17725/J XXVII. GP
Eingelangt am 31.01.2024
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möglich.
ANFRAGE
der
Abgeordneten Rosa Ecker, MBA
an
den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend
Einführung von Anästhesietechnischen Assistenten
Bei der Gesundheitskonferenz am 17.10. in Pörtschach am Wörthersee kam unter anderem die Forderung einer Anerkennung und Einführung einer Ausbildung von Anästhesietechnischen Assistenten in Österreich auf. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Intensiv- und Anästhesiepflege des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands spricht sich entschieden gegen diese Forderung aus.
In einem Schreiben von besagter Bundesarbeitsgemeinschaft, das an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses im Nationalrat ging, wird auf die Gefahr einer solchen Forderung hingewiesen:
Der Austausch von kompetenten Pflegespezialisten gegen weniger ausgebildete Arbeitskräfte, die über keinerlei grundlegende oder gar spezialisierte Pflegeausbildung verfügen, ist weder qualitativ noch für die Sicherheit der Patienten:innen im Hochrisikobereich der Narkose dienlich. Die Flexibilität und Resilienz der Anästhesie- und Intensivabteilungen, postoperativen Aufwach- und Schockräumen würden darunter leiden – wie die Covid-19-Pandemie gezeigt hat.
Das besagte Schreiben beruft sich außerdem auch auf zu dieser Thematik durchgeführte Studien:
Die Anwesenheit von qualifizierten Anästhesiepflegepersonen erhöht die Qualität der Anästhesie und reduziert die Sterblichkeit von Patient:innen! In der Untersuchung von Dony et al. (2018) kam es zudem einer Reduktion der Krankenhausbelegtage und damit zur Reduktion von Kosten!
Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass es kaum freie Stellen in der Anästhesiepflege gäbe. Laut AMS (Stand: 01.11.2023) gibt es in ganz Österreich nur 22 frei Stellen in diesem Bereich. Im Vergleich dazu werden 2219 Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger oder 236 Operationsassistenten gesucht.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Intensiv- und Anästhesiepflege des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband weist in ihrem Schreiben mehrmals auf darauf hin, dass Anästhesie ein Hochrisikobereich ist, in dem man unter keinen Umständen das Leben von Patienten durch schlecht ausgebildetes Personal riskieren darf.
Ein inhaltlich ähnliches Schreiben wurde vom Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband in Form eines offenen Briefes als Pressemeldung veröffentlicht.
In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung nachstehende
Anfrage
1. Sind Ihnen die Forderungen der Bundesarbeitsgemeinschaft für Intensiv- und Anästhesiepflege des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband bekannt?
a. Falls ja, haben Sie darauf bereits reagiert?
2. Wieso wird die Einführung einer Ausbildung von Anästhesietechnischen Assistenten angestrebt, wenn es laut AMS nur 22 offene Stellen gibt?
3. Ist die Schaffung weiterer Stellen geplant?
a. Wenn ja, wie viele?
4. Welche Anreize sollen etabliert werden, um den Beruf/ die Ausbildung für junge Menschen attraktiv zu machen?
5. Gab es Nachforschungen über ein potenziell höheres Risiko für Patienten durch Anästhesietechnischen Assistenten?
a. Falls ja, auf Basis welcher Fakten und Studien entstand die Forderung nach Anästhesietechnischen Assistenten?
6. Gab es im Vorhinein irgendwann ein Gespräch mit der Bundesarbeitsgemeinschaft für Intensiv- und Anästhesiepflege?
a. Falls nein, warum nicht?
7. Sind vor der Umsetzung einer Ausbildung für Anästhesietechnischen Assistenten Gespräche mit der Bundesarbeitsgemeinschaft für Intensiv- und Anästhesiepflege geplant?
a. Falls nein, warum nicht?