Eingelangt am 15.11.2023
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Stephanie
Krisper, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für
Finanzen
betreffend Folgeanfrage zu:
Türkise Geldverschwendung nicht auf Kosten der Steuerzahler:innen
Die Anfragebeantwortung 14092/AB vom 23. Mai 2023 (https://www.parlament.gv.at/dokument/XXVII/AB/14092/imfname_1562110.pdf) ergab einige Unklarheiten. So zeigt sich, dass eine
gewisse Inkonsistenz im Handeln der Finanzprokuratur besteht. So hat die
Finanzprokuratur im BUWOG- und Terminal-Tower-Verfahren
Privatbeteiligtenansprüche angemeldet, obwohl es hier noch kein
rechtskräftiges Urteil gibt. Auf der anderen Seite hat man mit der
Begründung, dass keine "gerichtsfesten Beweisgrundlagen"
bestehen, keinen Anschluss als Privatbeteiligte im sog. CASAG-Verfahren
angemeldet. Und das obwohl bereits ein ebenfalls nicht rechtskräftiges
Urteil gegen Sophie Karmasin ausgesprochen wurde - vom selben Gericht wie im
BUWOG-Verfahren. Hinzu kommt, dass die Informationen auf den beiden Tabellen,
die einerseits Schadenersatzansprüche ex delicto andererseits ex contractu
aufzeigen, nicht nachvollziehbar sind.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage:
- Zu den Fragen 1 bis 6 wurden in der
14092/AB im Rahmen einer Tabelle ausgeführt, dass im Jahr 2019 43
Personen aus deliktischer Schadenszufügung "aufgefordert
wurden." Der Gesamtbetrag der aus deliktischer Schadenszufügung
aufgeforderten Beträge beträgt EUR 1,1 Mio. Es wurde nur eine
Klage erhoben, die wiederum einen Streitwert von 855 Euro hatte. Von
diesen EUR 855 wurde allerdings nichts "eingebracht". Im Jahr
2020 wurde ein Gesamtbetrag von 1,5 Millionen ausgewiesen, aber der
Gesamtstreitwert betrug 8,8 Millionen.
- Wie kann es sein, dass im Jahr 2019
von 43 Personen, gegen die ein deliktischer Schadenersatzanspruch
besteht, nur eine geklagt wurde?
- Wie kann die geringe Summe von 855,28
Euro erklärt werden?
- Warum gibt es im Jahr 2019 keine aus
deliktischer Schadenzufügung eingebrachten Beträge?
i. Was bedeutet die Abkürzung "PG" in der
Klammer?
- Wie ist es möglich, dass im Jahr
2020 der Gesamtbetrag aus deliktischer Schadenzufügung
aufgeforderten Beträge niedriger ist als der Gesamtstreitwert? (1,5
Mio Schadenszufügung, 8,8 Mio Gesamtstreitwert der Klagen)
i. Wie ist es zu erklären, dass von den EUR 8,8 Mio
Streitwert nur ca. EUR 102.000 eingebracht wurden?
- In der Tabelle "Inanspruchnahme
aus Vertrag" finden sich im Jahr 2021 vier erhobene Klagen, aber nur
ein Fall, in dem Personen aus vertraglicher Schadenszufügung
aufgefordert wurde. Wie ist das zu erklären?
- Wie ist in diesem Fall der
Gesamtstreitwert zustande gekommen?
- Wie ist die Divergenz des
aufgeforderten Betrages im Jahr 2019 (EUR 100.000) und des Streitwerts
der Klage (EUR 2.000) zu erklären?
- Es wird ersucht, die beiden auf Seite
4-5 14092/AB abgebildeten Tabellen näher zu erklären, bzw. ein
anderes Erklärungsmuster zu verwenden, da der Inhalt der Tabellen
nicht nachvollziehbar ist.
- Auf die Frage 13 wurde geantwortet,
dass man auf Basis der nicht rechtskräftigen Schuldsprüche
Privatbeteiligtenansprüche im BUWOG-Verfahren angemeldet hat. Warum geschah
dies hier, allerdings nicht im CASAG-Verfahren iZm Sophie Karmasin, wo es
auch ein nicht rechtskräftiges Urteil gibt?
- In der Beantwortung 14 bis 21 wird von
einem Kostenrisiko gesprochen. Wie hoch ist dieses im Verfahren 17 St
5/19d?
- Wer macht das Kostenrisikomanagement
im Verfahren 17 St 5/19d?
i. Wie wird dieses durchgeführt?
- Wie hoch ist das Kostenrisiko im sog.
BUWOG-Verfahren?
- Ist das Kostenrisiko im
BUWOG-Verfahren höher oder geringer als im CASAG-Verfahren?
- Ist es möglich
Privatbeteiligenstatus für einzelne Verfahrensstränge zu
beantragen?
- Wenn ja, warum wird dies bei Karmasin
nicht gemacht?
- Zur Causa der beabsichtigten
Schadensgutmachung durch die ICG (Integrated Consulting Group GmbH): was
ist hier seit dem Schreiben des Rechtsvertreters der ICG vom 2. Mai 2023
weiter passiert?
- Hat die Finanzprokuratur mittlerweile
den Betrag in Höhe von EUR 19.378,87 übernommen?
- Falls ja: wann und auf welche Weise?
- Falls nein: warum nicht?