18323/J XXVII. GP

Eingelangt am 17.04.2024
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Anfrage

der Abgeordneten Petra Tanzler,
Genossinnen und Genossen

an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung

betreffend „Neue Lehrpläne und Lehrplankommission“

 

Am 2. Jänner 2023 hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) die lang erwarteten neuen Lehrpläne für Volksschule, Mittelschule und AHS-Unterstufe, welche ab dem Schuljahr 2023/24 in Umsetzung gelangten, präsentiert. Seit 2018 wurde daran gearbeitet. Die Ausrollung erfolgt stufenweise, beginnend ab dem Schuljahr 2023/24 für die ersten Klassen und dann sukzessive für die folgenden Jahrgänge. In der Begutachtungsphase wurden die Lehrpläne allerdings aus verschiedenen Gründen kritisiert. Personalvertreter*innen bemängelten ihre unleserliche Form und die Schwierigkeit, sie in Klassen mit vielen Schüler*innen umzusetzen. Zusätzlich gab es Bedenken hinsichtlich der Überfrachtung der Lehrpläne sowie der fehlenden Berücksichtigung bestimmter Inhalte, was zu einer breiten Debatte führte.

In Zuge der Lehrplanpräsentation im Jänner 2023 wurde ebenso angekündigt, dass die bisherige Praxis geändert werden solle und zukünftig eine ständig bestehende Kommission regelmäßig punktuelle Änderungen der Lehrpläne prüfen werde. Eine flexible und aktuelle Anpassung der Lehrpläne könne so ermöglicht werden. Diese Kommission sollte aus Vertreter*innen von Pädagogischen Hochschulen, Universitäten, Lehrkräften und dem Ministerium bestehen. Somit hätte bei durchdachter Umsetzung die Qualität der Bildung in Österreich verbessert werden können.

Seit über einem Jahr ist es allerdings wieder still um das Projekt „Lehrplankommission“ geworden. Um den Erfolg und den aktuellen Stand besser bewerten zu können, stellen die unterzeichneten Abgeordneten nachstehende

 

Anfrage

1)      Welche Schritte wurden seit der Ankündigung zur Einführung einer Lehrplankommission von Ihrem Ministerium gesetzt, um eine solche auch tatsächlich zu implementieren?

2)      Hat die Kommission ihre Arbeit schon aufgenommen?

a.       Wenn ja, wie viele Mitglieder hat die Lehrplankommission, welche Fachbereiche sind vertreten und wie ist die Auswahl der Mitglieder erfolgt?

b.       Wenn nein, warum nicht?

3)      Werden externe Expertinnen und Experten oder Stakeholder in die Lehrplankommission miteinbezogen bzw. wurden sie in den gerade abgeschlossenen Prozess der Lehrplanüberarbeitung miteinbezogen?

a.         Wenn ja, in welcher Form? (Bitte um detaillierte Beschreibung)

b.         Wenn nein, warum nicht?

4)      Wie wird die Kommission sicherstellen, dass die Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten, einschließlich der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern, angemessen berücksichtigt werden?

5)      Welche Maßnahmen werden ergriffen, um sicherzustellen, dass die Arbeit der Lehrplankommission und die neuen Lehrpläne die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler sowie ihre individuellen Lernbedürfnisse berücksichtigen?

6)      Wie bewertet das Ministerium den Erfolg der „Initiative Lehrplankommission“ bisher?

7)      Wie wird aktuell die Umsetzung und Einführung der neuen Lehrpläne an den Schulen unterstützt?

8)      Welche Ressourcen werden den Schulen zur Verfügung gestellt, um eine reibungslose Implementierung der neuen Lehrpläne zu gewährleisten?

9)      Wie wird die Wirksamkeit der überarbeiteten Lehrpläne und deren Auswirkungen auf die Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler evaluiert?