18174/J XXVII. GP
Eingelangt am 20.03.2024
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ANFRAGE
des Abgeordneten Peter Wurm
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend Zahl der jugendlichen Drogentoten steigt
Folgender Artikel wurde auf der Webseite des ORF Wien veröffentlicht:[1]
Zahl der jungen Drogentoten steigt in Wien
Die Anzahl der unter 25-Jährigen Drogentoten in Wien steigt, bei an sich stagnierenden Zahlen. Große Sorge bereitet Fachleuten dabei der Umgang mit Medikamenten zur Behandlung von Schlaflosigkeit oder Angststörungen.
98 Menschen starben im Vorjahr in Wien an den Folgen ihres Drogenkonsums – zuletzt auch zwei 16-jährige Mädchen. Teilweise müssen auch schon Kinder unter 14 Jahren nach einem Drogenkonsum stationär behandelt werden.
Ein zunehmendes Problem ist die missbräuchliche Verwendung von Benzodiazepinen. Verschrieben und richtig eingenommen sollen sie schlaffördernd, muskelentspannend und angstlösend wirken. „Speziell bei jüngeren Altersgruppen ist das durch das multiple krisenhafte Geschehen, während der Pandemie, aber auch infolge der Teuerung etc., doch zu einer Substanz geworden, die zu oft und zu intensiv konsumiert wird“, sagte Ewald Lochner Wiener Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen in „Wien heute“.
Arbeitsgruppe mit Ärztekammer und Apothekerkammer
Es ist jedoch schwierig, an diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen heranzukommen. Meist waren sie schon vor der Pandemie vorbelastet, kommen oftmals aus zerrütteten Familienverhältnissen und versuchen sich über Substanzen Erleichterung im Leben zu verschaffen. Um sie zu schützen, soll der missbräuchlichen Verwendung der Medikamente ein Riegel vorgeschoben werden.
Eine Arbeitsgruppe mit Ärztekammer und Apothekerkammer sei dazu einberufen worden, schilderte Lochner: „Gegebenenfalls muss es da andere gesetzliche Regelungen geben, damit da was passiert.“ Man arbeite auch mit der Wiener Polizei sehr eng zusammen, weil man diese Produkte auch am Schwarzmarkt kaufen könne. Die dort bezogenen Medikamente haben oft höhere Konzentrationen der Wirkstoffe. Gepaart mit Alkohol und anderen Rauschmitteln kann es ein tödlicher Cocktail werden, eine Überdosierung kann zu einem zu einem Atemstillstand führen.
Projekt: Psychologische Hilfe in Schulen
Dass insgesamt mehr Kinder und Jugendliche zu Drogen und Medikamenten greifen würden, sehen die Fachleute aktuell nicht. Es gebe eine Gruppe Jugendliche, die plötzlich sehr massiv konsumiere, erklärte Lochner – und diese Jugendlichen würden mehr. Nicht nur die Härtefälle machen den Fachleuten Sorgen – insgesamt setzten die Pandemie und die anderen aktuellen Krisen den Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu.
Aktuell
werde ein Projekt gestartet, über das klinische Psychologinnen und
Psychologen in die Schulen kommen sollen, so der Wiener Koordinator für
Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen. Diese seien dann während der
gesamten Öffnungszeit in der Schule anwesend und Ansprechperson für
Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler. „Warum?
Um erstens einmal aufklären zu können, aber auch, wenn es notwendig
ist, die Betroffenen zu finden und sie sofort zur Behandlung in eins unserer
Ambulatorien weiterleiten zu können“, betonte Locher.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nachstehende
Anfrage
1. Wie bewerten Sie als Gesundheitsminister die steigende Zahl junger Drogentoter in Wien, insbesondere bei ansonsten stagnierenden Zahlen?
2. Welche konkreten Maßnahmen plant Ihr Ressort, um diesem Trend entgegenzuwirken?
3. Die missbräuchliche Verwendung von Benzodiazepinen, insbesondere unter jungen Menschen, stellt, wie man dem Artikel entnehmen kann, eine wachsende Herausforderung dar. Welche Strategien verfolgen Sie als Gesundheitsminister, um den Zugang zu diesen Medikamenten einzuschränken und den Missbrauch zu bekämpfen?
4. Inwiefern sind Sie als Gesundheitsminister bereit, die Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren wie der Ärztekammer, der Apothekerkammer und der Polizei zu verstärken, um den illegalen Handel mit Medikamenten einzudämmen und die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten?
5. Welche spezifischen Unterstützungsmaßnahmen planen Sie, um die psychische Gesundheit und Resilienz von Jugendlichen zu stärken?
6. Wie beurteilen Sie die Effektivität bestehender Präventionsprogramme und Behandlungsangebote in Wien und anderen Bundesländern, insbesondere im Hinblick auf ihre Zugänglichkeit und Wirksamkeit für gefährdete Jugendliche?
7. Wie ist die aktuelle Lage bezüglich Drogenkonsum und Drogentoten im Bundesland Tirol?
8. Gibt es ähnliche Trends wie in Wien, und welche spezifischen Herausforderungen gibt es dort?
9. Welche konkreten Maßnahmen werden in Tirol ergriffen, um dem zunehmenden Drogenmissbrauch und den damit verbundenen Risiken entgegenzuwirken?