17532/J XXVII. GP

Eingelangt am 25.01.2024
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Rebecca Kirchbaumer

Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

betreffend Aufrechterhaltung der Verkehrsanbindungen Tirols an das restliche Österreich und nach Europa

Folgender Artikel ist am 18. Jänner 2024 in der „Tiroler Tageszeitung“ erschienen:

„Ab April keine Tirol-Flüge mehr nach Frankfurt

Nach Airbus-Problemen disponiert Lufthansa ihre Flotte um und streicht ab April die Strecke Innsbruck-Frankfurt. 100.000 Passagiere sind betroffen.

Innsbruck - Schlechte Nachrichten für Tiroler Reisende und Tirol-Urlauber: Die Lufthansa streicht mit Beginn des Sommerflugplans ab April für einen längeren Zeitraum die wichtige Flugverbindung zwischen Innsbruck und Frankfurt. Damit fällt eine wichtige Anbindung zu einem der entscheidenden Drehkreuze Europas weg.

Grund sind laut dem Innsbrucker Flughafen Engpässe in der Lufthansa-Flotte. Die Engpässe gehen zurück auf massive Probleme mit Airbus-Maschinen des Typs A320 Neo, die mit Triebwerken von Pratt&Whitney ausgestattet sind. Vergangenen Juli wurden Materialmängel an diesen Triebwerken bekannt, weshalb betroffene Flugzeuge zusätzlich gewartet und daher länger stillstehen müssen.

Weltweit sind es bis zu 1000 A320-Neo-Flugzeuge mit den Pratt&Whitney-Triebwerken, bei denen die dringend notwendige Sicherheitswartung durchgeführt werden muss. Pro Flieger dauert die Wartung bis zu 300 Tage. Damit stehen diese Maschinen fast ein Jahr lang nicht zur Verfügung.

Der Lufthansa fehlen damit ab dem Sommerflugplan 2024 rund 20 Flugzeuge, schildert der Flughafen. Die Airline disponiere daher ihre Flotte um. Die auf der Strecke Innsbruck­Frankfurt eingesetzten Flieger der Lufthansa-Tochter Air Dolomiti werden nun woanders eingesetzt. "Die Lufthansa hat entschieden, im gesamten Konzern vorübergehend Strecken zu streichen, um die dadurch frei werdenden Luftfahrzeuge in Frankfurt als Ersatz für die betroffenen A320-Flugzeuge einsetzen zu können", schildert Innsbrucks Flughafen-Chef Marco Pernetta. "Auch der Flughafen Innsbruck ist von diesen temporären Streckenstreichungen betroffen. Wir bedauern die überraschende Streichung der Strecke und damit den Wegfall der Anbindung an das so wichtige Drehkreuz Frankfurt sehr." Wie lange genau die Frankfurt-Strecke gestrichen ist, sei unklar. "Ich gehe davon aus, dass mindestens bis Ende des Sommerflugplans im Herbst keine Frankfurt-Flüge stattfinden", bedauert Pernetta. Im Vorjahr nahmen 135.000 Passagiere diese Strecke in Anspruch. Ab April dürften heuer somit rund 100.000 Passagiere von der Sperre betroffen sein.

Der Flughafen ist laut Pernetta mit der Lufthansa im Gespräch über Ersatzlösungen: "Wir diskutieren mit der Lufthansa über eine Busverbindung zum Flughafen München. Eine solche Alternativlösung könnte kommen."

Die Tiroler Frankfurt-Verbindung wurde bereits in der Pandemie gestrichen und danach wieder aufgenommen. "Die Strecke hat sich gut etabliert, obgleich es immer wieder zu operationellen Schwierigkeiten auf Grund des Personalmangels in Frankfurt und der damit verbundenen Flugunregelmäßigkeiten gekommen ist", schildert Pernetta.

Zuletzt sorgte die Frankfurt-Verbindung -wie berichtet - immer wieder für Probleme. Passagiere ärgerten sich über abgesagte Flüge, massive Verspätungen und Umleitungen. Von 1. bis 15. Dezember etwa wurde jeder dritte Flug auf der Strecke annulliert, (mas)“

Vom Flughafen Frankfurt Main aus werden Destinationen in 92 Ländern angeflogen (Vgl. Flughafen Wien: 63 Länder), er ist somit ein wichtiges Drehkreuz für Reisende aus oder nach Tirol. Weiters ist Frankfurt ein bedeutender Wirtschaftsstandort mit dem Bankenviertel, der Europäischen Zentralbank in der Innenstadt und dem Industriepark Höchst, einem der größten Chemie- und Pharmastandorte Europas.

Eine Auflassung des regelmäßigen Flugverkehrs zwischen dem Flughafen Innsbruck und dem Flughafen Frankfurt bedeutet für die Tiroler Bevölkerung und die Tiroler Wirtschaft Einbußen in mehrfacher Hinsicht. Der Tourismus verliert die Anbindung an eines der wichtigsten Drehkreuze in die Welt, gleichzeitig wird Tirol unattraktiver für Betriebsansiedelungen.

