17098/J XXVII. GP

Eingelangt am 13.12.2023
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Anfrage

der Abgeordneten Fiona Fiedler, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Sicherstellung guter Durchimpfungsraten in Österreich

Impfungen sind als Instrument zur Gesundheitsprävention unerlässlich. Daher ist es auch gut, dass diese weiterhin im Finanzausgleich und im Budget verankert sind, Kinderimpfprogramme erhalten bleiben und theoretisch mit den Bundesländern und der Sozialversicherung an einem Ausbau des bundesweiten Impfprogramms gearbeitet wird. Eine einfache Weiterführung dieser Programme wird allerdings nicht ausreichen und auch die vorhandene Datenbasis wird nicht genügen, um ernsthaft Ableitungen über die Wirksamkeit von verschiedenen Impfprogrammen zu treffen.

Einerseits hat die Abwicklung eines bundesweiten Impfprogramms schon nach wenigen Monaten für enorme Probleme gesorgt. Schon nach zwei Monaten waren in Wien keine Impfstoffe mehr verfügbar, auch bei den Bestellprozessen für niedergelassene Ärzt:innen gab es im BMSGPK Medien zufolge Abwicklungsfehler (1). Insgesamt sollen 970.000 Grippeimpfungen in Österreich verfügbar gewesen sein, davon 230.000 für Wien. Grundsätzlich kann also von einer Verteilung auf Basis der Bevölkerungsverteilung gesprochen werden. Gemäß Anfragebeantwortung wurde der Grippeimpfstoff für eine Durchimpfungsquote von elf Prozent der Bevölkerung beschafft, eine Basis aus den Vorjahres-Eintragungen in den e-Impfpass gab es dafür nicht (2).

Wie genau die elf Prozent als Zielwert für die Durchimpfungsrate festgelegt wurden, ist dementsprechend nicht nachvollziehbar. Selbst ohne gesteigertes Bewusstsein für Impfungen - wie es infolge der Pandemie zu erwarten wäre - hätte von einer höheren Impfbereitschaft ausgegangen werden müssen, immerhin gab schon im Winter 2019/2020 ein Fünftel an, grippegeimpft zu sein (3). Da der e-Impfpass zu diesem Zeitpunkt noch relativ neu war, war allerdings auch unklar, wie viele Impfungen tatsächlich eingetragen wurden. Problematischer ist, dass auch bei anderen Impfungen noch unklar ist, wie viele davon im e-Impfpass landen werden. Mit März 2023 war die verpflichtende Eintragung für die Grippe- und COVID-Impfung, sowie für HPV- und sie Mpox-Impfung vorgesehen. Inwiefern diese Vorgabe erfüllt werden konnte, kann gerade aufgrund der mangelnden Informationen über die Eintragungen von Schulimpfungen nicht unbedingt gesagt werden.

Durch Sonderaktionen, wie die Eintragungswoche in Apotheken (4), soll der Informationsstand über Impfquoten verbessert werden, mittelfristig könnten zumindest die Durchimpfungsquoten von Kinderimpfprogrammen in absehbarer Zeit nicht mehr auf Hochrechnungen basieren, sondern aus dem e-Impfpass ausgelesen werden. Inwiefern mit diesen Zahlen gearbeitet werden kann, dürfte allerdings eine andere Diskussion sein. So hat beispielsweise das COVID-Impfdashboard nach einiger Zeit detaillierte Auswertungen nach Immunitätsstatus ausgewiesen, die aktuelle Version des "Impfdashboards" kann auch gemessen an den verfügbaren Rohdaten dahinter damit kaum mithalten (5). Ähnlich wie bei der Aufschlüsselung von Daten in Anfragebeantwortungen (vgl. 6 im Unterschied zu 7), stellt sich also die Frage, nach der Bereitschaft, wie überhaupt mit diesen Daten gearbeitet werden soll.

