Eingelangt am 13.12.2023
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Fiona Fiedler, Kolleginnen
und Kollegen
an den Bundesminister für
Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Sicherstellung guter
Durchimpfungsraten in Österreich
Impfungen sind als Instrument zur
Gesundheitsprävention unerlässlich. Daher ist es auch gut, dass diese
weiterhin im Finanzausgleich und im Budget verankert sind, Kinderimpfprogramme
erhalten bleiben und theoretisch mit den Bundesländern und der
Sozialversicherung an einem Ausbau des bundesweiten Impfprogramms gearbeitet
wird. Eine einfache Weiterführung dieser Programme wird allerdings nicht
ausreichen und auch die vorhandene Datenbasis wird nicht genügen, um
ernsthaft Ableitungen über die Wirksamkeit von verschiedenen
Impfprogrammen zu treffen.
Einerseits hat die Abwicklung eines
bundesweiten Impfprogramms schon nach wenigen Monaten für enorme Probleme
gesorgt. Schon nach zwei Monaten waren in Wien keine Impfstoffe mehr
verfügbar, auch bei den Bestellprozessen für niedergelassene
Ärzt:innen gab es im BMSGPK Medien zufolge Abwicklungsfehler (1).
Insgesamt sollen 970.000 Grippeimpfungen in Österreich verfügbar
gewesen sein, davon 230.000 für Wien. Grundsätzlich kann also von
einer Verteilung auf Basis der Bevölkerungsverteilung gesprochen werden.
Gemäß Anfragebeantwortung wurde der Grippeimpfstoff für eine
Durchimpfungsquote von elf Prozent der Bevölkerung beschafft, eine Basis
aus den Vorjahres-Eintragungen in den e-Impfpass gab es dafür nicht (2).
Wie genau die elf Prozent als Zielwert
für die Durchimpfungsrate festgelegt wurden, ist dementsprechend nicht
nachvollziehbar. Selbst ohne gesteigertes Bewusstsein für Impfungen - wie
es infolge der Pandemie zu erwarten wäre - hätte von einer
höheren Impfbereitschaft ausgegangen werden müssen, immerhin gab
schon im Winter 2019/2020 ein Fünftel an, grippegeimpft zu sein (3). Da
der e-Impfpass zu diesem Zeitpunkt noch relativ neu war, war allerdings auch
unklar, wie viele Impfungen tatsächlich eingetragen wurden.
Problematischer ist, dass auch bei anderen Impfungen noch unklar ist, wie viele
davon im e-Impfpass landen werden. Mit März 2023 war die verpflichtende
Eintragung für die Grippe- und COVID-Impfung, sowie für HPV- und sie
Mpox-Impfung vorgesehen. Inwiefern diese Vorgabe erfüllt werden konnte,
kann gerade aufgrund der mangelnden Informationen über die Eintragungen von
Schulimpfungen nicht unbedingt gesagt werden.
Durch Sonderaktionen, wie die Eintragungswoche
in Apotheken (4), soll der Informationsstand über Impfquoten verbessert
werden, mittelfristig könnten zumindest die Durchimpfungsquoten von
Kinderimpfprogrammen in absehbarer Zeit nicht mehr auf Hochrechnungen basieren,
sondern aus dem e-Impfpass ausgelesen werden. Inwiefern mit diesen Zahlen
gearbeitet werden kann, dürfte allerdings eine andere Diskussion sein. So
hat beispielsweise das COVID-Impfdashboard nach einiger Zeit detaillierte
Auswertungen nach Immunitätsstatus ausgewiesen, die aktuelle Version des
"Impfdashboards" kann auch gemessen an den verfügbaren Rohdaten
dahinter damit kaum mithalten (5). Ähnlich wie bei der Aufschlüsselung
von Daten in Anfragebeantwortungen (vgl. 6 im Unterschied zu 7), stellt sich
also die Frage, nach der Bereitschaft, wie überhaupt mit diesen Daten
gearbeitet werden soll.
