18008/J XXVII. GP

Eingelangt am 28.02.2024
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Alois Kainz
an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
betreffend Effizienz von Pumpspeicherkraftwerken

 

 

Pumpspeicherkraftwerke (PSW) haben in Österreich eine lange Geschichte, so wurde bereits in Gattikon an der Sihl von 1863 bis 1911 eines für eine Weberei betrieben,[1] jedoch hat sich seither einiges getan, vor allem, was die Leistung betrifft. Hat dieses erste PSW in Gattikon nur mechanische Energie für eine Weberei geliefert, so liefert Österreichs größtes Pumpspeicherkraftwerk, die Malta-Hauptstufe der Austrian Hydro Power AG, ca. 730 Megawatt an Leistung (stand 2022).[2]

 

Gerade der Wunsch der aktuellen Regierung, bis 2030 den nationalen Gesamtstromverbrauch zu 100 % (national bilanziell) aus erneuerbaren Energiequellen zu decken,[3] hat wieder einen verstärkten Fokus auf diese Technologie gelenkt, denn:

 

Zwischenspeicher für elektrische Energie gelten als eine der Schlüsseltechnologien der Energiewende. Sie ermöglichen eine zeitliche Entkopplung von Angebot und Bedarf und tragen damit zur weiteren Integration von Wind- und Solarstrom bei.[4]

 

Trotz dieser, bereits im Jahr 2019 gemachten Feststellung, ist die Effizienz von PSW nicht unumstritten, wie aktuelle Entwicklungen, z.B. bei dem geplanten PSW Molln, zeigen:

 

"Ich war nie ein Freund von Molln", sagt Wien-Energie-Chef Michael Strebl im Gespräch mit dem STANDARD: "Ich war es, der das Projekt beerdigt hat. Man lebt davon, dass unten und oben ein Becken ist. Zu Zeiten tiefer Strompreise wird das Wasser hinaufgepumpt; wenn die Strompreise hoch sind, wird das Wasser herabgelassen, Strom produziert und verkauft."

 

Sofern die Differenz zwischen Base und Peak nicht groß genug sei, rentiere sich ein Pumpspeicherkraftwerk nie, "außer es gibt oberhalb einen Gletscher oder See, also einen natürlichen Zulauf ins obere Becken, dann rechnet sich das Kraftwerk auch ohne diese Pumpspeichergeschichten", sagt Strebl. Die Erlöse aus dem Pumpgeschäft wären dann "die Butter aufs Brot". Genau das habe Molln gefehlt – ein natürlicher Zufluss.[5]

 

In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie folgende

 

Anfrage

 

1.    Wie viele Pumpspeicherkraftwerke sind derzeit in Österreich in Betrieb? (bitte um namentliche Auflistung nach Bundesland und Leistung)

2.    Gibt es derzeit PSW in Österreich, die nicht im Betrieb sind? (Bitte um namentliche Auflistung nach Bundesland)

a.    Wenn ja, warum sind diese nicht in Betrieb?

3.    Wie viele Pumpspeicherkraftwerke sollen bis 2030 zu den bestehenden noch dazukommen? (Bitte um namentliche Auflistung der PSW nach Bundesländern)

a.    Wie viele davon sind bereits im Bau? (Bitte um namentliche Auflistung der PSW)

b.    Wie viele davon befinden sich erst im Planungsstadium? (Bitte um namentliche Auflistung der PSW)

4.    Wieviel MWh haben die derzeit in Österreich in Betrieb befindlichen Wasserkraftwerke seit 2013 erbracht? (Bitte um Auflistung nach Bundesländern und Jahren)

5.    Wieviel MWh haben die derzeit in Österreich in Betrieb befindlichen PSW seit 2013 erbracht? (Bitte um Auflistung nach PSW und Jahren)

a.    Wie hoch ist der Auslastungsgrad der derzeit in Betrieb befindlichen PSW? (Auflistung nach PSW)

b.    Hat sich die Auslastung der PSW in Österreich in den letzten 10 Jahren verändert? (Bitte um Aufschlüsselung nach Jahren und Kraftwerken)

c.    Haben sich die Betriebszeiten der PSW in Österreich in den letzten 10 Jahren verändert? (Bitte um Aufschlüsselung nach Jahren und Kraftwerken)

d.    Wie beeinflusst der Energiepreis die derzeitige Auslastung der PSW, gibt es konkrete Zahlen dazu?

                                          i.    Wenn nein, warum nicht?

6.    Wieviel MWh Energie haben die in Österreich in Betrieb befindlichen PSW seit 2019 verbraucht? (Bitte um Auflistung nach PSW und Jahren)

a.    Wieviel der verbrauchten Energie stammte aus erneuerbaren Energieträgern? (Bitte um Auflistung nach PSW und Jahren)

b.    Werden die Kosten für die Energie, welche für den Betrieb der Pumpen benötigt werden, gefördert?

c.    Wenn ja, in welchem Umfang?

d.    Wenn nein, warum nicht?

7.    Hat sich seit dem massiv gesteigerten Ausbau der Erneuerbaren Energie das Kosten/Nutzen-Verhältnis von PSW verändert?

a.    Wenn es dazu keine Zahlen gibt, warum nicht?

8.    Wie viele der in Österreich im Betrieb befindlichen PSW arbeiten mit dem Prinzip des „Hydraulischen Kurzschluss“? (Bitte um Auflistung nach PSW)

9.    Welche Energiespeicher, neben PSW, befinden sich derzeit in Österreich in Betrieb (Bitte um Auflistung nach Technologie und Standort)?

a.    Wie viele solcher alternativen Energiespeicher sollen bis 2030 gebaut werden? (Bitte um Auflistung nach Standort)

b.    Wie viele davon befinden sich bereits im Bau? (Bitte um Auflistung nach Standorten)

c.    Wie viele davon befinden sich erst in der Planungsphase? (Bitte um Auflistung nach Standorten)



[1] https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Pumpspeicherkraftwerk

[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/323780/umfrage/wichtigste-pumpspeicherkraftwerke-in-oesterreich-nach-installierter-leistung/

[3]https://intranet.parlament.gv.at/dokument/fachinfos/zukunftsthemen/Energiezwischenspeicher_Endbericht_2018-09-27.pdf Seite 05

[4]https://intranet.parlament.gv.at/dokument/fachinfos/zukunftsthemen/Energiezwischenspeicher_Endbericht_2018-09-27.pdf Seite 05

[5] https://www.derstandard.at/story/3000000178297/wien-energie-nimmt-abstand-vom-pump