wichtige Aufklärungsarbeit leisten, sagte KAGes-Pflegedirektorin Eveline Brandstätter: „Diese Personen, die heute da sind, das sind Hauptdarsteller, die sind verantwortlich, dass die Erneuerungen zum Leben erweckt werden und dass sie weitergetragen werden an die Basis.“
Mit den neuen Strukturen lösen sich wohl aber alte Probleme nicht: Die Lungenstation im LKH Graz bleibt aufgrund des akuten Pflegemangels weiterhin geschlossen, so Stark: „Wir können allerdings nur das leisten, was wir leisten können mit dem, was wir an Expertinnen und Experten haben.“ Schwierige Zeiten fordern Flexibilität – für KAGes-Vorstand Stark ein logischer Entwicklungsschritt einer zeitgerechten Medizin.
In den steirischen Spitälern der KAGes sind derzeit von 5.142 Betten exakt 703 Betten bzw. 13,7 Prozent gesperrt – davon rund 60 Prozent aus Mangel an Pflegekräften, hieß es auf APA-Nachfrage seitens der Kommunikationsabteilung der KAGes.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
1) Seit wann sind Sie als zuständiger Gesundheitsminister darüber in Kenntnis, dass aufgrund des bekannten Personalmangels der KAGes, die Mitarbeiter künftig in mehreren Abteilungen eingesetzt werden?
2) Sind Sie als zuständiger Gesundheitsminister darüber informiert, ab wann dieser flexible Stationenwechsel/Rufbereitschaftspool in Betrieb genommen wird?
a. Wenn ja, wie viel fachgeschultes Personal ist davon betroffen?
b. Wenn ja, welche Abteilungen sind explizit davon betroffen?
3) Wissen Sie als zuständiger Gesundheitsminister, ob die Lungenstation im LKH Graz in naher Zukunft wieder aufsperren wird?
a. Wenn ja, werden für die Wiederinbetriebnahme der Lungenstation im LKH Graz bereits Pflegekräfte ausgebildet?
b. Wenn ja, gibt es dazu konkrete Pläne bzw. Lösungsvorschläge?
c. Wenn nein, warum werden keine weiteren Pflegekräfte ausgebildet?