Ein weiteres regelmäßiges Ärgernis für Flugreisende am Flughafen Innsbruck ist die Verbindung nach Wien. Es fallen nicht nur regelmäßig Flüge aus, auch werden seit dem Ende der Covid-19-Pandemie viele Flüge gar nicht erst angeboten. So wird etwa mittlerweile die früher überaus beliebte Frühmaschine um 06:30 Uhr von Innsbruck nach Wien gar nicht mehr angeboten, auch ist die Maschine um 17:15 Uhr von Wien nach Innsbruck oft auch die letzte des Tages. Für Geschäftstreffen bleiben also nur noch knapp sechs Stunden, wenn man am selben Tag zurück nach Tirol will. Medien berichten auch darüber, dass die Flugstrecke Innsbruck-Wien künftig von drei auf zwei Maschinen täglich reduziert werden soll.

Zum Thema Flugverkehr muss noch betont werden, dass sowohl die Strecke Innsbruck – Frankfurt als auch die Strecke Innsbruck – Wien in der Regel stark gebucht und die Flugzeuge zur Gänze ausgelastet sind. Es darf daher davon ausgegangen werden, dass die anfallenden CO2-Emissionen möglichst effizient genutzt werden.

Zugstrecke Innsbruck – Wien: Großes Fragezeichen vor dem deutschen Eck

Wie Ende November bekannt wurde, sperrt die DB-Netz 2027 im sogenannten Deutschen Eck den Korridor zwischen Rosenheim und Freilassing für mindestens ein halbes Jahr. Nun ist die geplante Sanierung zwar prinzipiell begrüßenswert; von der derzeit mangelhaften Qualität der Bahnstrecke im Korridor Salzburg-Kufstein konnte sich jeder Zugreisende auf der Fahrt nach Tirol oder Vorarlberg bislang selbst überzeugen. Gleichzeitig bedeutet dies, dass es 2027 für mindestens ein halbes Jahr zu massiven Verzögerungen auf der Bahnstrecke von Innsbruck nach Wien kommen wird und die Strecke sowohl über Zell am See oder mittels Schienenersatzverkehr wohl nicht unter 5:30 Stunden machbar sein wird.

Weiters ist davon auszugehen, dass die länger schon erforderliche Sanierung der Autobahnstrecke von Kufstein nach Salzburg bald in Angriff genommen wird.

Diese oben angeführten Probleme in der Anbindung Tirols an die Wirtschaftsstandorte in Deutschland und an den Rest Österreichs lassen eine gefährliche Entwicklung für die heimische Industrie und den heimischen Wirtschaftsstandort erwarten. Tirol droht durch diese massiv beeinträchtigte Erreichbarkeit in den kommenden 10 Jahren nahezu den Anschluss zu verlieren.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie folgende

Anfrage

1)    Was unternehmen Sie, um die drohende massive Beeinträchtigung der Erreichbarkeit des Bundeslandes Tirol zu verhindern?

2)    Wann hat ihr Ressort von der Auflassung der direkten Flugverbindung Innsbruck-Frankfurt Kenntnis erlangt?

3)    Welche Schritte hat ihr Ressort unternommen, um den Erhalt dieser für Tirol so wichtigen Flugverbindung sicherzustellen?

4)    Wie viele Maschinen sind im Jahr 2023 auf der Flugstrecke Innsbruck-Wien ausgefallen? Bitte um monatliche Aufschlüsselung.

5)    An wie vielen Tagen wurde im Jahr 2023 zumindest dreimal täglich eine Verbindung auf der Flugstrecke Innsbruck-Wien angeboten? Bitte um monatliche Aufschlüsselung.

6)    Wie viele Maschinen sind im Jahr 2019 auf der Flugstrecke Innsbruck-Wien ausgefallen? Bitte um monatliche Aufschlüsselung.

7)    An wie vielen Tagen wurde im Jahr 2019 zumindest dreimal täglich eine Verbindung auf der Flugstrecke Innsbruck-Wien angeboten? Bitte um monatliche Aufschlüsselung.

8)    Sind ihrem Ressort Pläne bekannt, wonach die Lufthansa die Flugstrecke Innsbruck-Wien mit dem Sommerfahrplan 2024 von täglich drei auf zwei Maschinen ausdünnen möchte?

9)    In der Anlage zur Beantwortung 16371/AB hat Ihr Ressort die geplanten Sperren auf dem Korridor Kufstein – Salzburg für das Jahr 2024 bekanntgegeben. Welche Sperren sind auf diesem Korridor bis 2027 geplant? Bitte um Übermittlung des aktuellen Ergebnisses des Koordinierungstreffens mit DB-Netz, RFI und ÖBB-Infra.

10) Welche Sperren sind darüber hinaus bereits jetzt bekannt oder wurden von der DB- Netz für die kommenden Jahre angekündigt?

11) Seit wann ist ihrem Ressort die Totalsperre des Korridors Rosenheim-Freilassing im zweiten Halbjahr 2027 bekannt?

12) Welche Maßnahmen hat ihr Ressort bisher unternommen, um die Belastung für die Tiroler Bevölkerung durch die Totalsperre zu minimieren.

13) Hat Ihr Ressort Kenntnis von geplanten Baumaßnahmen auf der Bundesautobahn 93 von Kiefersfelden – Rosenheim und auf der Bundesautobahn 8 von Rosenheim – Piding?

Wenn Ja, welche?