18978/J XXVII. GP
Eingelangt am 27.06.2024
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Johannes Margreiter, Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für Klimaschutz‚ Umwelt‚ Energie‚ Mobilität‚ Innovation und Technologie
betreffend Verlegung der ÖBB-Trasse im Gemeindegebiet durch die Milser Au
Mit dem Zielnetz 2040 wird die langfristige Ausbaustrategie des österreichischen Bahnnetzes festgelegt. Im Modul "Arlberg / Innsbruck-Feldkirch" sieht der Fachentwurf zum Zielnetz 2040 einen abschnittsweisen zweigleisigen Ausbau und Linienverbesserungen zwischen Ötztal und Landeck-Zams vor. (1) Als problematisch erweisen sich dabei die Planungen für eine Neutrassierung des ÖBB-Schienennetzes im Gebiet der Gemeinde Mils bei Imst. Dem Bürgermeister der Gemeinde wurde zugetragen, dass eine ÖBB-Studie hierzu einen zweigleisigen Ausbau im Bereich des Gemeindegebietes von Mils bei Imst enthält, der durch den geschützten Landschaftsteil Milser Au, die wertvollen landwirtschaftlichen Milser Felder und ebenfalls durch die beiden Ortsteile Mils-Au und Mils-Dorf verlaufen würde. (2) (3) Diese von der ÖBB angedachte Trassenführung würde sowohl für die Natur wie auch für das Dorf und seine Bevölkerung eine Katastrophe darstellen.
In einer Aussendung des Bürgermeisters von Mils bei Imst ist diese mögliche Trasse so dargestellt:

Schon in den 1990ern gab es konkrete Pläne für einen zweigleisigen Ausbau der Arlbergstrecke, wobei dieser im Bereich der Gemeinde Mils bei Imst als Tunnel mit einer länge von 3.535 m angedacht war. Dies hatte zur Folge, dass für den gegenständlichen Streckenabschnitt keine Lärmkataster angelegt worden sind, da die Verlegung der Schienenstrecke in einen Tunnel beabsichtigt war.
Die Milser Au stellt die letzte geschlossene Au-Landschaft größeren Umfangs im gesamten Oberinntal dar. Um dieses Stück unberührte Natur auch der Nachwelt zu erhalten, wurde die gesamte Milser-Au mit starker Befürwortung der Abteilung Umweltschutz beim Amt der Tiroler Landesregierung im Einvernehmen zwischen der Agrargemeinschaft Mils als Grundeigentümerin und der Gemeinde Mils bei Imst sowie im Interesse der gesamten Region (Naherholungsgebiet) zum geschützten Landschaftsteil gemäß dem Tiroler Naturschutzgesetz erklärt. Eine Trassenführung in der nun beabsichtigen Form würde dieses Landschaftsidyll auf brutale Art und Weise zerstören. Im Jahre 2005 wurde das Projekt Revitalisierung Milser-Au erfolgreich umgesetzt. Zwischenzeitlich haben sich der Biber, der Fischotter, der Eisvogel, der Flußuferläufer, der Graureiher und viele Tierarten mehr angesiedelt. (Quelle: https://www.wwf.at/start-fuer-grossprojekt-revitalisierung-milser-au/ / https://www.tiroler-schutzgebiete.at/schutzgebiet/milser-au/)
Westlich des geschützten Landschaftsteiles schuf die Gemeinde Mils das Siedlungsgebiet Milser Au. Im Zuge der Verhandlungen für die Unterschutz-Stellung wurde dieses Siedlungsgebiet nach Süden bis nahe an den Inn erweitert. Der alte Sportplatz in der Au wurde aufgelassen und im Anschluss an die Siedlung neu angelegt. Damit konnte die örtliche Raumplanung entsprechend den gegebenen Interessen verwirklicht werden. Junge Familien konnten sich Eigenheime für sich und ihre Kinder schaffen.
Die vorgesehen Bahntrasse würde, würde nun mitten durch die Sportanlage führen und die südliche Baureihe der Siedlung durchschneiden. Eine zweite vorliegende Variante würde den geschützten Landschaftsteil queren, entlang der Milser Felder laufen und somit das Dorf durchtrennen.
Das Gemeindegebiet von Mils bei Imst ist sehr lang gestreckt und schmal. Bereits der Bau der Inntalautobahn hat eine beträchtliche Fläche des kleinen Talbodens beansprucht. Mit der zweigleisigen Bahn würde eine zweite Hauptverkehrsader das Gemeindegebiet längs durchfahren und somit den gesamten Lebensraum der Gemeinde zerstören.
Eine Trassenführung für den zweigleisigen Ausbau der Arlbergbahn auf der linken Seite des Inns im Bereich zwischen Imsterberg und Schönwies kommt daher aus den genannten Gründen unter keinen Umständen in Frage.
Quellen:
(1): ÖBB Infra (2024): Zielnetz 2040.
Moduldossiers
(2): Tiroler Tageszeitung (2024): Geplanter Bahnausbau treibt Gemeinde Mils bei
Imst auf die Barrikaden
(3): MeinBezirk.at (2024): Bahnausbau als "Supergau?"
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende