16825/J XXVII. GP
Eingelangt am 10.11.2023
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ANFRAGE
des Abgeordneten Alois Kainz
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz betreffend Zustände in Österreichs Zoos
Unter der Österreichischen Zoo Organisation (OZO) vereinen sich alle Zoos in Österreich, die wissenschaftlich und nach den internationalen Richtlinien der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) geführt werden. Zu dem Verein (Gründung 2001, Sitz in Wien) gehören der Alpenzoo Innsbruck, der Zoo Salzburg, der Tiergarten Schönbrunn, der Tier- und Naturpark Schloss Herberstein, der Zoo Schmiding, das Haus des Meeres in Wien und der Zoo Linz.
Der Verein hat sich folgende Ziele gesetzt und erfüllen folgende hohe Standards:[1]
• Bewusstseinsbildung und Förderung für Anliegen des Tier-, Arten- und Naturschutzes
• Beteiligung an Arterhaltungs- und Naturschutzprojekten
• Beteiligung an Forschungsaktivitäten zur Erhaltung der Artenvielfalt.
• Ausbildung von Fachleuten im Zoobereich.
• Unterstützung der Behörden
Ziel dieser Organisation ist die Umsetzung der EU Zoo Direktive in Österreich, um den Schutz wildlebender Tiere und die Erhaltung der biologischen Vielfalt durch Vorschriften für die Betriebserlaubnis und Überwachung von Zoos zu gewährleisten, und um auf diese Weise die Rolle der Zoos bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt zu stärken. Der Vorstand hat sich intensiv mit der EU-Zoorichtlinie beschäftigt und zu deren sinnvollen Umsetzung Standards verfasst.
Mitgliedzoos der OZO erfüllen insbesondere folgende Kriterien:
• Hohe Qualität in der Tierhaltung
• Beteiligung an Arterhaltungs- und Naturschutzprojekten
• Beteiligung an Forschungsaktivitäten zur Erhaltung der Artenvielfalt
• Information der Zoobesucher über die Bedeutung des Erhalts der biologischen Vielfalt
Trotz dieser hohen und teilweise selbstauferlegten Standards haben in letzter Zeit zahlreiche Meldungen betreffend der Zoos die Runde gemacht, die an den Qualitätsstandards zweifeln lassen:
Fuchs drang in Zoogehege ein: 13 Flamingos in Schönbrunn getötet
Ein wilder Fuchs ist im Tiergarten in Wien ins Gehege der "Roten Flamingos" eingedrungen, 13 Vögel sind tot. Nur zwei Tiere überlebten.[2]
“Ausgebrochen"- Wirbel um freie Schlange in Schönbrunn
Spektakuläre Bilder aus dem Zoo! Ein gemütlicher Sonntagsbesuch im Tiergarten Schönbrunn nahm plötzlich eine ganz andere Wendung.[3]
Giraffenbaby Nio in Tiergarten Schönbrunn gestorben
Das Tier war erst vier Wochen alt und der erste Giraffennachwuchs des Zoos nach eineinhalb Jahren[4]
Zoo Schönbrunn: Pumpgun statt Plumpbeutler
Tiergarten Schönbrunn scheitert: Warum es in Österreich bisher nur ein - totes - Wombat gibt.5[5]
Vogelgrippe in Tiroler Tierpark festgestellt
Ein Pelikan und fünf Schwäne sind gestorben, ein weiterer wurde getötet.[6]
Neben der wissenschaftlichen Arbeit der heimischen Zoos sind unsere Tiergarten aber auch Besuchermagneten – gerade bei Familien mit kleinen Kindern sind diese besonders beliebt. Dennoch ist ein Besuch im Zoo für eine Familie keine günstige Angelegenheit, was gerade beim Tiergarten Schönbrunn, der der Republik Österreich gehört, besonders bedenklich ist. Exemplarisch stellt die „Kronen Zeitung“ folgenden Vergleich an:[7]
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In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende
Anfrage
1. Wieviel Fördergeld erhalten die einzelnen Tiergärten in Österreich von der öffentlichen Hand (aufgeschlüsselt nach Fördertöpfen und Tiergärten)?
a. Für welche Leistungen erhalten die Tiergärten das Geld (Aufschlüsselung nach Zoos und Fördertöpfen)?
b. Wie wird die zweckmäßige Verwendung der Fördermittel kontrolliert?
2. Gibt es eine Aufstellung der durchgeführten Betriebskontrollen (veterinärmedizinischer und wirtschaftlicher Natur) in den österreichischen Zoos (aufgeschlüsselt nach Tiergärten und den Jahren 2021, 2022 und 2023 erstes Halbjahr)?
a. Wie viele Beanstandungen (aus veterinärmedizinischer Sicht) gab es in den Jahren 2021 bis 2023 erstes Halbjahr (aufgeschlüsselt nach Tiergärten und Jahren)?
b. Gibt es ein Verzeichnis der Kontrollen samt Beanstandungen?
i. Wenn nicht, warum nicht?
3. Wenn es zu Vorfällen wie in der oben angeführten Auflistung kommt, wie wird hier verfahren? Gibt es etablierte Standards, um solche Vorfälle aufzuarbeiten und in Zukunft zu vermeiden?
a. Welche Konsequenzen wurden bisher im Tiergarten Schönbrunn aus dem Tod der Giraffe (August 2023) und den 13 toten Flamingos (Oktober 2023) gezogen?
4. Mit 7.749 Tieren[8] ist der Tiergarten Schönbrunn der größte Zoo Österreichs und der einzige im Besitz der Republik Österreich. Nach welchem Schlüssel wird festgelegt, wie vieler Betreuer es dort bedarf?
a. Wie ist das zahlenmäßige Verhältnis von Mitarbeitern zu betreuenden Tieren im Tiergarten Schönbrunn im Vergleich zu anderen österreichischen Zoos?
b. Wie ist das zahlenmäßige Verhältnis von Mitarbeitern zu betreuenden Tieren im Tiergarten Schönbrunn im Vergleich zu anderen internationalen Zoos zu werten?
c. Gibt es momentan vakante Stellen im Tiergarten Schönbrunn?
d. Wie wird entschieden, welche Tiere im Tiergarten Schönbrunn gezüchtet bzw. gezeigt werden?
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Zoo_Organisation
[2] https://kurier.at/chronik/oesterreich/zoo-schoenbrunn-flamingos-fuchs-tot/402643217
[3] https://www.heute.at/s/schlange-sorgt-fuer-aufsehen-in-tiergarten-schoenbrunn-100296858
[4] https://www.derstandard.at/story/3000000182520/giraffenbaby-nio-in-tiergarten-schoenbrunn-gestorben
[5] https://kurier.at/kultur/zoo-schoenbrunn-pumpgun-statt-plumpbeutler-wombat-hering-hagenbeck/402572237
[6] https://kurier.at/chronik/oesterreich/vogelgrippe-in-tiroler-tierpark-festgestellt/402297746
[7] https://www.krone.at/3086256 - Bild: Tierpark Schönbrunn, Tierpark Brünn, stock.adobe.com, Krone KREATIV
[8] https://wien.orf.at/stories/3205509/