17684/J XXVII. GP
Eingelangt am 31.01.2024
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ANFRAGE
des Abgeordneten Peter Wurm
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Teuerung: Mehr Nachfrage in Sozialmärkten
Der ORF Tirol hat am 9. Jänner 2024 folgenden Bericht veröffentlicht:[1]
Teuerung: Mehr Nachfrage in Sozialmärkten
Die Teuerung macht sich auch in den Sozialmärkten in Tirol bemerkbar. So ausgelastet wie im vergangenen Jahr waren sie noch nie. Ohne Spenden und Ehrenamtliche sei die Aufrechterhaltung nicht möglich, heißt es von Betreiberinnen und Betreibern.
Besonders Menschen mit niedrigerem Einkommen macht der Preisanstieg bei Lebensmitteln zu schaffen. Die zehn Sozialmärkte in Tirol verzeichnen auch deshalb einen Rekordandrang an Kundinnen und Kunden. Auch der Sozialmarkt TISO in Innsbruck spüre das deutlich, wie Geschäftsführerin Michaela Landauer sagt. Der stärkere Andrang habe sich nicht erst in der Weihnachtszeit bemerkbar gemacht, sondern schon länger davor.
„Es ist schon vorher losgegangen, dass wir gespürt haben, dass erstens mehr Menschen kommen und die, die schon registrierte Kunden bei uns sind, öfter in der Woche einkaufen kommen. Also das ist für uns dann eine doppelte Belastung sozusagen“, meinte Landauer. Im Schnitt seien es früher etwa 70 Personen an einem Vormittag gewesen. Mittlerweile zähle man etwa 100 Kundinnen und Kunden pro Tag.
Schulden und Co. als Belastung
Andere Märkte sprechen von 20 Prozent Zuwachs bis hin zu einer Verdoppelung an Kundinnen und Kunden. Inzwischen gibt es die Sozialmärkte in allen Tiroler Bezirken. Dort werden die Waren deutlich unter dem üblichen Marktpreis angeboten. Wer dort einkaufen will, darf eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überspringen. Je nach Markt liegt die Grenze für Einzelpersonen zwischen 1.050 und knapp 1.400 Euro.
Die Lage dürfte sich verschärft haben, weil auch Menschen mit einem etwas höheren Einkommen die Sozialmärkte aufsuchen, so Landauer. Zusätzlich würden Schulden und Alimente für viele als Belastung dazukommen. „Das spüre ich verstärkt, dass auch Leute mit einem Schuldenberg dastehen und unsere Dienste in Anspruch nehmen“, so die Geschäftsführerin des Sozialmarkts Innsbruck.
Spenden wichtig für Sozialmärkte
Der Innsbrucker Sozialmarkt habe keinen Einbruch an Waren- oder Geldspenden gespürt, Märkte in anderen Bezirken hingegen deutlich. Lang haltbare Lebensmittel wie Mehl, Nudeln und Öl sowie Hygieneartikel werden kaum gespendet und müssen von den meisten Sozialmärkten zugekauft werden. Dafür sind sie auf Spendengelder angewiesen.
Angewiesen sind sie auch auf ehrenamtlich tätige Menschen, die die Waren abholen, sortieren und verkaufen. Ohne sie sei der Betrieb in den meisten Tiroler Sozialmärkten nicht möglich.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
1. Wie hat sich nach Wahrnehmung des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) die Armut in den einzelnen Bezirken des Bundeslandes Tirol in den Jahren 2020 bis 2023 entwickelt?
2. Wie hat sich die Anzahl der Mindestsicherungsbezieher/Sozialhilfebezieher nach dem Informationsstand des BMSGPK in den Jahren 2020 bis 2023 in den einzelnen Bezirken des Bundeslandes Tirol entwickelt?
3. Wie sehen Sie als zuständiger Sozial- und Konsumentenschutzminister die Situation der armutsgefährdeten Bevölkerung im Bundesland Tirol im Zusammenhang mit den Sozialmärkten und deren Warenangebot bzw. den Versorgungskapazitäten der Tiroler Sozialmärkte?
4. Wie hat sich die Armut in den einzelnen Bezirken der anderen Bundesländer in den Jahren 2020 bis 2023 entwickelt?
5. Wie hat sich die Anzahl der Mindestsicherungsbezieher/Sozialhilfebezieher nach dem Informationsstand des BMSGPK in den Jahren 2020 bis 2023 in den einzelnen Bezirken der anderen Bundesländer entwickelt?
6. Wie sehen Sie als zuständiger Sozial- und Konsumentenschutzminister die Situation der armutsgefährdeten Bevölkerung in den anderen Bundesländern im Zusammenhang mit den Sozialmärkten und deren Warenangebot bzw. den Versorgungskapazitäten der jeweiligen Sozialmärkte?
7. Welche Maßnahmen werden Sie als zuständiger Sozial- und Konsumentenschutzminister als Reaktion auf die Sozialmärkte und deren Warenangebot bzw. Versorgungskapazitäten österreichweit im Jahr 2024 setzen?