Eingelangt am 08.11.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Julia Seidl,
Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für
Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
betreffend „Renovierung“
Innmauer in Innsbruck
Die Innsbrucker Bürger:innen sind
über die Entwicklungen an der Franz-Gschnitzer-Promenade - entlang des
Inn, hinter der Universität - nicht nur erstaunt, sondern verärgert.
Mehr als 9.000 Menschen haben mittlerweile eine Petition unterschrieben, die
einen Baustopp der Arbeiten an der Innmauer hinter der Hauptuniversität,
an der sogenannten Franz-Gschnitzer-Promenade, verlangt.
Die Innmauer war immer ein wichtiger urbaner
Treffpunkt für viele Menschen, doch die aktuellen Bauarbeiten
zerstören diesen wertvollen Freiraum, dieses Kulturgut, für immer.
Das kann nicht einfach so hingenommen werden. Vor allem vor dem Hintergrund,
dass es weder eine Kommunikation mit den Bürger:innen zum Bauvorhaben gab,
noch aktuell irgendeine Information von Seiten des Bundes dazu vorliegt. Wer
die Verantwortung für diesen städtebaulichen Fehler übernimmt, scheint
auch nicht ganz klar zu sein: Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi
sagt, er habe darauf keinen Einfluss. Das Bundesland Tirol sagt, der Bund sei
zuständig, da es sich um Bundeskompetenz handelt. Daraus ergeben sich
viele Fragen im Zuständigkeitsbereich der Bundesministerin, um deren
Beantwortung ich hiermit bitte.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Wann wurde der Vorfall, dass eine
Abdeckplatte in den Inn geworfen wurde, dem Bundesamt für
Wasserwirtschaft mitgeteilt und von wem?
- Welche Gespräche gab es hinsichtlich
möglicher Sanierungsoptionen, wann und mit wem?
- Inwiefern war das BML eingebunden bzw.
durch wen war es vertreten?
- Wann und von wem wurden die aktuellen
Bauarbeiten - eine schmälere Abdeckplatte und ein mittig auf der
Mauer befestigtes Geländer - so beschlossen und beauftragt?
- Warum hat die Stadt Innsbruck bei der
Gestaltung dieses zentralen Ortes mit hoher Lebensqualität mitten in
der Stadt keinerlei Mitspracherecht?
- Warum wurde der ursprüngliche Zustand
(breitere Platten und kein Geländer) nicht einfach wiederhergestellt?
- Wie hoch sind die Baukosten? Bitte um
Gliederung nach einzelnen Kostenstellen.
- Wer trägt diese Kosten? Bitte um genaue
Angaben, wie die Kosten zwischen den unterschiedlichen
Gebietskörperschaften aufgeteilt werden und aus welchen Budgets diese
finanziert werden.
- Wann wurden die Bauarbeiten ausgeschrieben,
bzw. welche Art der Ausschreibung gab es?
- Welche alternativen Sanierungsoptionen, um
die Aufenthaltsqualität der Mauer zu erhalten, wurden besprochen?
- Wäre z. B. ein Abtreppen der Mauer
möglich gewesen, um das Sitzen auf der Mauer weiterhin zu
ermöglichen dadurch und einen Zugang zum Inn zu schaffen?
- Wäre es möglich gewesen, auch
weiterhin auf die Eigenverantwortung der Bürger:innen zu setzen und
das Betreten sowie das Sitzen auf der Mauer durch ein Hinweisschild
„Benützung der Mauer auf eigene Gefahr“ zu kennzeichnen?
- Welche alternativen Optionen hätte es
gegeben?
- Die Mauer ist seit mehr als
60 Jahren in dieser Ausführung vorhanden und bisher gab es keine
Notwendigkeit, ein Geländer anzubringen. Was genau hat nun zur
Entscheidung über die aktuellen Bauausführung geführt?
- Wie oft gab es in den vergangenen Jahren
schwere Unfälle in diesem Bereich der Innmauer?
- Wurde geprüft, ob das Stahlgitter, das
bekanntlich irgendwann rosten wird, das Potenzial hätte, durch die
Löcher die komplette Innmauer zu zerstören und dadurch in
weiterer Folge zukünftig enorme Kosten zu verursachen?
- Wird die restliche Innmauer, welche in
weiten Teilen genau gleich ausgeführt ist wie die ursprüngliche
Mauer ohne Geländer an der Franz-Gschnitzer-Promenade, ebenfalls mit
einem Geländer versehen bzw. gleich umgebaut werden?
- Wann wird es in Österreich - so wie in
Südtirol, in Deutschland oder in der Schweiz - endlich möglich
sein, einen vernünftige Hochwasserverbauung zu entwickeln, welcher es
Städten und Gemeinden ermöglicht, diese Verbauungen für die
Bürger:innen so zu gestalten, dass diese die Flüsse besser zu
Erholungszwecken nutzen können und diese Flüsse auch
zugänglich gemacht werden?