Eingelangt am 11.12.2019
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ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Harald Stefan
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz
betreffend nicht zweckwidmungsgemäße Verwendung von EU-Fördergelder für eine diffamierende „Studie“ zur Islamophobie
Die Initiative liberaler Muslime Österreichs kritisierte in einer OTS-Aussendung am 24.10.2019 den „Islamophobie-Report“ mit den Worten „Das Machwerk von Farid Hafez ist ein Propagandawerk Erdogans“ des Weiteren schreiben sie über den Koautor Enes Bayraklı: „Gerade die jüngsten Entwicklungen rund um Erdogans völkerrechtswidrigen Angriff auf Kurdengebiete in Syrien machen diesen Skandal einmal mehr deutlich. Denn SETA-Mann (und Co Herausgeber dieses Reports) Bayrakli erdreistete sich sogar vor wenigen Tagen, den Präsidenten der EU-Kommission Juncker Trunkenheit zu unterstellen, weil dieser Erdogans Feldzug kritisierte“https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191024_OTS0195/ilmoe-amer-albayati-zum-so-genannten-islamophobie-report-das-machwerk-von-farid-hafez-ist-ein-propagandawerk-erdogans
Auch die Zeitschrift Profil hat sich schon am 21.9.2016 mit der unten genannten Stiftung SETA beschäftigt und titelte: „Ein Thinktank in Erdoğans Umfeld prangert "Islamophobie" in Österreich an“ weiters „Ein pseudowissenschaftlicher Report prangert Österreich als muslimfeindlichen Schurkenstaat an. Finanziert wird der Bericht von einem Thinktank im Umfeld des türkischen Präsidenten Erdoğan.“ Die Kritik in diesem Profil-Artikel wird immer heftiger: “Vielleicht hatte sie eine böse Vorahnung. Im Gegensatz zum Anspruch der Autoren handelt es sich beim European Islamophobia Report nicht um ein Kompendium zur Muslimfeindlichkeit in Europa, sondern um ein Sammelsurium teils tatsächlicher, teils angeblicher islamophober Vorkommnisse. Und Auftraggeber des Berichts ist keine EU- oder EU-nahe Organisation, sondern ein türkischer Think-Tank im Einflussbereich von Präsident Recep Tayyip Erdoğan.“ In diesem Artikel wurde auch die Bindung der SPÖ zu oder die Blauäugigkeit über Farid Hafez und der Erdoğan nahestehenden Stiftung SETA aufgezeigt. Der SPÖ-Abgeordnete Weidenholz lud im Mai 2016 Farid Hafez zur Präsentation des Berichts in das EU-Parlament ein, der bei der Präsentation seines Berichtes behauptete, dass Politik, Gesellschaft und Medien in Österreich auf die islamistischen Anschläge in
https://www.profil.at/oesterreich/thinktank-erdogan-umfeld-islamophobie-oesterreich-7578190
Die Online-Zeitung addendum - auch andere Tageszeitungen berichten darüber – berichtete am 11.12.2019 über die von der EU mit € 126.951,81 geförderten Studie über Islamophobie.
https://www.addendum.org/news/islamophobie-bericht/
Mit Horst Seehofer (CSU), Herbert Kickl (FPÖ), Matteo Salvini (Lega) Hand in Hand vereint abgebildet beginnt die Studie in der 125 Seiten Österreich gewidmet wurde.
Für den Salzburger Politologen, Farid Hafez, Herausgeber der Studie, gilt auch als „islamophob“, wer sich für ein Kopftuchverbot an Schulen ausspricht, beim Österreichischen Integrationsfonds auftritt oder Bücher verfasst, die sich kritisch mit islamischen Einflüssen auseinandersetzen.
Addendum berichtet weiter, dass in dieser Studie zum Beispiel folgende Personen als „islamophob“ bezeichnet werden:
13 Islam-Experten ersuchen in einem offenen Brief an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die finanzielle Unterstützung für die regierungsnahe türkische Stiftung SETA, die für die Auswahl der Autoren und den Inhalt gemeinsam mit dem Salzburger Politwissenschaftler Farid Hafez verantwortlich zeigt, und deren anderen Studien einzustellen, die sie als demokratiegefährdend einschätzen.
Diese 13 Islamexperten stellen in ihrem Brief folgendes fest:
Addendum fasst den offenen Brief wie folgt zusammen:
„Die Unterzeichner kritisieren, dass verschiedene Persönlichkeiten völlig undifferenziert als „islamophobe“ Vertreter und Beförderer eines „antimuslimischen Rassismus“ dargestellt werden und in einen Topf mit Rechtsradikalen und Rassisten geworfen werden. Der Bericht verfolge das Ziel, „jede kritische öffentliche Beschäftigung mit dem Islam und islamistischen Strömungen hintanzuhalten, zu verhindern oder jedenfalls zu diskreditieren“.
Die für den „Islamophobie-Bericht“ verantwortliche SETA-Stiftung sehen sie als den verlängerten Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Dieser gehe es nicht um einen zivilgesellschaftlichen Dialog mit Europa, sondern um die Verlautbarung der Regierungslinie und der öffentlichen Diffamierung von Gegnern. Der Sprecher von Erdoğan, der Theologe İbrahim Kalın, ist der Gründungsdirektor der SETA-Stiftung.
Zensur statt Debatte?
Dass die EU diese Stiftung und ihre Publikationen finanziell fördere, halten die Unterzeichner für demokratiepolitisch gefährlich. Den Versuch, jede kritische Auseinandersetzung mit dem (politischen) Islam als „islamophob“ zu diskreditieren und einen offenen Diskurs darüber zu verhindern, sehen sie als Zensur. Diese dürfe nicht länger mit europäischem Steuergeld gefördert werden.
Ein weiterer Vorwurf bezieht sich auf die mangelnde Wissenschaftlichkeit des Berichts. Der Islamophobie-Report sei weder eine quantitative noch eine qualitative Studie, da der Herausgeber weder die angewandten Methoden erläutert noch die Kriterien für die Auswahl der antimuslimischen Fälle definiert.
Addendum hätte von Farid Hafez, Herausgeber des Islamophobie-Berichts, gern erfahren, inwiefern dieser Bericht, wie von der EU vorgesehen, den zivilgesellschaftlichen Dialog fördert oder welche Kriterien er verwendet, um jemanden als „islamophob“ darzustellen. Unsere Anfrage blieb unbeantwortet.“
Das StGB stellt im § 153b missbräuchlich Verwendung von Fördermittel unter Strafe. Eine Förderung ist eine Zuwendung, die zur Verfolgung öffentlicher Interessen aus öffentlichen Haushalten gewährt und die aus dem öffentlichen Haushalt oder wie hier aus den Haushalten, die von den Europäischen Union oder in deren Auftrag verwaltet werden, finanziert wird.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz folgende
Anfrage
Wenn nein, warum nicht?