19384/J XXVII. GP
Eingelangt am 31.07.2024
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Astrid Rössler, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
betreffend Unterstützung und Fortschritte beim Herdenschutz für Österreichs Almwirtschaft
Unsere natürlichen Lebensgrundlagen sind durch menschliche Nutzung und Übernutzung zunehmend aus dem Gleichgewicht geraten. Die Auswirkungen des Klimawandels in Form von zunehmenden Extremwetterlagen mit Sturzfluten, Hitze und Trockenstress sind unübersehbar geworden, verschärft durch hohen Bodenverbrauch und Biodiversitätsverlust.
Österreichs Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, für viele Landwirtinnen und Landwirte geht es um die Zukunft ihrer Betriebe und wirtschaftlichen Existenz. Damit untrennbar verbunden ist die Frage, wie naturnahe Landwirtschaft und Landschaftspflege als Grundlage beispielsweise für Tourismus, artenreiche Kulturlandschaft, Offenhaltung und Stabilisierung von Almflächen und Berghängen auf Dauer gesichert und von der Allgemeinheit abgegolten werden können. Eine gemeinsame Sichtweise von Kultur- und Naturlandschaft als Partner für eine intakte und widerstandsfähige Natur zu entwickeln, um auch die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.
In einer solchen Partnerschaft für Kultur- und Naturlandschaft werden Landwirtinnen und Landwirte nicht nur bei Hochwasser, Borkenkäfer und Hagel unterstützt, sondern auch bei Umstellungen in der Tierhaltung, beim Stallumbau für artgerechte Tierhaltung und beim Schutz vor Nutztierverlusten durch Beutegreifer wie den Wolf. Als Gesellschaft sind wir auf intakte Landwirtschaft und intakte Naturlandschaft gleichermaßen angewiesen und müssen Herausforderungen gemeinsam lösen.
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende
1)
Wie bewerten Sie die
Fortschritte beim Herdenschutz in den vergangenen drei Jahren, insbesondere die
Zusammenarbeit mit dem Österreichzentrum und die Erkenntnisse aus dem
LIFE-Projekt „LIFEStockProtect“?
2)
Welche Initiativen
wurden in den Jahren 2022, 2023 und im 1. Halbjahr 2024 vom BML gesetzt oder
unterstützt (inklusive finanzielle Förderung) um Landwirtinnen und
Landwirte bezüglich Herdenschutzmaßnahmen zu informieren und zu
schulen?
3)
Wie viele
Landwirt:innen und andere interessierte Personen haben an diesen
Veranstaltungen und Schulungen teilgenommen?
4)
Sind die angebotenen
Schulungen zum Thema Herdenschutz für die teilnehmenden Landwirt:innen
kostenlos? Wenn nein, warum nicht und wie hoch waren die Kosten für die
Teilnehmer:innen?
5)
Welche aktuellen Aufgaben
und Projekte hat die HBLFA Raumberg-Gumpenstein im Zusammenhang mit
Herdenschutzmaßnahmen und -ausbildung?
6)
Wie viele Hirtinnen
und Hirten waren in den Jahren 2022 und 2023 gesamt und gegliedert nach
Bundesländern gemeldet?
7)
Wie hoch waren die dafür
ausbezahlten Förderungen für die Behirtung, gesamt und
aufgeschlüsselt nach Bundesländern in den Jahren 2022 und 2023?
8)
Wie hoch waren die
Tierzahlen, gesamt sowie aufgeschlüsselt nach Tierarten und
Bundesländern, die in den Jahren 2022 und 2023 behirtet wurden?
9)
Welche konkreten
Anforderungen gelten bezüglich Anwesenheit, Nachschau, gelenkte
Weideführung usw. für den Bezug der aktuellen Behirtungsprämie?
10)
Wie werden die
in Frage 9 genannten Anforderungen kontrolliert?
11) Welche finanziellen Mittel stehen für Landwirt:innen aktuell zur Verfügung, um Herdenschutzmaßnahmen auf Almen umzusetzen und wie hoch ist die Förderquote aus landwirtschaftlichen Fördermitteln für Herdenschutzmaßnahmen? Es wird um Aufschlüsselung nach Bundesländern und Maßnahmen für Herdenschutz ersucht.