Eingelangt am 31.01.2024
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ANFRAGE
des Abgeordneten Christian Hafenecker,
MA
an die Bundesministerin für Frauen,
Familie, Integration und Medien
betreffend ORF verschweigt
teuerungsgeplagten Bürgern Ratenzahlungs- und Stundungsmöglichkeit
bei der Haushaltsabgabe
Seit 1. Jänner 2024 sind viele
Österreicher mit einer neuen finanziellen Mehrbelastung in Form des
ORF-Beitrags („Haushaltsabgabe“) konfrontiert, der die bisherige
GIS-Gebühr ersetzt. Nicht nur werden aber unzählige
Aufforderungsschreiben für die Beitragsentrichtung durch die neu
geschaffene „ORF-Beitrags Service GmbH“ an bereits seit
Jahren verstorbene Personen gesendet, auch werden die noch lebenden Bürger
nicht über die Möglichkeiten von Ratenzahlungs- und
Stundungsmöglichkeiten in Kenntnis gesetzt. Man könnte sogar ein
System und Absicht dahinter vermuten. Denn es finden sich keinerlei
Informationen oder Anleitungen auf der OBS-Website, obwohl erleichterte
Zahlungsmöglichkeiten für vom ORF-Steuerhammer Betroffene gesetzlich
festgeschrieben sind. Als Gipfel der Dreistigkeit ist es zudem zu werten, dass
die OBS-Webseite mehrere Male in den vergangenen Wochen aufgrund
mutmaßlicher Überlastung nicht erreichbar war.
Den teuerungsgeplagten Bürgern
jedenfalls derlei wichtige Informationen über die Möglichkeit zur
Stundung und Ratenzahlungen vorzuenthalten gleicht unterlassener Hilfeleistung
gegenüber den rund 525.000 Haushalten, die durch die Vorschreibung des
ganzen Jahresbeitrags vom ORF-Steuerhammer mit voller Wucht getroffen werden.
In diesem Zusammenhang stellt der
unterfertigte Abgeordnete an die Bundesministerin für Frauen, Familie,
Integration und Medien folgende
Anfrage
1. Warum werden
Bürger auf der offiziellen OBS-Webseite nicht über Ratenzahlungs- und
Stundungsmöglichkeit bei der Haushaltsabgabe informiert, obwohl solche im
ORF-Beitrags-Gesetz 2024 explizit vorgesehen sind?
2. Werden
diesbezügliche Informationen auf Nachfragen erteilt?
a. Wenn ja, welche
Informationen erhalten die Betroffenen?
b. Wenn ja, gibt es
diesbezüglich standardisierte Auskünfte bzw. werden Textbausteine
verwendet?
c. Wenn ja, warum werden
diese nicht proaktiv auf der Website veröffentlicht und sohin jedermann
unbürokratisch zugänglich gemacht?
d. Wenn nein, warum nicht?
3. Wo können
Bürger einfach und rasch Informationen über Ratenzahlungs- und
Stundungsmöglichkeit bei der ORF-Haushaltsabgabe beziehen?
- Warum werden Bürger auf der
Webseite Ihres Ressorts nicht über Ratenzahlungs- und
Stundungsmöglichkeit bei der Haushaltsabgabe informiert?
- Wie viele Anträge auf Stundung
gem. § 17 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 wurden seit Inkrafttreten der
Bestimmung gestellt? (Bitte je Monat und Bundesland aufschlüsseln)
- Wie viele Anträge auf
Ratenzahlung gem. § 17 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 wurden seit
Inkrafttreten der Bestimmung gestellt? (Bitte je Monat und Bundesland
aufschlüsseln)
- In wie vielen Fällen wurde
gem. § 17 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 seit Inkrafttreten der Bestimmung
rückständige Beiträge und sonstige damit verbundene Abgaben
im Verwaltungsweg hereingebracht? (Bitte je Monat und Bundesland
aufschlüsseln)
- Welche Kosten sind dabei
entstanden?
- In wie vielen Fällen wurde
der Säumniszuschlag iHv 10 % des rückständigen Betrages
sowie allfällige tatsächlich entstandene Kosten der Betreibung
vorgeschrieben?
- In wie vielen Fällen wurden
Rückstandsausweise ausgestellt?
- In wie vielen Fällen war die
Einbringung der rückständigen Beiträge auf Grund der
wirtschaftlichen Verhältnisse des Beitragsschuldners nicht
möglich?
- In wie vielen Fällen war die
Einbringung der rückständigen Beiträge auf Grund der
wirtschaftlichen Verhältnisse des Beitragsschuldners unbillig?
- In wie vielen Fällen war die
Einbringung der rückständigen Beiträge nach der Lage des
Falles nicht möglich?
- In wie vielen Fällen war die
Einbringung der rückständigen Beiträge nach der Lage des
Falles unbillig?
