19423/J XXVII. GP
Eingelangt am 05.09.2024
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ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Harald Stefan
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend OMV-Neubewertung des Russland-Engagements
Das deutsche „Handelsblatt“ berichtete[1] am 08. April 2022 über die Folgen der von der OMV durchgeführten „Neubewertung ihres Russland-Engagements“[2] angesichts der jüngsten Entwicklungen im Russisch-Ukrainischen Krieg:
Milliarden-Abschreibung belastet Jahresauftakt für Ölkonzern OMV
Der Teilrückzug aus Russland und das vorläufige Aus für Nord Stream 2 werden für den Ölkonzern teuer. OMV muss insgesamt zwei Milliarden Euro abschreiben.
Wien. Dem österreichischen Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV kommt der Teilrückzug aus dem Russlandgeschäft und die Finanzpartnerschaft bei der gestoppten Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 teuer zu stehen. Insgesamt muss der Konzern im ersten Quartal Belastungen von zwei Milliarden Euro verkraften, die als Sondereffekte auf das operative Ergebnis durchschlagen, wie OMV am Freitag mitteilte.
Eine Milliarde davon resultiert aus dem Scheitern von Nord Stream 2, bei dem OMV als Finanzpartner engagiert war. Hinzu kommt eine weitere Milliarde an Belastungen aus einer Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno Russkoje. Im Geschäft mit der Weiterverarbeitung von Rohöl zu Treibstoffen stieg die Raffineriemarge zwar deutlich, die positiven Effekte seien aber durch höhere Energiekosten und Rohölpreisunterschiede mehr als aufgehoben worden, teilte OMV mit.
Anfang März hatte der Konzern wegen seines Russland-Engagements Abschreibungen von bis zu 1,8 Milliarden Euro angekündigt. Wegen der Invasion Russlands in der Ukraine werde man keine Investitionen dort mehr zu verfolgen, sagte Vorstandschef Alfred Stern damals. „Russland ist künftig keine Kernregion mehr.“
Zu den bisherigen Geschäften zählt auch die Beteiligung an dem sibirischen Gasfeld Joschko Russkoje. OMV ist daran über zwei Firmen mit einem Anteil von knapp 25 Prozent beteiligt. Der Konzern prüft auch hier alle Optionen, inklusive eines Verkaufs. Eine Änderung der Konsolidierungsmethode und eine Abschreibung auf die Reserven des Gasfelds führten im ersten Quartal zu einer Milliarde Euro Belastung, erläuterte OMV.
An Nord Stream 2, einem vom russischen Gasriesen Gazprom geführten Projekt, waren die Österreicher wie auch etwa der Düsseldorfer Versorger Uniper an der Finanzierung beteiligt. OMV hatte Gazprom für den Bau 730 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und musste die Summe plus Zinsen nun abschreiben. […]
Die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) steuert die Beteiligungen der Republik Österreich u.a. an börsennotierten Unternehmen. So hält die ÖBAG auch 31,5%[3] an der OMV.
In diesem Zusammenhang stellt der unterfertigte Abgeordnete an den Bundesminister für Finanzen folgende
Anfrage
1. Hatten die Neubewertung des Russland-Engagements und die Abschreibung in Milliardenhöhe im Jahr 2022 Auswirkungen auf die Beteiligung der ÖBAG?
a. Wenn nein, warum nicht?
b. Wenn ja, inwiefern?
2. Führten die Neubewertung des Russland-Engagements und die Abschreibung in Milliardenhöhe im Jahr 2022 zu einer verminderten Dividendenausschüttung an die ÖBAG?
a. Wenn nein, warum nicht?
b. Wenn ja, in welcher Höhe?
c. Wenn ja, in welcher Höhe wirkte sich diese verminderte Dividendenausschüttung in weiterer Folge auf das Budget der Republik aus?
3. Hatte die Neubewertung des Russland-Engagements (Aus für Nord Stream 2 & Einstellung der Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno Russkoje) Auswirkungen auf die Gewinne der OMV in den Folgejahren 2023 und 2024?
a. Wenn nein, warum nicht?
b. Wenn ja, inwiefern und in welcher Höhe wirkte sich die Neubewertung auf die Gewinne der OMV aus?
4. Hatte die Neubewertung des Russland-Engagements (Aus für Nord Stream 2 & Einstellung der Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno Russkoje) Auswirkungen auf die Dividendenausschüttung an die ÖBAG in den Folgejahren 2023 und 2024?
a. Wenn nein, warum nicht?
b. Wenn ja, inwiefern und in welcher Höhe wirkte sich die Neubewertung auf die Dividendenausschüttung an die ÖBAG aus?
5. Hatte die Neubewertung des Russland-Engagements (Aus für Nord Stream 2 & Einstellung der Beteiligung am russischen Gasfeld Juschno Russkoje) Auswirkungen auf das Budget der Republik in den Folgejahren 2023 und 2024?
a. Wenn nein, warum nicht?
b. Wenn ja, inwiefern und in welcher Höhe wirkte sich die Neubewertung auf das Budget der Republik aus?
[1] Handelsblatt, Milliarden-Abschreibung belastet Jahresauftakt für Ölkonzern OMV, https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energiekonzern-milliarden-abschreibung-belastet-jahresauftakt-fuer-oelkonzern-omv/28239876.html
[2] OMV, OMV verfolgt keine Investitionen in Russland mehr, https://www.omv.com/de/news/220305-omv-verfolgt-keine-investitionen-in-russland-mehr
[3] ÖBAG, IM PORTFOLIO DER ÖBAG, https://oebag.gv.at/organisation/portfolio/portfolio-detail-omv/