2299/J XXVII. GP
Eingelangt am 17.06.2020
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ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
betreffend Auszahlung von Corona-Hilfen an Unternehmen der Reisebürobranche
Die Reiseveranstalter- und Reisevermittlerbranche beschäftigt in Österreich sehr viele Personen – nicht nur direkt, sondern hat zahlreiche Multiplikationswirkungen vor Ort und in den Destinationen. Am Tourismus hängen viele weitere Branchen, vor allem Gastronomie, Freizeit und Kultur sowie Handel. Die Tourismusbrache leidet besonders stark unter der Covid-19-Krise, diese trifft vor allem die Reiseveranstalter und Reisevermittler besonders intensiv. Die Reisebüros kämpfen (auch wenn sie Umbuchungsmöglichkeiten sowie geänderte Stornobedingungen anbieten) ums Überleben.
Bei Ansuchen um staatliche Hilfen werden sie hingehalten und vertröstet, die Abwicklung ist langwierig und kompliziert. Auf wenig Verständnis stößt unter anderem die schnelle Hilfe der „Tripmakery“, während österreichische Traditionsbetriebe bzw. alteingesessene Reisebüros auf ihre Hilfen noch warten und bangen. Bundesministerin Schramböck hat in Form des COVID-Startup-Hilfsfonds einem Reisebüro (Tripmakery), das nicht einmal eine österreichische Telefonnummer führt und eine Internetplattform ist, eine Unterstützung von 220.000 Euro zugesprochen.
Im Impressum auf der Homepage der Firma[1] ist ersichtlich, dass es sich bei der Tripmakery (das Unternehmen heißt offiziell tripbakery GmbH) um ein Reisebüro handelt.
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Informations-
und Offenlegungspflicht gemäß § 5 ECG und § 25
Mediengesetz:
Unternehmen: tripbakery GmbH
Sitz: Wien, Österreich
UID: ATU 71327717
Email:
team - (at) - tripmakery.com
Tel: +49 30 56837857
Firmenbuchnummer:
453613d
Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien Behörde gem.
ECG: Magistrat Wien
Unternehmensgegenstand:
Reisebüro
Kammer: WKO Wien
Dabei kämpfen die eingesessenen Firmen mit viel mehr Problemen – die Umbuchungen organisieren, bei Stornos Geld zurücküberweisen, die Mitarbeiter möglichst weiter beschäftigen, die Mieten für Lokale zahlen, usw. Die Kosten sind viel höher, die Verflechtungen mit anderen Betrieben bereits ausgebaut. Der Verlust einer etablierten Firma zieht auch andere Firmen in Mitleidenschaft. Laut WKO gibt es 2.126 Unternehmen mit Reisebüroberechtigung.[2]

Die Reisebürobranche beschäftigt über 10.000 Menschen, diese Arbeitsplätze sind zu halten und die Corona-Hilfen müssen dringend – schnell und unbürokratisch – überwiesen werden.[3]
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende
Anfrage
1. Wurden bereits Corona-Hilfen an Reiseveranstalter oder Reisevermittler ausbezahlt?
a. Wenn ja, aus welchem Hilfsfonds wurden wie viele Mittel ausbezahlt?
b. Wenn ja, wie viele Anträge wurden jeweils gestellt?
c. Wenn ja, wie viele Anträge wurden aus welchen Gründen abgelehnt?
d. Wenn ja, wie hoch waren die durchschnittlichen ausbezahlten Beträge?
e. Wenn nein, warum nicht?
2. Wie wirkt sich die Covid-19-Krise auf den österreichischen Reisebüromarkt aus?
a. Gibt es bereits Studien zu den Auswirkungen?
b. Wenn ja, welche und mit welchen konkreten Ergebnissen?
c. Wenn es noch keine Studien gibt, sind Studien zu den langfristigen Folgen der Covid-19-Krise auf den österreichischen Tourismus geplant?
3. Wie viele Betriebe in der Reisebürobranche haben bereits Konkurs angemeldet?
4. Gibt es Schätzungen wie viele Reisevermittler und Reiseveranstalter die Corona-Krise nicht „überleben“ werden?
5. Sollten Reiseveranstalter und Reisebüros in größerer Zahl von Insolvenz betroffen sein, welche Folgeinsolvenzen in anderen Branchen wären als Folge dieser Pleiten Insolvenzen zu erwarten? (Bitte um Auflistung nach Branche mit der Schätzung des Ausmaßes der Folgen jeweils.)
6. Welche Schritte hat das BMLRT unternommen, um die Corona-Hilfen speziell für die Reisebürobranche schneller abzuwickeln?
7. Wurde die Unterstützung für Tripmakery bereits ausbezahlt?
a. Wenn ja, wann wurde welcher Betrag ausbezahlt?
b. Wenn nein, wann wird die Unterstützung ausbezahlt?