17806/J XXVII. GP
Eingelangt am 13.02.2024
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Anfrage
der Abgeordneten Ralph Schallmeiner, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Signifikanter Anstieg bei Masern-Erkrankungen
In den letzten Wochen haben in Österreich die Berichte über massive Zunahmen bei Ausbrüchen der Masern vor allem bei Kleinkindern zugenommen. So schreibt etwa Die Presse am 5. Februar 2024: „Elf in der vergangenen Woche, elf in der zuvor und acht in den ersten drei Wochen des Jahres – in Österreich gibt es derzeit einen Masernausbruch.“. Auch andere Medien berichten von stark erhöhten Ansteckungszahlen, so beläuft sich laut Ö1-Frühjournal vom 12.02.2024 die Anzahl der Masernerkrankungen in der KW6/24 in Österreich bei 60. Angesichts der langen Inkubationszeit von 10 bis 14 Tagen im Mittel und einer durchschnittlichen Reproduktionszahl von 12 bis 18 ist davon auszugehen, dass die Infektionszahlen noch weiter steigen werden. Die WHO warnt generell, dass die Masern wieder nach Europa zurückkehren, wo sie in vielen Ländern bereits als überwunden gegolten haben. Verantwortlich für diese Renaissance dieser extrem ansteckenden Krankheit wird von Expert:innen-Seite die immer größer werdende Impflücke gemacht. So sprechen Mediziner:innen davon, dass in den letzten Jahren immer mehr Kinder nicht geimpft wurden, obwohl die Impfung im Rahmen des Kinderimpfprogramms kostenlos angeboten wird. Es liegen Berichte vor, wonach die Eltern von Neugeborenen der Meinung sind, dass eine Impfung schädlich für das Kind sei oder gar Autismus auslösen würde. Ebenso sind nicht wenige Eltern der Meinung, dass es ausreicht, wenn die Mutter des neugeborenen Kindes geimpft ist. Ebenfalls verbreitet ist die Ansicht, dass nur eine durchgemachte Erkrankung wie die Masern gut für das Immunsystem wäre, während Impfungen sich negativ auf das selbige auswirken würden.
Angesichts der Erfahrungen mit den Auswirkungen auf das Gesundheitswesen mit einer hochansteckenden Krankheit, die weltweit mit der Covid-Pandemie gemacht wurden, steht zu befürchten, dass auch eine Wiederkehr der Masern im großen Ausmaß deutliche Belastungen für das österreichische Gesundheitswesen bedeuten.
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende
1) Nach welchen Überlegungen, Maßstäben und wissenschaftlicher Expertise werden die Impfungen des Kinderimpfprogramms ausgewählt?
2) Wie viele Anträge nach dem Impfschadensgesetz gab es auf Grund
von Masernimpfungen seit dem Jahr 2000, und wie viele dieser Anträge
wurden nach dem Impfschadensgesetz positiv beschieden? Bitte nach Jahren getrennt
angeben.
3) Liegen Ihrem Haus Studien oder zumindest wissenschaftlich
haltbare Hinweise vor, dass die verbreitete Geschichte von der Autismus
auslösenden Impfung evident ist?
4) Liegen Ihrem Haus Studien oder zumindest wissenschaftlich
haltbare Hinweise vor, dass die verbreitete Geschichte von der durchgemachten
Erkrankung als bessere Alternative zur Impfung evident ist?
5) Welche Krankheitsfolgen kommen bei einer durchgemachten
Erkrankung wie den Masern wie häufig vor, und lassen sich solche
Nebenwirkungen durch flächendeckende Impfungen vermeiden?
6) Sind Ihnen Fälle bekannt, bei denen Ärzt:innen wider
besseren Wissens und entgegen medizinischer Indikation von einer Impfung
abgeraten haben?
7) Falls solche Fälle wie unter 6) gefragt bekannt
sind, welche Handhabe hat Ihr Haus? Welche Maßnahmen wurden ergriffen?
8) Wie hoch müsste die Durchimpfungsrate gegen die Masern
sein, damit diese Krankheit in Österreich oder in Europa als ausgerottet
gilt?
9) Wie viele Fälle von Masern wurden im Jänner 2024
gemeldet? Bitte nach Kalenderwochen und Bundesländern aufgeteilt.
10) Wie viele Fälle von Masern wurden in den anderen
EU-Staaten im Jänner 2024 gemeldet? Bitte nach Kalenderwochen und Staaten
aufgeteilt.
11) Wie viele Fälle von Masern wurden im Jahr 2023 gemeldet?
Bitte nach Monaten und Bundesländern aufgeteilt.
12) Wie viele Fälle von Masern wurden im Jahr 2023 in den
anderen EU-Staaten gemeldet? Bitte nach Monaten und Staaten aufgeteilt.
13) Welche Impf- und Beratungsangebote gibt es in den
Bundesländern, und sind hier signifikante Unterschiede erkennbar (insb.
auch in Bezug auf die Beratungsangebote für Eltern?)
14) Wie niederschwellig sind die Aufklärungsangebote gestaltet?
Gibt es hier auch in den Bundesländern verschiedene Angebote, die
sich in einfacher Sprache oder in Fremdsprachen an Interessierte wenden?
15) Welche Gründe gibt es aus Sicht von Ihnen und den
Expert:innen bei Ihnen im Haus für die nicht ausreichend hohen
Durchimpfungsraten gegen Masern?
16) Gibt es ähnliche Erfahrungen auch bei anderen
Schutzimpfungen?
17) Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen dem Rückgang von
Schutz-impfungen und so genannten „Fakenews“ und
„Verschwörungsnarrativen“ bzw. so genannten
„alternativen Behandlungsangeboten“, wie sie in verschiedenen
einschlägigen Telegram-Gruppen bzw. selbst ernannten „alternativen
Medien“ propagiert werden?
18) Welche Kosten für eine Schutzimpfung entstehen und welche
Durchschnittskosten entstehen bei der Behandlung einer Masern-Erkrankung?
19) Welche Maßnahmen werden in den kommenden Wochen und Monaten gesetzt, um die oben genannten Impflücken zu schließen?