1929/J XXVII. GP

Eingelangt am 08.05.2020
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Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Antikörpertests Anti-SARS-Cov-2

 

Am 7. Mai 2020 berichtete die "Kronen Zeitung", Bundesminister Anschober ließe bereits seit Wochen Angebote für ELISA-Tests evaluieren. Bis Ergebnisse verfügbar seien, werde es aber "noch dauern". Weiters heißt es in dem Bericht, dass man in Österreich anderswo bereits "viel weiter" sei. So habe die AUVA einen eigenen tauglichen Antikörpertest entwickelt, der innerhalb von 15-20 Minuten Ergebnisse liefern soll und "demnächst" bei den 4.000 Mitarbeiter_innen in 7 Unfallkrankenhäusern und 4 Rehazentren eingesetzt werde. Auch das Austrian Institute of Technology (AIT) habe einen eigenen validen Antikörpertest entwickelt, täglich seien bis zu 2.000 Tests möglich. Das BMSGPK habe laut "Kronen Zeitung" weder bei der AUVA noch beim AIT entsprechende Angebote eingeholt. 

Abschließend heißt es im Bericht, der Pharmakonzern Roche werde demnächst Antikörpertests in millionenfacher Ausführung nch Deutschland und Österreich liefern. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Roche in den USA eine "emergency use approval" der "Food and Drug Administration" erhalten habe, und zwar für einen Antikörpertest namens "Elecsys" - ein "electrochemiluminescence immunoassay" (ECLIA) der mittels Roche Cobas-Immunoassay-Maschinen durchgeführt wird. Das Roche Cobas-System wird in Österreich bereits für PCR-Testungen verwendet.

Die Firma Roche ist schon in Zusammenhang mit den PCR-Tests von der Regierung dafür verantwortlich gemacht worden, dass sie eine Verknappung bei den Reagenzien und damit eine technische Begrenzung der Testzahlen verschuldet habe, obwohl es Österreichs Gesundheitsminister_innen waren, die es in der Vergangenheit verabsäumt haben, bei Apparaturen zu diversifizieren. Daher erscheint es von hoher Relevanz, ob nun auch bei den Antikörpertests wieder Bottlenecks in der Verfügbarkeit entstehen, die durch Diversifizierung vermieden hätten werden können.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:



1.    Welche Antikörpertests verwendet die AUVA? Bitte um genaue Übermittlung der Testbezeichnung und Methode, auf der der Test basiert.

a.    Wer entwickelte diesen Test? Bitte, falls vorhanden, um Übermittlung der zugehörigen Publikation(en).

b.    Wer führte die Testvalidierung durch? Mit welchen Ergebnissen für Spezifität und Sensitivität?

2.    Seit wann setzt die AUVA diesen Test ein?

3.    Wurde dem BMSGPK von der AUVA gemeldet, dass ein solcher Antikörpertest validiert und verfügbar ist?

a.    Wenn ja, wann?

b.    Wenn nein, warum nicht?

4.    Warum bestand seitens des BMSGPK bis zum Zeitpunkt des Erscheinens des Berichts in der "Kronen Zeitung" keine Nachfrage nach diesem Test der AUVA?

5.    Wird das BMSGPK bei der AUVA ein entsprechendes Angebot einholen?

a.    Wenn ja, wann?

b.    Wenn nein, warum nicht?

6.    Handelt es sich bei den von Roche angekündigten Lieferungen nach Österreich um Roche-Elecsys-Antikörpertests?

a.    Wenn ja, welchen Zulassungsstatus haben diese Tests in Österreich bzw. der EU?

                                  i.    Ab wann werden sie eingesetzt? Von wem?

                                ii.    Wurden diese Tests in Österreich bereits validiert? Von wem und mit welchen Ergebnissen für Spezifität und Sensitivität?

b.    Wenn nein, um welche Tests handelt es sich sonst?

                                  i.    Welchen Zulassungsstatus haben diese Tests in Österreich bzw. der EU? 

                                ii.    Ab wann werden sie eingesetzt? Von wem?

                               iii.    Wurden diese Tests in Österreich bereits validiert? Von wem und mit welchen Ergebnissen für Spezifität und Sensitivität?

7.    Wenn die Konzentration auf Produkte der Firma Roche schon bei den PCR-Tests zu Verknappungen geführt hat, was spricht dafür, bei den Antikörpertests wieder exklusiv auf Roche zu setzen?

a.    Wenn es einen Antikörpertest des Austrian Institute of Technology (AIT) gibt, was spricht dafür, bei Antikörpertests wieder auf Roche zu setzen?

8.    Wird die Beschaffung von Antikörpertests wieder über das Rote Kreuz Wien abgewickelt?

a.    Wenn nein, über wen sonst?

9.    Führt das BMSGPK ein Register, welche Antikörpertests derzeit in Österreich in Entwicklung sind?

a.    Wenn ja, um welche Tests handelt es sich und wer entwickelt sie?

b.     Wenn ja, ist dieses Register öffentlich zugänglich?

                                  i.    Wenn nein, warum nicht?

c.    Wenn nein, warum nicht?

10. Führt das BMSGPK ein Register, welche Antikörpertests derzeit in Österreich in Verwendung sind?

a.    Wenn ja, um welche Tests handelt es sich und wer setzt sie ein? Bitte um Auflistung der Behörden/Gesundheitseinrichtungen/Privatlabors.

b.    Wenn ja, ist dies öffentlich zugänglich?

                                  i.    Wenn nein, warum nicht?

c.    Wenn nein, warum nicht?

11. Welche ELISA-Tests lässt das BMSGPK evaluieren?

a.    Seit wann?

b.    Von wem werden sie evaluiert?

c.    Von welchen Herstellern/Entwicklern sind diese Tests?

d.    Bis wann ist mit einem Ergebnis zu rechnen?