246/J XXVII. GP

Eingelangt am 04.12.2019
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Anfrage

 

der Abgeordneten Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Arbeit‚ Soziales‚ Gesundheit und Konsumentenschutz

betreffend Folgeanfrage: Pensionskonto: Warum zunehmend niedrigere Gutschriften bei jüngeren Geburtsjahrgängen?

 

In Anfragebeantwortung 3858/AB XXVI. GP wurden dankenswerterweise Pensionskontogutschriften zahlreicher Geburtsjahrgänge und Gutschriften-Jahre ausgewertet, allerdings nur für einen Ausschnitt der Gutschriften-Jahre. Das ist insofern für die Interpretation der Daten nachteilig, weil anhand dieser Teilauswertung keine umfassenden Kohorten-Effekte dargestellt werden können. Eine Komplettauswertung würde für die Versicherungsträger aber keinen wesentlichen Zusatzaufwand verursachen, weil die Jahresdaten bereits auf den individuellen Pensionskonten abrufbar sind - auch für jene Versicherten, die schon vor 2005 Pensionsversicherungszeiten erworben haben. Für diese Anfragebeantwortung ist deshalb lediglich eine Aggregation der individuellen Pensionskonten nötig. Auf den individuellen Pensionskonten sind für alle Geburtsjahrgänge ab 1955 die jährlichen "Gesamtgutschriften" im Zeitverlauf abgelegt - siehe Begründung in Anfrage 3889/J XXVI. GP.

Was wir aus den bisherigen Pensionskonto-Auswertungen wissen: Kohorten-Gap zu ungunsten der jüngeren Jahrgänge

Anhand der Pensionskontogutschriften kann errechnet werden, wie sich die Gutschriften nach Geburtsjahrgang und Lebensalter entwickeln. Zwar steigen die Gutschriften in jeder Kohorte mit steigenden Lebensalter an, allerdings erkennt man auch, dass die jüngeren Kohorten in allen Lebensphasen zunehmend geringe Gutschriften erworben haben. Beispielsweise hatte jemand aus dem Geburtsjahrgang 1990 mit 22 Jahren 880€ auf seinem Pensionskonto gutgeschrieben, während jemand aus dem dem Geburtsjahrgang 1996 nur noch 792€ gutgeschrieben hatte. Relativ gesehen ist das eine um 10% niedrigere Pensionskontogutschrift. Dieser "Kohorten-Gap" ist bedauerlicherweise durchgängig und mehr als signifikant.

Warum sind die Pensionskontogutschriften bei jüngeren Jahrgängen niedriger?

Eine genauere Analyse des Kohorten-Gaps ist daher sinnvoll. Vor allem da auch der Ageing-Report der EU-Kommission fallende Durchschnittspensionen suggeriert (-20% bis 2070). Anhand der Ergebnisse der Pensionskontodaten-Analyse können im Anschluss die entsprechenden Maßnahmen getroffen werden. Dazu ist aber zunächst eine Vollauswertung der Pensionskontogutschriften notwendig.

 

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Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:



1.     Pensionskonto: Wie haben sich die durchschnittlichen Gesamtgutschriften seit 1970 entwickelt (exkl. ausgewertete Daten in 3858/AB XXVI. GP)? (Darstellung: jährlich, nach Geschlecht und Geburtsjahrgang)

a.    Ergänzend die Zahl der zugrunde liegenden Personen?

2.    Aus den Auswertungen der Anfragebeantwortung 3858/AB XXVI. GP geht hervor, dass jüngere Geburtsjahrgänge im Altersverlauf von 17 bis 26 Jahren von Jahrgang zu Jahrgang sinkende Gesamtgutschriften auf den Konten gutgeschrieben bekommen haben:

a.    Auf welche Ursachen führen Sie den Umstand zurück - abgesehen davon, dass niedrigere PV-Beiträge geleistet wurden?

b.    Welchen Beitrag zu diesem Effekt leisten zu hohe Aufwertungsfaktoren?

c.    Welche Maßnahmen wurden bereits ergriffen, um gegenzusteuern - angesichts der Tatsache, dass niedrigere Pensionskontogutschriften auch niedrigere PV-Beiträge implizieren und somit der Pensionsbeitrag an die PV-Träger unmittelbar von diesen Entwicklungen betroffen ist?

d.    Wie wirkt sich dieser Umstand auf die künftige Entwicklung des Bundespensionsbeitrags an die PV-Träger aus?