19000/J XXVII. GP

Eingelangt am 28.06.2024
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Bildung‚ Wissenschaft und Forschung

betreffend IKM+ Tests in den Schulen: Kosten, Nutzen, Begleitmaßnahmen

 

An Österreichs Schulen gibt es neben den von den Lehrer:innen erstellten Schularbeiten und Tests, die für die Benotung ausschlaggebend sind, auch standardisierte externe Tests, die keinen Einfluss auf die Noten der Schüler:innen haben. Neben internationalen Tests wie PISA und PIRLS sind dies vor allem die nationalen IKM+ Testungen ab der 3. Schulstufe. Dazu wurden die früheren Bildungsstandard-Überprüfungen (BIST-Ü) und die Individuellen Kompetenzmessungen (IKM) in den letzten Jahren zu IKM+ zusammengeführt.

Die Einführung von IKM+ erfolgte stufenweise: Im Schuljahr 2021/22 startete das Programm in der Primarstufe und wurde im Schuljahr 2022/23 auf die Sekundarstufe ausgeweitet. Laut dem auf https://www.iqs.gv.at/themen/nationale-kompetenzerhebung/ikm-plus/allgemeine-informationen-und-zielsetzung veröffentlichten Zeitplan wurde die Ausrollung im Sommersemester 2023/24 abgeschlossen. 

Durch die Zusammenführung dient IKM+ nun sowohl dem Zweck, Rückmeldungen an die einzelnen Schüler:innen und Lehrer:innen zu geben, als auch dem Zweck, Erkenntnisse für die Weiterentwicklung des gesamten Schulsystems zu gewinnen. Mit diesem Instrument sollen fachbezogene und überfachliche Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern erfasst und somit eine fundierte Grundlage für die pädagogische Arbeit, die Schulentwicklung, das Qualitätsmanagement und das Bildungsmonitoring geschaffen werden. IKM+ umfasst dabei sowohl verpflichtende als auch freiwillige Module, die auf die Bedürfnisse der Primar- und Sekundarstufe zugeschnitten sind. Die unmittelbare Rückmeldung der Ergebnisse an Lehrpersonen und Schüler:innen soll eine direkte pädagogische Verwertung im laufenden Schuljahr ermöglichen. Zudem liefern die Erhebungen Daten für eine evidenzbasierte Schul- und Qualitätsentwicklung, wobei die Bildungsstandards gemäß der Verordnung von 2009 weiterhin die Grundlage bilden.

Die Testungen samt Vor- und Nachbereitung sind nicht nur für das IQS (Institut des Bundes für Qualitätssicherung im Schulwesen), das für IKM+ verantwortlich ist, sondern für jede Schule und jede Lehrkraft mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Dementsprechend liegt es nahe, zu hinterfragen, ob die Arbeitszeit der Lehrpersonen und somit die Mittel der Steuerzahlerinnen und Steuerzahl hier sinnvoll und effizient zum Nutzen der getesteten Kinder und Jugendlichen eingesetzt sind.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

 

  1. Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden bisher IKM+ getestet? 
    1. insgesamt

                                          i.    seit Einführung

                                        ii.    im aktuellen Schuljahr

    1. nach Schularten

                                          i.    seit Einführung

                                        ii.    im aktuellen Schuljahr

    1. nach Modulen (Pflichtmodule, freiwillige Module)

