18808/J XXVII. GP
Eingelangt am 12.06.2024
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ANFRAGE
des
Abgeordneten Alois Kainz
an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung
betreffend Förderung von tierversuchsfreier Forschung
Dass
Tierversuche in der Wissenschaft von heute noch immer sehr oft vorkommen, zeigt
alleine ein Blick auf die aktuelle Tierversuchsstatistik des BMBWF[1]:
Erfreulicherweise geht die Zahl der für Tierversuche genutzten Tiere im Jahr 2022 wieder zurück, aber vom Tiefstand von 1999 ist man nach wie vor weit entfernt.
Traurigerweise gibt es Bereiche in der Wissenschaft, die immer noch auf Versuchstiere setzen bzw. – aufgrund mangelnder Alternativen – noch immer auf Versuchstiere setzen müssen. Umso wichtiger ist, dass man solchen Alternativen intensiv forscht – denn es gibt sie, wie zum Beispiel die Verleihung des „Herbert-Stiller-Förderpreis an Dr. Stephan Harm und sein Team an der Universität für Weiterbildung Krems, Österreich“ zeigt.
Dr. Stephan Harm erforscht die menschlichen Blutgefäße und arbeitet seit über 10 Jahren im Bereich der Sepsisforschung. Bei der Preisverleihung an dem Department für Biomedizinische Forschung an der Universität für Weiterbildung Krems stellte er sein einzigartiges, vielversprechendes Projekt vor. Dabei werden Nabelschnurstücke, die intakte menschliche Venen und Arterien enthalten, innerhalb einer „Blutgefäßkammer“ – eine Art Bioreaktor – über mehreren Wochen am Leben gehalten. Das Modell wird die Untersuchung wichtiger immunologischen Reaktionen und Regenerationsprozesse menschlicher Blutgefäße ermöglichen und soll für die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Blutvergiftung eingesetzt werden.[2]
Entwicklungen wie jene von Dr. Harm sind ein wichtiger Schritt, um Tierleid zu reduzieren, weshalb es wichtig ist mit Anreizen und Förderungen Entwicklungen hin zu einer tierversuchsfreien Forschung zu setzen.
In diesem Zusammenhang richtet der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung folgende
Anfrage
1. Wie viele wissenschaftliche Projekte wurden durch ihr Ressort in den letzten fünf Jahren gefördert (Auflistung nach Jahren und Themenbereichen)?
2. Wie hoch waren die durchschnittlichen Beträge die als Förderungen pro Projekt in den letzten fünf Jahren ausgezahlt wurden?
3. Waren unter den geförderten Projekten auch welche, die mit Versuchstieren gearbeitet haben bzw. noch arbeiten?
a. Wenn ja, welchem Schweregrad (nach Tierversuchsgesetz (TVG)) wurden wie viele Versuchstiere ausgesetzt?
4. Welche Projekte waren die zehn höchstdotierten der letzten fünf Jahre?
5. Waren unter diesen Projekten welche, die mit Versuchstieren gearbeitet haben?
a. Wenn ja, welchen Schweregrad (nach Tierversuchsgesetz (TVG)) wurden wie viele Versuchstiere ausgesetzt?
6. Werden Projekte, welche ohne Versuchstiere auskommen bzw. mit alternativen Methoden arbeiten, bevorzugt behandelt?
a. Wenn nein, warum nicht?
7. Gibt es spezielle Fördertöpfe für tierversuchsfreie Forschung?
8. Wird die Forschung an Alternativen zu Tierversuchen besonders gefördert?
9. Sind geförderte Projekte verpflichtet, Berichte über ihre Tätigkeit bzw. Verwendung von Versuchstieren abzulegen?
a. Wenn ja, wo und in welchen Umfang?
b. Wenn nein, warum nicht?
10. Werden geförderte Projekte kontrolliert bzw. überprüft?
a. Wenn ja, wie schauen diese Kontrollen genau aus?
b. Wenn nein, warum nicht?
11. Werden geförderte Projekte bei denen Versuchstiere genützt werden, besonders kontrolliert?
a. Wenn nein, warum nicht?
12. Welche Bezugsquellen für Versuchstiere gibt es in Österreich?
13. Welche besonderen Auflagen gelten für diese Betriebe?
a. Wenn keine besonderen Auflagen für diese Betriebe gelten, warum nicht?
14. Wie hoch war bzw. ist das Förderbudget in ihrem Ressort für tierversuchsfreie Forschung (Auflistung in Jahren, über die letzten 10 Jahre)?