Eingelangt am 17.01.2024
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Anfrage
der Abgeordneten Henrike Brandstötter,
Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für
Frauen‚ Familie‚ Integration und Medien
betreffend Wie erreicht man junge Menschen?
Laut Bundesheer in ÖVP-Seniorenbundzeitschrift
Das Bundesheer, unter der Leitung von
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, wirbt in der Zeitschrift
"Ab50zig" des ÖVP-Seniorenbundes dafür, dass man eine Lehre
beim Bundesheer absolvieren soll. Das ist zweifelsohne eine gute Ausbildung,
wendet sich jedoch in der Seniorenzeitschrift an Menschen, die zum größten
Teil nicht mehr im Erwerbsleben stehen und definitiv keine Lehre mehr beim
Bundesherr beginnen. In der Fachsprache nennt sich so eine Schaltung
"Streuverlust". Auf Twitter behauptet der Sprecher des Bundesheeres,
dass "Studien zeigen, dass die Eltern und
Großeltern bei der Berufswahl der Kinder und Enkelkinder bestärkend
wirken können". Diese Studien interessierten wiederum
Falter-Chefredakteur Florian Klenk, der nachfragte1. Das Bundesheer
behauptet nämlich mit einem Jugendforscher zusammenzuarbeiten, dessen
Studien Basis für die Entscheidung seien, in der Zeitschrift des
ÖVP-Seniorenbundes zu werben: „Die Generation Z ist
gemäß dem Jugendforscher eine, die bei wichtigen Entscheidungen
(…) wieder vermehrt den Rat ihrer Eltern, Großeltern etc.
sucht.“ Diese Argumentation ist verquer und entbehrt vor allem
jeder Grundlage für einen Mediaplan. Überdies werden die angeblichen
Studien nicht übermittelt oder veröffentlicht.

1Falter
1-2/24, S.18
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Wer hat wann die oben genannte Kampagne in
der ÖVP-Seniorenbundzeitung bei wem beauftragt?
- Welche Agentur verantwortet die Sujets?
- Welche Agentur bucht die Sujets ein?
- Wer verantwortete die Kampagne innerhalb
des Ministeriums?
- Waren weitere externe Dienstleister:innen
betraut oder eingebunden und wenn ja, welche und wer hat diese
beauftragt?
- War die Gruppe Direktion
Kommunikation/Abteilung Eigene Medien des Bundesministeriums für
Landesverteidigung in die Kampagnenplanung und/oder Mediaplanung
eingebunden?
i. Wenn ja, was war die Aufgabe?
ii. Wenn nein, weshalb nicht?
- Gab es noch andere Medien mit einer
Zielgruppe 50+, in denen das Bundesheer Inserate geschalten hat?
- Wenn ja, welche und um wie viel jeweils?
- Wenn nein, warum nicht?
- Wann wurden die ersten Inserate, Banner und
weiteren Werbeformen wo geschalten?
- Wie lange ist die Schaltung noch geplant?
- Liegt die im Artikel genannte Studie dem
Ministerium für Landesverteidigung vor?
- Wenn ja, von wem wurde sie wann in Auftrag
gegeben?
i. Gab es dazu eine Ausschreibung?
- Wenn ja, wie viel hat sie gekostet?
- Wenn ja, warum wurde diese nicht
veröffentlicht?
- Wenn nein, warum nicht?
- Gibt es einen Beraterauftrag mit jenem
Forscher, auf dessen Studie man sich beruft?
- Wenn ja, seit wann, wofür und in
welcher Höhe?
- In wie vielen und welchen Printmedien wurde
und wird die Kampagne mit dem Aufruf eine Lehre beim Bundesheer zu starten
auf Basis welcher Kriterien geschalten? (bitte um gesonderte Auflistung
pro Medium)
- In wie vielen und welchen weiteren Medien
und auf welchen weiteren Plattformen gab und wird es Inserate, Banner,
Spots etc dieser Kampagne geben? Bitte um genaue Auflistung.
- Wie hoch ist der Etat, der für diese
Kampagne veranschlagt wurde? Bitte um genaue Angabe der Posten.
- Wie hoch ist das Bruttobudget der Kampagne
und aus welchem Topf stammt es?
- So das Bruttobudget über 150.000 EUR
liegt: Wurde im Vorfeld eine Bedarfsanalyse erstellt?
- Wenn ja, wie lauteten die Fragestellungen
und was waren die Ergebnisse der Analyse?
- Wenn nein, weshalb nicht?
- So das Bruttobudget über 750.000 EUR
liegt: Ist zusätzlich eine nachträgliche Wirkungsanalyse
geplant?
- Wenn nein, weshalb nicht?
- Wie definieren Sie den Informationsgehalt
dieser Kampagne?
- Welche konkreten Ziele wollen sie mit dieser
Kampagne erreichen?
- Wie werden diese gemessen?
- Welche Kennwerte sollen erreicht werden?