16849/J XXVII. GP
Eingelangt am 10.11.2023
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mario Lindner,
Genossinnen und Genossen,
an die Bundesministerin für Landesverteidigung
betreffend „Kreislaufschwäche bei Rekruten am Nationalfeiertag“
Die Heeresschau am Heldenplatz gehört zu den jährlichen Höhepunkten der Feierlichkeiten der Republik zum Nationalfeiertag am 26. Oktober. Auch im Jahr 2023 demonstrierten die Vertreter*innen des Bundesheeres in der Wiener Innenstadt auf beeindruckende Art die verschiedenen Angebote und Tätigkeitsfelder aus dem Bereich der Landesverteidigung. Wenige Tage später berichten Medien nun aber über ungewöhnliche Vorkommnisse im Zuge der Veranstaltung. Die Wiener Wochenzeitung „Falter“ berichtete unter dem Titel „Ein Kieferbruch und 98 Rekruten mit Kreislaufschwäche: Was war da los am Nationalfeiertag?“ über zahlreiche Rekruten, die während der rund zwei Stunden langen Formation und den dazu gehörenden Reden aufgrund von Kreislaufproblemen umfielen.[1]
Der Sprecher des Landesverteidigungsministeriums korrigierte diese Recherche später auf der Nachrichtenplattform X geringfügig: „Am 26. Oktober haben 80 Soldaten die militärische Einteilung wegen Kreislaufproblemen verlassen müssen; 14 davon sind umgefallen. Ich habe dem @falter_at ursprünglich 98 Soldaten gesagt. Ich korrigere (sic!) diese Zahl nun auf 80; 18 Zivilisten fielen nämlich auch um.“[2] Doch auch 80 von 950 Soldaten mit Kreislaufproblemen stellt angesichts der vergangenen Jahre einen Höchstwert dar – denn im „langjährigen Schnitt kippen rund 20 Soldaten wegen Kreislaufproblemen um“.[3]
Wie auch der Falter ausführte, können beispielsweise die relativ milden Witterungsbedingungen am Nationalfeiertag 2023 wohl nicht als Begründung für diese hohe Zahl an Kreislaufproblemen geltend gemacht werden. Daher stellt sich die Frage, welche Schlüsse das zuständige Ressort aus diesen Entwicklungen hinsichtlich eines besseren Schutzes der Rekruten zieht und wie die jährlichen Feiern zum Nationalfeiertag in Zukunft so gestaltet werden können, dass jene jungen Männer, die zu ihrem Dienst an der Republik angelobt werden, bessere Bedingungen vorfinden. Auch wenn die Praxis des Exerzierens natürlich eine wichtige Säule der militärischen Ausbildung darstellt, muss es doch die Aufgabe des Landesverteidigungsministeriums sein, für die Rekruten auch ein gesundheitlich unbedenkliches Umfeld zu garantieren.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage:
1. Welche konkreten Schlüsse zieht Ihr Ressort aus den Vorfällen vom 26. Oktober 2023 und zu welchen konkreten Ergebnissen führte die, vom Sprecher des Landesverteidigungsministeriums auf der Plattform X angekündigte Untersuchung?
2. Welche Schritte wurden von Ihrem Ressort, angesichts der schon in den Vorjahren in geringerem Ausmaß aufgetretenen Kreislaufprobleme von Rekruten im Zuge der Veranstaltungen zum Nationalfeiertag, gesetzt, um die gesundheitliche Sicherheit der Teilnehmenden zu gewährleisten?
3. Welche Kleidungsvorschriften wurden angesichts der Wetterprognosen für die teilnehmenden Rekruten erlassen?
4. Wie viele Sanitäter*innen waren angesichts der Vorfälle der vergangenen Jahre im Einsatz, um insbesondere die teilnehmenden Rekruten zu versorgen?
5. Wie viele Sanitäter*innen waren insgesamt im Einsatz, um auch zivile Zuschauer*innen – wie jene 18 Privatpersonen, die im Zuge der Veranstaltung ebenfalls Kreislaufprobleme erlitten haben – zu versorgen?
6. Gab es im Vorfeld der Veranstaltung seitens Ihres Ressorts Gespräche bzw. Absprachen mit den jeweiligen Redner*innen, um einen zügigen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten – beispielsweise dem Bundeskanzler, dessen Rede laut Medienberichten 14 Minuten statt 5 Minuten gedauert hat?
a. War es insbesondere geplant, dass Ihre Rede elf Minuten, statt den vorgesehenen fünf Minuten, gedauert hat? Wenn ja, warum?
7. Welche konkreten Schritte plant Ihr Ressort, um im nächsten Jahr ein gesundheitlich sichereres Umfeld für die teilnehmenden Rekruten zu schaffen?