18292/J XXVII. GP
Eingelangt am 02.04.2024
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ANFRAGE
des Abgeordneten Christian Hafenecker, MA
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Ermittlungen nach dem Tod von Christian Pilnacek
Nachdem am 20. Oktober 2023 der leblose Körper von Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek in einem Donau-Seitenarm nahe Rossatz gefunden wurde, werfen nun, ausgehend von Recherchen des Portals „ZackZack“, zahlreiche Medienberichte Fragen auf.
Die ehemalige Lebensgefährtin Pilnaceks erhebt schwere Vorwürfe gegen ermittelnde Polizisten. Sie sollen weniger an der Todesursache des Justiz-Sektionschefs als an seinen Datenträgern interessiert gewesen sein. Allfällige Sicherstellungen sollen dabei ohne Auftrag und Wissen der Staatsanwaltschaft erfolgt sein.
Mittlerweile liegen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zwei Anzeigen vor, wovon eine brisanterweise vom Leiter der zu diesem Fall vom Justizministerium eingesetzten Untersuchungskommission, Martin Kreutner, eingebracht wurde. Die zweite Sachverhaltsdarstellung stammt von Pilnaceks Lebensgefährtin, die der Polizei unter anderem vorwirft, in Pilnaceks Wiener Wohnung eine illegale Hausdurchsuchung durchgeführt zu haben.
Im Zentrum des Interesses stehen ein privater Laptop sowie ein USB-Stick, auf dem sich die gesammelten „Geheimnisse“ Pilnaceks befunden haben sollen. Es kann davon ausgegangen werden, dass zahlreiche hochstehende Personen in Österreich größtes Interesse daran haben, das Öffentlichwerden dieser Daten zu verhindern.
In diesem Zusammenhang ist auch beachtenswert, dass mehrere Medien, die der Einflussspähre der ÖVP zugerechnet werden, seit einigen Tagen in überaus durchsichtiger Weise Artikel unter dem Motto „Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!“ veröffentlichen. Dem polizeilichen Putztrupp, der unmittelbar nach Pilnaceks Tod in Marsch gesetzt wurde, folgt also nun ein journalistischer bzw. propagandistischer Putztrupp.
In diesem Zusammenhang stellt der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Inneres folgende
Anfrage
i. Wenn ja durch wen?
i. Wenn nein, warum nicht?
ii. Wenn nein, wo befinden Sie sich jetzt und was geschieht weiter mit ihnen?
18. Entspricht es den Tatsachen, dass Polizeibeamte mit dem in der Wohnung von Pilnaceks Lebensgefährtin sichergestellten Schlüssel die Wiener Wohnung von Christian Pilnacek öffnete und durchsuchten?
a. Wenn ja, wann geschah dies?
b. Wenn ja, auf welcher Rechtsgrundlage geschah diese?
c. Wenn ja, wer ordnete dieses Vorgehen an?
d. Wenn ja, gab es dafür eine justizielle Anordnung?
e. Wenn ja, was wurde dort sichergestellt und was geschah in der Folge mit den sichergestellten Gegenständen?
19. Warum forderte der leitende Ermittler der Gruppe „Leib und Leben“ im LKA Niederösterreich die Lebensgefährtin Pilnaceks wiederholt auf, nach bestimmten Gegenstände zu suchen – insbesondere nach einer Aktentasche, einem privaten Laptop und einem USB-Stick?
20. Gibt es andere Gründe als die Aufklärung der Todesumstände, die eine derart intensive Suche nach bestimmten Gegenständen rechtfertigen und die die Grundlage für die diesbezüglichen Nachforschungen der Polizei bilden (z.B. mögliche Gefährdung der Staatssicherheit)?
a. Wenn ja, welche Gründe sind das konkret?