  1. https://wien.orf.at/stories/3233458/
  2. https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/AB/14711
  3. https://web.oevih.at/wp-content/uploads/2021/10/Influenza-Impfbereitschaft-Saison-20-21.pdf
  4. https://www.apothekerkammer.at/aktuelles/aktuelle-themen/e-impfpass
  5. https://www.impfdaten.at/
  6. https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/11792?selectedStage=105
  7. https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/AB/820

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

  1. Bezugnehmend auf das nationale Impfkonzept - Wie hoch ist die Durchimpfungsrate bezüglich der Erstimpfung gegen folgende Krankheiten und wie entwickelte sich diese im Zeitraum 2018- 1. HJ 2023? (Darstellung je Jahr und Bundesland)
    Altersgruppe 0 - 6 Jahre:
    1. Diphtherie
    2. Keuchhusten (Pertussis)
    3. Tetanus
    4. Hämophilus influenzae b
    5. Kinderlähmung (Poliomyelitis)
    6. Hepatitis B
    7. Masern
    8. Mumps
    9. Röteln
    10. Pneumokokken
    11. Rotaviren
  1. Altersgruppe 6 - 15 Jahre:
    1. Meningokokken
    2. Humane Papillom Viren
  1.  Bezugnehmend auf das nationale Impfkonzept - Wie hoch ist die Durchimpfungsrate bezüglich der notwendigen Folge-/Auffrischungsimpfungen gegen folgende Krankheiten und wie entwickelte sich diese im Zeitraum 2018- 1. HJ 2023? (Darstellung je Jahr und Bundesland)
    Altersgruppe 0 - 6 Jahre:
    1. Diphtherie
    2. Keuchhusten (Pertussis)
    3. Tetanus
    4. Hämophilus influenzae b
    5. Kinderlähmung (Poliomyelitis)
    6. Hepatitis B
    7. Masern
    8. Mumps
    9. Röteln
    10. Pneumokokken
    11. Rotaviren

 

Altersgruppe 6 - 15 Jahre:

    1. Meningokokken
    2. Humane Papillom Viren
  1. Wie hoch ist die Durchimpfungsrate bezüglich der Grippeschutzimpfung und wie entwickelte sich diese im Zeitraum 2018-1. HJ 20223? (Darstellung nach Jahr und Bundesland)
  2. Wie hoch ist die Durchimpfungsrate bezüglich der HPV-Impfung und wie entwickelte sich diese im Zeitraum 2018 - 1. HJ 2023? (Darstellung nach Jahr und Bundesland)
  3. Wie hoch ist die Durchimpfungsrate bezüglich der COVID-Impfung und wie entwickelte sich diese im Zeitraum 2021 - 1. HJ 2023? (Darstellung nach Jahr und Bundesland)
  4. Wie viele Impfstoffdosen wurden für oben genannte Impfungen für das Kinderimpfprogramm bzw. nationale Impfprogramme gemeinsam bestellt? (Bitte um Aufschlüsselung nach Impfung pro Jahr)
  5. Wie viele Impfstoffdosen wurden für oben genannte Impfungen für das Kinderimpfprogramm bzw. nationale Impfprogramm in die Bundesländer verteilt? (Bitte um Aufschlüsselung nach Impfung Jahr und Bundesland)
  6. Wie viele Impfstoffdosen wurden für oben genannte Impfungen für das Kinderimpfprogramm bzw. nationale Impfprogramm in den Bundesländern verimpft? (Bitte um Aufschlüsselung nach Impfung pro Jahr und Bundesland)
  7. Wie viele Impfstoffdosen wurden für oben genannte Impfungen für das Kinderimpfprogramm bzw. nationale Impfprogramm in den e-Impfpass eingetragen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Impfung pro Jahr und Bundesland) 
  8. Welche Durchimpfungsraten werden zu den genannten Impfungen angestrebt?
  9. Wie werden die Daten zu den genannten Impfungen konkret erhoben und in welcher Form werden diese zentral gespeichert?
  10. Wie viele Impfungen wurden bisher gleich in den e-Impfpass eingetragen?
  11. Wie viele Impfungen wurden im Rahmen der Eintragungswoche in den e-Impfpass eingetragen?
    1. Welche Kosten sind dafür angefallen?
  1. Wie sollen Impfungen langfristig in den e-Impfpass nachgetragen werden?
  2. Bis wann sollen alle Neuimpfungen automatisch in den e-Impfpass eingetragen werden?
  3. Zu welchen Impfungen liegen bereits bundesweite Impfregister vor?
  4. Zu welchen Impfungen werden Durchimpfungsquoten mittlerweile mithilfe von Daten aus dem e-Impfpass berechnet?
  5. Bis wann sollen welche Durchimpfungsquoten auf Basis des e-Impfpasses anstelle von Hochrechnungen berechnet werden?
  6. Bis wann sollen automatisierte Erinnerungen an Auffrischungsimpfungen über den eImpfpas versendet werden können?