- Wie differenziert die OBS bei der
Entscheidung gem. § 17 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 hinsichtlich der in
den Fragen 8 bis 11 zitierten Tatbestandsmerkmale?
- Wurden in den Jahren 2020 bis 2023
Stundungen bzw. Ratenzahlungen gewährt? (Bitte nach
Tatbestandsmerkmal ausdifferenzieren und je Monat und Bundesland
aufschlüsseln)
- Wenn ja, auf welcher Rechtsgrundlage
jeweils?
- Wenn ja, was wurde beantragt bzw.
begehrt?
- Wenn ja, wie viele
diesbezügliche Anträge wurden gestellt und positiv bzw. negativ
entschieden?
- Wenn ja, wie viele formlose
Ansuchen wurden gestellt und positiv bzw. negativ entschieden?
- Wenn nein, warum nicht?
- Gibt es eine Entscheidungspraxis
des OBS-Vorgängers GIS, die hier fortgesetzt wird?
- Wenn ja, wie wurde in den Jahren
2020 bis 2024 in analogen Fällen entschieden? (Bitte nach
Tatbestandsmerkmal ausdifferenzieren und je Monat und Bundesland aufschlüsseln)
- Wenn nein, warum nicht?
- Mit welchen Unternehmen steht die
OBS betreffend die Durchführung des Inkassos gem. § 17
ORF-Beitrags-Gesetz 2024 in einer Vertragsbeziehung?
- Wann wurde dieser Vertrag jeweils
abgeschlossen?
- Welche Kosten entstehend dabei? (Bitte
für die Jahre 2020 bis 2024 je Monat und Bundesland
aufschlüsseln)
- Mit wie vielen Meldungen gem.
§ 9 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 hat die OBS gerechnet?
- Wie viele solche Meldungen sind
tatsächlich eingelangt? (Bitte für die Jahre 2023 und 2024 je
Monat und Bundesland aufschlüsseln)
- In wie vielen Fällen hat die
OBS gem. § 18 Abs. 2 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 dazu aufgefordert bzw.
verlangt die Angaben nach § 14 Abs. 1 bis 3 ORF-Beitrags-Gesetz 2024
innerhalb der von dieser gesetzten Frist wahrheitsgemäß zu machen?
- In wie vielen Fällen wurde aus
Sicht der OBS die Meldung gem. § 9 Abs. 1 bis 4 ORF-Beitrags-Gesetz
2024 nicht oder unrichtig vorgenommen? (Bitte nach Monat und Bundesland
aufschlüsseln)
- In wie vielen Fällen wurde aus
Sicht der OBS die Mitteilung gem. § 14 Abs. 1 bis 3
ORF-Beitrags-Gesetz 2024 trotz Mahnung verweigert oder unrichtig
abgegeben? (Bitte nach Monat und Bundesland aufschlüsseln)
- Wie viele Verwaltungsstrafverfahren
sind gem. § 18 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 seitens der OBS angestrengt
worden? (Bitte nach Monat und Bundesland aufschlüsseln)
- Wie viele Verwaltungsstrafverfahren
sind gem. § 18 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 nach wie vor anhängig?
(Bitte nach Monat und Bundesland aufschlüsseln)
- Wie viele Betroffene haben bei der
OBS gem. § 12 Abs. 2 Z 2 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 eine
Bescheiderlassung beantragt? (Bitte nach Monat und Bundesland
aufschlüsseln)
- Wie viele Bescheide in Folge von
Anträgen gem. § 12 Abs. 2 Z 2 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 wurden
durch die OBS ausgestellt? (Bitte nach Monat und Bundesland
aufschlüsseln)
- In wie vielen Fällen und warum
wurde von der Bescheiderlassung abgesehen? (Bitte nach Monat, Bundesland
und Anlassfall aufschlüsseln)
- Wie viele Betroffene haben gegen
einen erlassenen Bescheid über die Festsetzung der Beiträge
Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht erhoben? (Bitte nach Monat und
Bundesland aufschlüsseln)
- Welche Kosten entstehen der OBS
durch das Ausstellen von Bescheiden auf Antrag? (Bitte einen
Durchschnittswert für den Einzelfall sowie einen Gesamtwert angeben)
- Welche Kosten entstehen der OBS
durch Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht? (Bitte einen
Durchschnittswert für den Einzelfall sowie einen Gesamtwert angeben)
- Wie viele Bürger haben sich in
den Jahren 2020 bis 2024 pro Monat von der GIS-Gebühr bzw. der
Haushaltsabgabe befreit? (Bitte nach Bundesland und Monat
aufschlüsseln)
- Auf welche Gründe stützen
sich die Bürger, die zur Befreiung berechtigt sind? (Bitte für
die Jahre 2020 bis 2024 pro Monat nach Leistung bzw. Personengruppe
aufschlüsseln: arbeitslos, gehörlos bzw. schwer
hörbehindert, Beihilfe zum Kinderbetreuungsgeld, Lehrling, Leistung
aus sonstigen öffentlichen Mitteln (soziale Hilfsbedürftigkeit),
Mindestsicherung, Pension, Pflegegeld, Studien-/Schülerbeihilfe)
- Welche Staatsbürgerschaft
haben die Bürger, die sich von der GIS-Gebühr bzw. der
Haushaltsabgabe befreien konnten in den Jahren 2020 bis 2024? (Bitte je
Monat und Bundesland aufschlüsseln)
- Warum war die Webseite der OBS in
den vergangenen Wochen – just in jener Phase, in welcher sich die
Betroffenen über ihre Optionen hinsichtlich der Haushaltsabgabe
informieren wollen bzw. mussten – immer wieder offline bzw. nicht
erreichbar?
