Eingelangt am 08.11.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Stephanie Krisper, Kolleginnen und
Kollegen
an den Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft
betreffend Ausständige Stellenbesetzung in der
Bundeswettbewerbsbehörde: Wieso so lange?
Postenkorruption ist in Österreich nach wie vor weit
verbreitet. Nicht zuletzt legte der öffentlich gewordene
“Sideletter” der Türkis-Grünen Koalition dar, wie die
Regierungsparteien planten, sich auch allerhöchste Ämter in wichtigen
Institutionen aufzuteilen, für deren Bestellung in Wahrheit gesetzliche
Vorschriften das Verfahren vorgeben.
Türkis-Grün setzt damit nicht nur eine schlechte
alte politische Tradition fort, die an sich schon ein rechtsstaatlicher Skandal
ist. Bei ihrer Postenkorruption junktimieren beide Parteien die Bestellung so
vieler wichtiger Positionen, dass sich eine einzigartig dramatische Situation
eingestellt hat:
- Die Leitung der Bundeswettbewerbsbehörde,
über 600 Tagen interimistisch geleitet, bis sich die Bundesregierung
am 10.10. auf Natalie Harsdorf-Borsch, zuvor interimistische
Leiterin, einigte
- Die Leitung des Bundesverwaltungsgerichts, seit
über 300 Tagen interimistisch geleitet
- Der Vorsitz der Alterssicherungskommission, seit
über 600 Tagen vakant
- Die Präsidumsposten im Generalrat der
Oesterreichischen Nationalbank, über einem Monat vakant, bis es zu
einer Einigung der Bundesregierung kam
- Die Leitung der Generalprokuratur, seit über
einem Monat vakant
- Die Leitung der Datenschutzbehörde, seit einer
Woche vakant
- Die Vizepräsidentschaft des Obersten
Gerichtshofes, seit 1. Oktober vakant
Mit Ende dieses Jahres geht zudem OGH-Präsidentin
Elisabeth Lovrek in Pension.
Die
unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage:
- Inwiefern waren Sie oder wer in Ihrem Auftrag o.ä. in
das Bestellungsverfahren der Leitung der
Bundeswettbewerbsbehörde involviert?
- Wann begannen die Planungen für die Ausschreibung des
Postens?
- Wann wurde ausgeschrieben?
- Wann wurde das Auswahlverfahren begonnen?
- Wie verlief das Auswahlverfahren?
i. Auf
Basis welcher Rechtsgrundlage?
- Wann wurde das Auswahlverfahren abgeschlossen?
- Gab es eine Reihung der Kandidat:innen?
i. Auf
welchen Kriterien erfolgte diese Reihung?
- Welcher Kandidat bzw. welche Kandidatin war
bestgereiht?
i. Auf
welchen Kriterien erfolgte diese Beurteilung?
- Wann und wie wurden die Kandidat:innen informiert?
- Mit welchem Zeitlauf wurde bis zur Bestellung gerechnet?
i. Welcher
Zeithorizont wurde den Kandidat:innen kommuniziert?
- Aus welchem Grund dauerte die
Nachbesetzung so lange?
- Welche Maßnahme haben
Sie jeweils wann gesetzt, um die Nachbesetzung zu beschleunigen?
- Mit welchem Ergebnis?
- Welche Maßnahme haben
Sie jeweils wann gesetzt, damit die bestqualifizierte Person bestellt
wird?
- Mit welchem Ergebnis?
- Mit welchem/welchen Ministerium/Ministerien waren Sie oder
wer in Ihrem Auftrag o.ä. bezüglich dem Bestellungsverfahren der
Leitung der Bundeswettbewerbsbehörde im Austausch?
- Welche Stelle in Ihrem Ministerium ist inwiefern mit
welcher Stelle in welchem anderen Ministerium im Austausch?
- Wann fand der letzte Austausch zum Bestellungsverfahren
der Leitung der Bundeswettbewerbsbehörde statt?