3361/J XXVII. GP

Eingelangt am 14.09.2020
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser
und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

 

betreffend die McKinsey-Affäre

 

Laut den Aussagen des BMLRT und der WKÖ wurde der Beratungsriese McKinsey nicht als Berater für die Safe A-Corona-Testreihe beauftragt.[1] Dabei wurde die Beratungsfirma als operativer Umsetzungspartner für das Konsortium der Labore in den Dokumenten der Wirtschaftskammer genannt. Auf der Plattform Zackzack.at findet man entsprechende Screenshots. Beauftragt worden seien die Berater von einem Labor-Konsortium, hieß es. Genaueres zu diesem Konsortium wird aber nirgends genannt. Festgestellt wird, dass keine „öffentlichen Gelder“ an McKinsey geflossen sind.[2]

Die Dokumente, wo McKinsey genannt wurde, sind nicht mehr auffindbar - wie wir auch selbst nachrecharchiert haben. Sogar ein Artikel wurde auf der T.A.I.- Homepage[3] aktualisiert und der Text der ÖHV[4] - sprich die Erwähnung von McKinsey wurde entfernt.

McKinsey spiel aber noch immer eine Rolle, wie die Beweise nahelegen. So sollten sich die Beherbergungsbetriebe nicht beim Ministerium oder beim Laborkonsortium melden, sondern bei McKinsey. Hier ein Beispiel:

Von: Direktion - Kitzbühel Tourismus [mailto:direktion@kitzbuehel.com] Gesendet: Dienstag, 30. Juni 2020 11:13
An: Direktion - Kitzbühel Tourismus

Cc: Kitzbühel Tourismus
Betreff: Corona Testungen

Sehr geehrte Mitglieder von Kitzbühel Tourismus,

wir haben von Herrn Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Speiser die Information erhalten, dass jene Hotels, die im Rahmen der staatlichen Förderung Abstrich-Untersuchungen bei ihren Mitarbeitern wünschen, sich bei folgender Adresse melden mögen:

                    @mckinsey.com

Herzliche Grüße aus Kitzbühel, der legendärsten Sportstadt der Alpen

Direktionsassistenz

Kitzbühel Tourismus

Hinterstadt 18 | 6370 Kitzbühel | Austria
T +43 5356 66660 - 25

www.kitzbuehel.com


 

Die McKinsey-Affäre - mittlerweile ist es eine Affäre - birgt viele unbeantwortete Fragen. Um Klarheit zu erhalten, muss die Öffentlichkeit ausführliche Informationen zu den Vorgängen bekommen.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

Anfrage

1.   Welches Labor-Konsortium führt die Safe A-Testreihe durch? (Bitte geben Sie uns den Namen und die Kontaktdaten bekannt.)

2.   Warum war McKinsey auf den oben genannten Dokumenten genannt, wenn der Berater bei Safe A nicht eingebunden war?

3.   Was genau waren die Aufgaben von McKinsey in Zusammenhang mit dem Projekt Safe A?

a.        Wer hat der Beratungsfirma diese Aufgaben übertragen?

b.       Wer hat für diese Aufgaben bezahlt?

4.      War McKinsey der Umsetzungspartner für das Konsortium der Labore?

a. Falls ja, warum behauptet WKÖ und das BMLRT, dass McKinsey nicht beteiligt war/ist?

b. Falls nein, warum glauben viele das McKinsey am Safe A-Projekt die „Schirmherrschaft“ hat/hatte?

c. Falls nein, warum wurde die Beratungsfirma auf vielen Webseiten als beteiligt (bzw. als Kontakt) genannt?

d. Falls nein, wie kamen die Kontaktdaten der Firma auf die Dokumente zum Projekt?

5.  Warum werden/wurden die Dokumente zu der Safe A-Strategie geändert? Welche Fehler waren auf diesen Dokumenten?

6.  Es wurde medial berichtet, dass McKinsey hohe Honorare für die Beratung im Zusammenhang mit dem Safe A-Projekt erhalten hatte, für welche Aufgaben hat er diese erhalten?

a.    Von wann bis wann wurden diese ausbezahlt?

b.    Wie hoch waren diese Honorare?

c.    Zahlen die einzelnen Labore Honorare an McKinsey?

d.    Zahlen die einzelnen Labore Honorare an das Konsortium?

7.  Warum sind einige Internetseiten zum Safe-A-Projekt offline?

8.  Warum werden alle Seiten, wo über die Rolle von McKinsey berichtet wurde, jetzt geändert?

9.  War die Safe A-Coronatestreihe erfolgreich?

10.  Was waren die gesamten Kosten für das Safe A-Projekt?

a.       Wie werden diese Kosten auf einzelne Posten aufgeteilt?

b.      Wo finden diese Kosten im Budget Niederschlag? (Bitte um genauen Budgetposten.)

c.       Wie viel davon hat das Labor-Konsortium erhalten?

11.  Wie beurteilen Sie das in der Anfrage angeführte Email des TVB Kitzbühel an seine Mitglieder, diese mögen sich bei McKinsey melden, wenn Abstrich­untersuchungen für ihre Mitarbeiter gewünscht werden?

a.       Ist die im Email angeführte Information des TVB Kitzbühel an seine Mitglieder falsch? Wenn falsch, haben Sie das dem TVB Kitzbühel mitgeteilt, und wenn ja, wie?

b.      Wenn das Email die Fakten richtig wiedergibt, wieso behaupten Sie laufend, dass McKinsey nicht in die Testungen etc. eingebunden und auch nicht finanziert wurde?



[1] https://www.krone.at/2196387

[2] https://www.sn.at/wirtschaft/oesterreich/mckinsey-auessert-sich-zur-coronatest-debatte-im-tourismus-
90667009

[3] http://www.tai.at/hotellerie/hotellerie/oesterreich-tourismus-im-test-modus-bereits-13-000-
mitarbeiterinnen-machen-mit

[4]                                 http://www.tai.at/hotellerie/hotellerie/oesterreich-tourismus-im-test-modus-bereits-13-000-
mitarbeiterinnen-machen-mit