- Von wann bis wann war die Website
nicht oder nur eingeschränkt erreichbar? (Bitte jeweils das konkrete
Datum mit Uhrzeiten nennen)
- In welchen 8 Sprachen bietet die
OBS-Website (www.orf.beitrag.at) neben Deutsch Informationen zur
ORF-Haushaltsabgabe?
- Wie oft wurde die Domain in der
jeweiligen Sprache (https://orf.beitrag.at/bosanski-hrvatski-srpski,
https://orf.beitrag.at/hindi, https://orf.beitrag.at/pajabi,
https://orf.beitrag.at/jezyk-polski-1, https://orf.beitrag.at/russkii-jazyk,
https://orf.beitrag.at/shqipe, https://orf.beitrag.at/tuerkce,
https://orf.beitrag.at/ukrayins%CA%B9ka) sowie dazugehörige
Subdomains seit deren Einrichtung jeweils aufgerufen? (Bitte nach
Bundesland und Monat aufschlüsseln)
- Welche Kosten sind für die
Übersetzungen in die jeweilige Sprache entstanden? (Bitte nach Sprache
aufschlüsseln)
- Wer hat die
Übersetzungsleistung jeweils erbracht?
- Welche konkreten Handlungen wurden
von der OBS gem. der Ermächtigungsnorm § 21 Abs. 9
ORF-Beitrags-Gesetz 2024 für den Übergang von der Einhebung der
Rundfunkgebühren und sonstiger damit verbundener Abgaben und Entgelte
nach dem Rundfunkgebührengesetz auf die Erhebung des ORF-Beitrags
sowie damit verbundener Abgaben erforderliche Vorbereitungsarbeiten
gesetzt?
- Kalkuliert die OBS damit 2024 gem.
§ 21 Abs. 10 ORF-Beitrags-Gesetz 2024 die volle Vergütung von
maximal 3,0% zur Einbringung der Beiträge einzubehalten, obwohl es
sich dabei lediglich um einen Maximalwert handelt?
- Welche konkrete Summe plant die OBS
einzubehalten?
- Welche konkrete Summe wurde bislang
einbehalten?
- Wie viele Auskunftsbegehren nach
Art. 15 DSGVO wurden an die OBS bzw. ihren Vorgänger GIS in den
Jahren 2020 bis 2024 jeweils herangetragen? (Bitte nach Monat, Bundesland
und Anlassfall aufschlüsseln)
- Wie viele Verfahren vor der
Datenschutzbehörde unter Beteiligung der OBS sind derzeit
anhängig?
- Aufgrund welcher Behaupteten
Datenschutzverletzungen durch die OBS bzw. ihren Vorgänger GIS in den
Jahren 2018 bis 2024, insbesondere vor dem Hintergrund, dass 9 Millionen
österreichische Meldedaten gestohlen und im Internet zum Verkauf
angeboten wurden, sind Verfahren anhängig?
- Wann wurden Vertreter der OBS bzw.
ihrer Vorgängerin GIS jeweils von der Datenschutzbehörde
einvernommen? (Bitte für die Jahre 2020 bis 2024 je Monat angeben)
- Welche Vertreter der OBS bzw. ihrer
Vorgängerin GIS wurden jeweils von der Datenschutzbehörde
einvernommen? (Bitte für die Jahre 2020 bis 2024 je Monat angeben)
- Welche Vertrauenspersonen,
Rechtsanwälte oÄ. haben diese Personen jeweils zur Einvernahme
begleitet? (Bitte für die Jahre 2020 bis 2024 je Monat angeben)
- Welche Kosten sind durch diese
Begleitung durch Vertrauenspersonen, Rechtsanwälte oÄ. pro
Einvernahme entstanden? (Bitte jeweils konkret aufschlüsseln bzw.
für die Jahre 2020 bis 2024 je Monat angeben)
Sollten einzelne Antworten einer Vertraulichkeit
bzw. Geheimhaltung unterliegen, wird ersucht, diese unter Einhaltung des
Informationsordnungsgesetzes klassifiziert zu beantworten.