18151/J XXVII. GP
Eingelangt am 20.03.2024
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ANFRAGE
der Abgeordneten Rosa Ecker, MBA
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend Generische Genera
Unter dem „generischen Maskulin“ versteht man die sexusindifferente, also geschlechtsneutrale, Verwendung maskuliner Substantive und Pronomen für Personen von jeglichem biologischen Geschlecht. Konkret spricht man vom generischen Maskulin, wenn man für Personen, bei denen das Geschlecht unbekannt oder irrelevant ist, das grammatische Maskulin verwendet. Das generische Maskulin wird auch verwendet, wenn man über mehrere Personen spricht.
Ähnlich zum generischen Maskulin gibt es auch das generische Femininum und das generische Neutrum, das man bei Wörtern mit femininen (z.B. die Geisel, die Wache) oder neutralem (z.B. das Genie, das Kind) Genus verwendet.
Historisch sagt in der deutschen Sprache das Genus eines Substantives nichts über das biologische Geschlecht aus. So ist „die Geisel“ nicht unbedingt eine Frau und „der Bewohner“ nicht unbedingt ein Mann. Dies lässt sich vor allem in der Tierwelt beobachten, „der Hase“ ist nicht zwangsweise männlich und „die Hyäne“ nicht zwangsweise weiblich. Auch haben Gegenstände scheinbar willkürliche Genera, „der Löffel“, „die Gabel“ und „das Messer“ besitzen natürlich kein biologisches Geschlecht.
Seit den Achtzigern gibt es nun aber Bestrebungen, von Wörtern, die Personen bezeichnen und ein maskulines Genus haben, eine feminine Form abzuleiten (z.B. wird aus „der Mieter“ dann „die Mieterin“).
Heute wird, vor allem bei öffentlichen Behörden, meistens neben dem generischen Maskulin auch die abgeleitete, feminine Form angeführt. Laut bundeskanzleramt.gv.at sollen beide Geschlechter explizit genannt werden oder geschlechtsneutrale Bezeichnungen verwendet werden, wobei hier nicht von den ursprünglich geschlechtsneutralen generischen Genera gesprochen wird.[1]
In diesem Zusammenhang richtet die unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung nachstehende
Anfrage
1. Aus welchen Gründen verwendet man nicht die jahrelang etablierten, einfach verständlichen generischen Genera?
2. Werden Substantive, die Personen bezeichnen und keine maskulinen Genera besitzen (z.B. die Leiche, das Opfer), gegendert, um alle Geschlechter anzusprechen?
a. Wenn nein, warum nicht?
3. Welche Formen des Genderns werden an Schulen gelehrt?
4. Findet im Unterrichtsstoff das generische Maskulinum Erwähnung?
a. Wenn nein, warum nicht?
5. Wird es als Möglichkeit des einfachen Genderns im Unterricht nahegebracht?
a. Wenn nein warum nicht?
6. Wie wird in Schulbüchern gegendert?
7. Gibt es Studien die beweisen, dass eine gegenderte Sprache hilft, Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zu bekämpfen?
8. Hat eine gegenderte Sprache einen negativen Einfluss auf Menschen mit Leseschwächen?
9. Gibt es eine offizielle Methode fürs Gendern für Behörden?
[1] https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung/gleichbehandlung/sprachliche-gleichbehandlung/geschlechtergerecht-formulieren.html