16741/J XXVII. GP
Eingelangt am 25.10.2023
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Anfrage
des Abgeordneten Christian Hafenecker, MA
an den Bundeskanzler
betreffend Steuergelder für KI-gestützte Zensur- und Überwachungstools
Das Projekt „defalsif-ai“ wurde vom AIT (Austrian Institute of Technology GmbH) durchgeführt. Jedoch wird das Projekt innerhalb des Sicherheitsforschungs-Förderprogramm KIRAS durch das Bundesministerium für Finanzen gefördert und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) abgewickelt.[1]
Weiters involviert in dieses Projekt sind in Form eines Konsortiums: EnliteAI, Donau-Universität Krems, Research Institute – Digital Human Rights Center, Bundeskanzleramt, Bundesministerium für Europäische und Internationale Angelegenheiten, Bundesministerium für Landesverteidigung, ORF und die Austria Presse Agentur.[2]
Ziel des Projekts soll es sein KI-basierte medienforensische Werkzeuge, für „Anwender:innen wie z.B Faktenchecker:innen und Journalist:innen“[3] zu entwickeln und zugänglich zu machen. Weiters möchte man „politisch motivierte Desinformation“ bekämpfen:
„Das Projekt fokussiert insbesondere auf politisch motivierte Desinformation. Denn diese schwächt bzw. bedroht letztlich die Demokratie und das öffentliche Vertrauen in politische und staatliche Institutionen.“
Folglich bleibt ungeklärt, warum mit öffentlichen Geldern ein offensichtliches Zensur-Tool für private Organisationen bzw. Journalisten geschaffen werden soll. Wo entsteht hier ein Mehrwert für die Allgemeinheit und wie verhält es sich mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung? Auch die Gesamtkosten des Projekts und die Förderhöhe des BMF und anderer Ressorts werden nicht bekanntgegeben.
Gerade die Zielsetzung: „Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz dazu beitragen, Falschinformationen zu erkennen – das ist das Ziel des Forschungsprojekts defalsif-AI.“[4], erscheint gerade nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie und der Berichterstattung dazu hochgradig problematisch. Es wird nicht näher definiert, nach welchen Maßstäben die KI nach „Falschinformationen“ sucht, diese klassifiziert bzw. ob die Programmierung tatsächlich objektiv erfolgt ist. Da diese wesentlichen Informationen nicht gegeben sind, könnte es sich bei diesem Werkzeug auch um ein Zensurwerkzeug der Bundesregierung bzw. privater Organisationen handeln, um missliebige und regierungskritische Inhalte aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verbannen. Die Finanzierung des BMF hinterlässt zudem den Eindruck einer politischen Einflussnahme auf die Ausrichtung des Projekts.
Auch die generelle Sinnhaftigkeit dieses Projekts bleibt anzuzweifeln, da laut Eigenaussage: der „Anwenderkreis derzeit noch begrenzt“ ist.[5] Welchen Sinn hatte das Projekt dann?
Spannend bleibt auch die Ankündigung von ganzen fünf Nachfolgeprojekten zum Ausbau dieses Tools.[6] Hier bleibt wieder Unklar, wer diese Vorhaben finanziert (auch das BMF?) und welche Organisationen eingebunden sind.
Ein weiterer Aspekt den es zu beleuchten gilt, ist die Einbindung dieses Projekts in das „German-Austrian Digital Media Observatory (GADMO)“. Dieses beschreibt sich selbst als „Zusammenschluss von Faktencheck-Organisationen und Forschungsteams, die es sich zum Ziel gesetzt haben, gemeinsam Des– und Falschinformationen zu bekämpfen.“[7] Maßgeblich an diesem Zusammenschluss beteiligt ist wiederum „CORRECTIV“, ein selbsternanntes „Recherchezentrum“ aus Deutschland, welches in der Vergangenheit massiv selbst durch Fehlinformationen und Zensur in Erscheinung getreten ist. CORRECTIV-Gründer David Schraven fällt häufig mit plumpen Unterstellungen und Diffamierungen auf. Diese Umstände wurden auch schon in einem Gerichtsprozess in Deutschland erörtert, hierbei verlor CORRECTIV den Prozess.[8]
Warum also soll derart unseriösen und eindeutig nicht neutral agierenden Organisationen mit österreichischem Steuergeld entwickelte Tools zur Verfügung gestellt werden?
In diesem Zusammenhang stellt der unterfertigte Abgeordnete an den Bundeskanzler folgende
Anfrage
[1] https://science.apa.at/project/defalsifai/
[2] https://www.kiras.at/gefoerderte-projekte/detail/defalsif-ai
[3] https://www.ait.ac.at/news-events/single-view/detail/7717?cHash=a47895ac38b99a506565595197cd925e
[4] https://science.apa.at/project/defalsifai/
[5] https://science.apa.at/power-search/10715349117038758622
[6] https://science.apa.at/power-search/10715349117038758622
[7] https://gadmo.eu/
[8] https://afdkompakt.de/2020/05/28/gericht-gegen-correctiv-juristische-schlappe-fuer-die-orwellschen-faktenpruefer/