Eingelangt am 15.05.2024
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Yannick Shetty, Dr. Stephanie
Krisper, Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für
Frauen‚ Familie‚ Integration und Medien
betreffend Maßnahmen zur
Stärkung der wehrhaften Demokratie
Unsere Demokratie vertritt die Werte von
Nicht-Diskriminierung und Toleranz. Gerade deshalb darf sie den Intoleranten
gegenüber nicht tolerant sein. Extremisten, insbesondere Islamisten, und
andere staats- und demokratiefeindliche Personen und Gruppierungen
bedrohen unsere Demokratie und unser Zusammenleben. Dagegen braucht es
geeignete Maßnahmen im Sicherheitsbereich, aber auch in anderen Bereichen
wie in der Extremismusprävention, der Deradikalisierung, der
Resozialisierung oder im Integrationsbereich, um nur einige der Bereiche
aufzuzählen. Hierbei handelt es sich um eine Querschnittsmaterie, in
welcher die gesamte Bundesregierung gefordert ist, geeignete Maßnahmen im
Sinne einer wehrhaften Demokratie zu treffen. In dieser Legislaturperiode haben
wir mehrere parlamentarische Anfragen sowie Entschließungsanträge
zum Thema eingebracht- unter anderem:
- Wann kommt der konkrete Aktionsplan zur Extremismusprävention
und Deradikalisierung (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVI/J/2655)
- Moscheenschließungen nach dem Terroranschlag (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/4754
; https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/4753)
- Schließung mutmaßlich staatsfeindlicher Moscheen
(https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/13227 ; https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/13229)
- Überprüfung Vereinszweck sowie Vereinstätigkeit in
Hinblick auf § 29 VereinsG (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/12048)
- Wo bleiben effiziente Ermittlungen rund um das
„Imam Ali-Zentrum“? (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/14499 ; https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/14493)
- Bejubeln von Hamas-Terror auf Demos in Wien (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/16533)
- Bejubeln von Terror, antisemitische Parolen:
Folgen für Einzelpersonen und Versammlungen? (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/16576)
- Ermittlungen wegen Begehung antisemitischer
Handlungen am Wiener Stadttempel (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/J/16722?selectedStage=100)
- Entschließungsantrag Unsere Demokratie
muss wehrhaft sein – wo bleiben die Maßnahmen gegen
Extremismus? (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/A/3674)
- Entschließungsantrag Effektive
Sensibilisierung der Polizei betreffend extremistische Strömungen (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/A/3676) und Effektive Sensibilisierung der Polizei bzgl.
extremistische Strömungen (https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/A/2211)
Was tut aber die
Regierung?
Auf Fragen im Budgetausschuss zu UG10 Integration gab die
Integrationsministerin an, für Deradikalisierung nicht vorrangig
zuständig zu sein - Sicherheitsfragen lägen beim Innenminister. Fakt
ist, dass Integration und Deradikalisierung nicht voneinander loszulösen
sind, da eine radikale Grundeinstellung Integration verunmöglicht. Gleichzeitig
kann eine durchdachte Integrationspolitik dazu beitragen, Radikalisierung
frühzeitig zu erkennen und entgegenzuwirken bzw. diese ganz zu
unterbinden.
Gleichzeitig ist die Bundesministerin für Frauen, Familie,
Integration und Medien auch für das Kultusamt zuständig und somit
maßgeblich in die Umsetzung des Islamgesetzes involviert. Die
Kultusministerin spielt eine wichtige Rolle im Dialog mit den
Glaubensgemeinschaften und bei der Schließung problematischer Moschee-
und Kultusgemeinden mittels Entzug der Rechtspersönlichkeit. In der
Vergangenheit hielt die erzwungene Schließung von problematischen
Moscheen - meist aufgrund von "Formfehlern" - langfristig nicht stand
und wurden problematische Einrichtungen nach einer kurzen
Schließungsperiode wieder geöffnet. Im Falle der Tewhid-Moschee, die
der Attentäter des Terroranschlags 2020 besuchte, wurde unlängst
bekannt, dass die IGGÖ der Moscheegemeinde nun endgültig die
Rechtspersönlichkeit entzieht, da sie die Auflagen, unter denen sie
wiedereröffnet wurde, nicht erfüllt hat. Rechtlich besteht die
Gemeinde jetzt nur noch als Verein nach Vereinsgesetz. Auch im kürzlich
bekannt geworden Fall eines Imams einer Wiener Moschee, der online Hasspostings
gegen Juden verbreitete, ist die Kultusministerin am Zug (https://www.oe24.at/oesterreich/politik/politik-insider/aufgedeckt-imam-in-wien-ruft-zu-mord-an-juden-auf/584780238).
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
Anfrage:
- Welche budgetären Mittel wurden im BVA
2024 für welche Maßnahmen für Terrorprävention und
-bekämpfung sowie Deradikalisierung durch welche Organisationseinheit
des BMFFIM bis wann und in welchem Zeitraum veranschlagt?
- Welche budgetären Mittel wurden in den
BVA 2020, 2021, 2022 und 2023 veranschlagt?
- Welche budgetären Mittel wurden im BVA
2024 für welche Maßnahmen für Integration durch welche
Organisationseinheit des BMFFIM bis wann und in welchem Zeitraum
veranschlagt?
- Welche budgetären Mittel wurden in den
BVA 2020, 2021, 2022 und 2023 veranschlagt?
- In welcher Form arbeiten BMI und BMFFIM auf
dem Gebiet Terrorprävention und -bekämpfung sowie
Deradikalisierung zusammen?
- War das Kultusamt in die Entscheidung der
IGGÖ, der Tewhid-Moscheegemeinde die Rechtspersönlichkeit zu
entziehen, eingebunden?
- Ist das Kultusamt im Austausch mit der
Vereinsbehörde, um die Prüfung einer Vereinsauflösung des
der Tewhid-Moschee zugrundeliegenden Vereins zu veranlassen?
- Befasst sich das Kultusamt mit den Fall der
Hasspostings des Wiener Imams der „Assalam
Moschee - Verein zur Integration von Muslimen“?
- Wenn ja, welche Schritte wurden
bis jetzt unternommen?
- Wurde die
Moscheeeinrichtung überprüft?
- Steht eine
Schließung der Moscheeeinrichtung im Raum?
i. Wenn ja, auf Basis welcher Regelung?
- Hat sich das Kultusamt
bereits vor Bekanntwerden der Hasspostings mit dem Imam bzw. der betreffenden
Moscheeeinrichtung beschäftigt?
- Ist das Kultusamt im Austausch mit der
IGGÖ betreffend der Hasspostings des Wiener Imams der „Assalam Moschee - Verein zur Integration von
Muslimen“?
- Wenn ja, welche
Schritte wurden vonseiten der IGGÖ in dieser Sache unternommen?
- Ist das Kultusamt im
Austausch mit dem BMI betreffend der Hasspostings des
Wiener Imams der „Assalam Moschee -
Verein zur Integration von Muslimen“?
- Wenn ja, was wurde
besprochen?