                                          i.    seit Einführung

                                        ii.    im aktuellen Schuljahr

  1. Welche Kosten hat IKM+ bisher auf der Ebene des IQS und der Schulbehörden verursacht?
    1. Einmalige Kosten im Zuge der Einführung
    2. Jährliche Kosten (aktuellstes verfügbares Schuljahr)
  1. Welchen geschätzten oder gemessenen Zeitaufwand für die involvierten Lehrpersonen bringt IKM+ mit sich?
    1. nach Modulen (Pflichtmodule, freiwillige Module)
    2. nach Primarstufe und Sekundarstufe
    3. pro Schüler:in
    4. insgesamt in Österreich
  1. Wie ist der bisherige Umsetzungsstand von IKM+? 
    1. Wurde der oben genannte Zeitplan eingehalten? Welche Abweichungen gab/gibt es ggf.?
    2. Welche Ergebnisse/Berichte haben die einzelnen Lehrkräfte bisher erhalten?
    3. Welche Ergebnisse/Berichte haben die einzelnen Schulen bisher erhalten?
    4. Welche Ergebnisse/Berichte haben die Schulbehörden bisher erhalten, die jedoch nicht veröffentlicht wurden?
    5. Welche Ergebnisse/Berichte wurden bisher veröffentlicht?
  1. Welche nächsten Schritte sind geplant?
    1. Werden die Lehrkräfte weitere, zusätzliche Berichte/Ergebnisse erhalten? Wenn ja, welche und wann?
    2. Werden die Schulen weitere, zusätzliche Berichte/Ergebnisse erhalten? Wenn ja, welche und wann?
    3. Werden die Schulbehörden weitere, zusätzliche Berichte/Ergebnisse erhalten? Wenn ja, welche und wann?
    4. Welche Ergebnisse/Berichte werden heuer und in den nächsten Jahren veröffentlicht? 
  1. Wie wurde die Einführung von IKM+ begleitet?
    1. öffentliche Kommunikationsmaßnahmen
    2. an die Schulleitungen gerichtete Kommunikationsmaßnahmen
    3. an die Lehrkräfte gerichtete Kommunikationsmaßnahmen
    4. Fortbildungen, die alle Lehrkräfte absolviert haben (falls vorhanden)
    5. Fortbildungen, die ein Teil der Lehrkräfte absolviert haben (bitte um Angabe des prozentuellen Anteils der involvierten Lehrkräfte)
  1. Wie nutzen Lehrerinnen und Lehrer die Ergebnisse der IMK+ Tests für ihre Arbeit?
    1. Welche Nutzung ist rechtlich bzw. konzeptionell vorgesehen?
    2. Wurde - bspw. in einen Begleitmonitoring oder Evaluation - erhoben, inwiefern diese vorgesehene Nutzung bereits gelebte Realität ist? Wenn ja, mit welchem (Zwischen-)Ergebnis?
  1. Wie nutzen Schulleitungen die Ergebnisse der IMK+ Tests für ihre Arbeit?
    1. Welche Nutzung ist rechtlich bzw. konzeptionell vorgesehen?
    2. Wurde - bspw. in einen Begleitmonitoring oder Evaluation - erhoben, inwiefern diese vorgesehene Nutzung bereits gelebte Realität ist? Wenn ja, mit welchem (Zwischen-)Ergebnis?
  1. Wie nutzen die Bildungsdirektionen die Ergebnisse der IMK+ Tests für ihre Arbeit?
    1. Welche Nutzung ist rechtlich bzw. konzeptionell vorgesehen?
    2. Wurde - bspw. in einen Begleitmonitoring oder Evaluation - erhoben, inwiefern diese vorgesehene Nutzung bereits gelebte Realität ist? Wenn ja, mit welchem (Zwischen-)Ergebnis?
  1. Welche spezifischen Ziele verfolgt IKM+ im Hinblick auf die Verbesserung der Bildungsqualität in Österreich?
    1. Wie planen Sie, diese Ziele zu erreichen?
  1. Welche Maßnahmen sind vorgesehen, um sicherzustellen, dass die gewonnenen Erkenntnisse aus der IKM+ nachhaltig in den Unterrichtsalltag integriert werden?
  2. Wie wird die Datensicherheit und der Datenschutz bei der Erhebung und Verarbeitung der IKM+-Daten gewährleistet?
  3. Welche Kriterien werden bei der Auswahl der freiwilligen Module für die IKM+ zugrunde gelegt?
  4. Welche Unterstützung erhalten Schulen und Lehrkräfte bei der Vorbereitung und Durchführung der IKM+ Tests?
  5. Welche Unterstützung erhalten Schulen und Lehrkräfte bei der Interpretation der IKM+ Ergebnisse und bei der Umsetzung der daraus gezogenen Schlüsse?
  6. Wie wird die Durchführung und Auswertung der Orientierungsmodule in der 5. und 9. Schulstufe organisiert und was ist der Zweck dieser Module?
  7. Welche Erkenntnisse wurden bisher aus den freiwilligen Modulen gewonnen?
  8. Wie wird sichergestellt, dass diese Ergebnisse repräsentativ für alle Schulen sind?
  9. Welche Herausforderungen wurden bei der Einführung von IKM+ identifiziert und wie wurde auf diese reagiert?
  10. Welche langfristigen Auswirkungen erwarten Sie sich von der Einführung von IKM+?
  11. Wie wird IKM+ evaluiert und weiterentwickelt?
  12. Sind im Schuljahr 2024/25 bezüglich IKM+ Änderungen gegenüber dem Schuljahr 2023/24 geplant? Wenn ja, welche?
  13. Wo und wie können sich Eltern darüber informieren, welche Art von Fragen bzw. Testaufgaben bei IKM+ gestellt werden? Gibt es veröffentlichte Beispiel-Testsets? Wenn nein, warum nicht?