- https://wien.orf.at/stories/3233458/
- https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/AB/14711
- https://web.oevih.at/wp-content/uploads/2021/10/Influenza-Impfbereitschaft-Saison-20-21.pdf
- https://www.apothekerkammer.at/aktuelles/aktuelle-themen/e-impfpass
- https://www.impfdaten.at/
- https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/11792?selectedStage=105
- https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/AB/820
Die unterfertigten
Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage:
- Bezugnehmend auf das
nationale Impfkonzept - Wie hoch ist die Durchimpfungsrate bezüglich
der Erstimpfung gegen folgende Krankheiten und wie
entwickelte sich diese im Zeitraum 2018- 1. HJ 2023? (Darstellung je Jahr
und Bundesland)
Altersgruppe 0 - 6 Jahre:
- Diphtherie
- Keuchhusten (Pertussis)
- Tetanus
- Hämophilus
influenzae b
- Kinderlähmung
(Poliomyelitis)
- Hepatitis B
- Masern
- Mumps
- Röteln
- Pneumokokken
- Rotaviren
- Altersgruppe 6 - 15
Jahre:
- Meningokokken
- Humane Papillom Viren
- Bezugnehmend auf
das nationale Impfkonzept - Wie hoch ist die Durchimpfungsrate bezüglich
der notwendigen Folge-/Auffrischungsimpfungen gegen
folgende Krankheiten und wie entwickelte sich diese im Zeitraum 2018- 1.
HJ 2023? (Darstellung je Jahr und Bundesland)
Altersgruppe 0 - 6 Jahre:
- Diphtherie
- Keuchhusten (Pertussis)
- Tetanus
- Hämophilus
influenzae b
- Kinderlähmung
(Poliomyelitis)
- Hepatitis B
- Masern
- Mumps
- Röteln
- Pneumokokken
- Rotaviren
Altersgruppe 6 - 15 Jahre:
- Meningokokken
- Humane Papillom Viren
- Wie hoch ist die
Durchimpfungsrate bezüglich der Grippeschutzimpfung und
wie entwickelte sich diese im Zeitraum 2018-1. HJ 20223? (Darstellung
nach Jahr und Bundesland)
- Wie hoch ist die Durchimpfungsrate
bezüglich der HPV-Impfung und wie entwickelte sich diese im
Zeitraum 2018 - 1. HJ 2023? (Darstellung nach Jahr und Bundesland)
- Wie hoch ist die
Durchimpfungsrate bezüglich der COVID-Impfung und wie
entwickelte sich diese im Zeitraum 2021 - 1. HJ 2023? (Darstellung nach
Jahr und Bundesland)
- Wie viele Impfstoffdosen
wurden für oben genannte Impfungen für das Kinderimpfprogramm
bzw. nationale Impfprogramme gemeinsam bestellt? (Bitte um
Aufschlüsselung nach Impfung pro Jahr)
- Wie viele Impfstoffdosen
wurden für oben genannte Impfungen für das Kinderimpfprogramm
bzw. nationale Impfprogramm in die Bundesländer verteilt? (Bitte um
Aufschlüsselung nach Impfung Jahr und Bundesland)
- Wie viele Impfstoffdosen
wurden für oben genannte Impfungen für das Kinderimpfprogramm
bzw. nationale Impfprogramm in den Bundesländern verimpft? (Bitte um
Aufschlüsselung nach Impfung pro Jahr und Bundesland)
- Wie viele Impfstoffdosen
wurden für oben genannte Impfungen für das Kinderimpfprogramm
bzw. nationale Impfprogramm in den e-Impfpass eingetragen? (Bitte um
Aufschlüsselung nach Impfung pro Jahr und Bundesland)
- Welche
Durchimpfungsraten werden zu den genannten Impfungen angestrebt?
- Wie werden die Daten zu
den genannten Impfungen konkret erhoben und in welcher Form werden diese
zentral gespeichert?
- Wie viele Impfungen
wurden bisher gleich in den e-Impfpass eingetragen?
- Wie viele Impfungen
wurden im Rahmen der Eintragungswoche in den e-Impfpass eingetragen?
- Welche Kosten sind
dafür angefallen?
- Wie sollen Impfungen
langfristig in den e-Impfpass nachgetragen werden?
- Bis wann sollen alle
Neuimpfungen automatisch in den e-Impfpass eingetragen werden?
- Zu welchen Impfungen
liegen bereits bundesweite Impfregister vor?
- Zu welchen Impfungen
werden Durchimpfungsquoten mittlerweile mithilfe von Daten aus dem
e-Impfpass berechnet?
- Bis wann sollen welche
Durchimpfungsquoten auf Basis des e-Impfpasses anstelle von Hochrechnungen
berechnet werden?
- Bis wann sollen
automatisierte Erinnerungen an Auffrischungsimpfungen über den
eImpfpas versendet werden können?