18509/J XXVII. GP
Eingelangt am 15.05.2024
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Anfrage
der Abgeordneten
Petra Tanzler,
Genossinnen und Genossen
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend „Situation der Schulsozialarbeit in Österreich“
Die Schulsozialarbeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines ganzheitlichen Bildungssystems, das darauf abzielt, die Entwicklung und das Wohlbefinden aller Schülerinnen und Schüler zu fördern. Insbesondere in Zeiten aktueller wirtschaftlicher Herausforderungen und gesellschaftlicher Veränderung ist ihre unterstützende Rolle wichtiger denn je: Neben individuellen Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern stehen sie Lehrkräften beratend zur Seite, wenn es um Herausforderungen wie disziplinarische Probleme, Gewalt oder Mobbing im Klassenzimmer geht. Sie vermitteln bei Konflikten zwischen Schüler:innengruppen und pflegen einen regen Austausch mit Polizeikontaktbeamten und dem Jugendamt. Schulsozialarbeiter:innen bieten zudem Eltern Unterstützung bei Erziehungsfragen an und verweisen sie bei finanziellen Schwierigkeiten an andere Behörden und Sozialeinrichtungen. Darüber hinaus beraten sie Schulleitungen nicht nur bei Konflikten mit Schüler:innen, sondern auch mit Lehrkräften. Laut dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung leistet die Schulsozialarbeit „zunehmend einen wichtigen Beitrag im Rahmen der psychosozialen Unterstützungssysteme in und für Schulen.“ (Quelle: BMI)
Trotzdem gab es im Jahr 2019 nur 200 (!) Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter für mehr als 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler. Rein rechnerisch kommt somit ein Schulsozialarbeiter oder eine Schulsozialarbeiterin auf 7.000 Schüler:innen, wobei diese fast ausschließlich an Pflichtschulen (Volksschule und Neue Mittelschule) eingesetzt werden. (Quelle: Standard)
Die aktuelle Situation der Schulsozialarbeit in Österreich variiert je nach Bundesland und Region. Insgesamt gibt es in Österreich aber einen wachsenden Bedarf an Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern, da die Anforderungen und Herausforderungen im schulischen Umfeld zunehmen. Eine Koordination auf Bundesebene und verstärkte finanzielle Unterstützung würde dazu beitragen, die Verfügbarkeit und Qualität der Schulsozialarbeit in Österreich zu verbessern.
Um die aktuelle Situation der Schulsozialarbeit in Österreich besser bewerten zu können, stellen die unterzeichneten Abgeordneten nachstehende
Anfrage
1) Wie viele Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sind derzeit an österreichischen Schulen tätig? Bitte um Aufgliederung nach Bundesländern, Schultypen und Schulstufen.
2) Welche konkreten Maßnahmen ergreift die Bundesregierung um die Anzahl der Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter zu erhöhen?
3) Welche finanziellen Mittel werden für die Schulsozialarbeit durch den Bund bereitgestellt und wie werden diese auf die Bundesländer verteilt? Bitte um Aufgliederung nach Bundesländern, Schultypen und Schulstufen.
4)
Gibt
es Pläne, die Ausbildung und Qualifizierung von Schulsozialarbeiter:innen
zu verbessern oder zu standardisieren?
a) Wenn ja, welche?
b) Wenn nein, warum nicht?
5) Ist es von Seiten des
Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung angedacht, die
Studienplätze für „Soziale Arbeit“ bzw.
„Schulsozialarbeit“ österreichweit aufzustocken, bzw. ein
eigenes Studienfach zu etablieren?
6)
Bietet die Bundesregierung den Ländern Unterstützung bei der
Bewältigung des Mangels an Schulsozialarbeiter:innen (insbesondere in
ländlichen Gebieten oder benachteiligten Stadtvierteln)?
a) Wenn ja, in welcher Form? Bitte um Aufgliederung nach Bundesländern,
Schultypen und Schulstufen.
b) Wenn nein, warum nicht?
7) Wie wird die Qualität der Schulsozialarbeit sichergestellt und bewertet?
8)
Erhalten Schulen bei der Einrichtung und Implementierung von
Schulsozialarbeit Unterstützung und Hilfe durch das Ministerium?
a) Wenn ja, welche? Bitte um Aufgliederung nach Bundesländern, Schultypen
und Schulstufen.
b) Wenn nein, warum nicht?
9)
Gibt
es Kooperationen mit anderen Institutionen oder Organisationen um die
Schulsozialarbeit zu stärken?
a) Wenn ja, welche?
b) Wenn nein, warum nicht?
10) Inwiefern werden Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter durch ministerielle Vorgaben in die schulische Präventionsarbeit eingebunden, insbesondere im Hinblick auf Themen wie Mobbing, Gewaltprävention und Suchtprävention?
11) Welche Rolle spielt die Schulsozialarbeit bei der Unterstützung von Schülerinnen und Schülern in schwierigen Lebenssituationen, z.B. bei familiären Problemen oder psychischen Belastungen?
12) Wie beurteilen Sie die Effektivität von Schulsozialarbeit, insbesondere im Hinblick auf den Schulerfolg und die soziale Integration der Schülerinnen und Schülern?
13) Wie wird sichergestellt, dass Schulsozialarbeiter:innen ausreichend Zeit und Ressourcen haben um die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zu adressieren?