3692/J XXVII. GP

Eingelangt am 07.10.2020
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Peter Wurm, Dr. Dagmar Belakowitsch 

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Falsches Sicherheitsgefühl durch Testen ohne Anlass 

 

Die Österreichische Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (ÖGIT) hat sich heute gegen „ungezielte Massentestungen“ und für Screenings für Risikogruppen ausgesprochen.

 

In einer Stellungnahme zur CoV-Testung wurde auch betont, dass Testen ohne Anlass zu einem falschen Sicherheitsgefühl führe. Denn auch ein negativer PCR-Nachweis ist nur eine Momentaufnahme, schließt eine Infektion nicht aus und entbindet nicht von Hygiene- und Schutzmaßnahmen.

 

ÖGIT sieht Testkapazitäten unnötig belastet

 

Außerdem belaste präventives Testen ohne begründeten Verdacht die vorhandenen Testkapazitäten und verzögere die Identifizierung von wirklich erkrankten Personen, betonten die Experten.

 

„Das unsystematische, unreflektierte, großflächige Testen sowie das Screenen im Tourismusbereich oder anderen Bereichen des Gesellschaftslebens (hauptsächlich gesunde und symptomlose Personen) ist kein geeignetes Mittel, um eine präzise Information zur epidemiologischen Situation zu erhalten bzw. um die Pandemie einzudämmen“, betonten die Mediziner.

 

Ein positiver PCR-Befund bei einer symptomfreien Person stelle noch keine Infektionsdiagnose dar und sage nichts über die Infektiosität der getesteten Person aus, schrieben die Mediziner in ihrer Stellungnahme. Zudem sei bei einer Stichprobe, die fast nur aus gesunden Personen besteht, die Wahrscheinlichkeit für falsche Testergebnisse sehr hoch.

 

Personen, die an Covid-19 erkrankt waren, sollen in den nächsten Monaten danach nicht mehr mit einer SARS-CoV-2-PCR getestet werden.

 

Überträger von SARS-CoV-2 sind im Wesentlichen Personen, „die bereits Covid-19-Symptome zeigen oder kurz davor sind, symptomatisch zu werden“, erklärten die Experten. Deshalb sei es für die Abschwächung der Pandemie wichtig, Menschen mit Symptomen zu testen und diese rasch – innerhalb von Stunden – abzuklären und zu isolieren.

 

Statt „ungezielter Massentestungen sollten Screenings auf Risikogruppen beschränkt werden, um die Vortestwahrscheinlichkeit zu erhöhen (also Personen mit Covid-typischer Symptomatik und vorangegangener Exposition) bzw. situationsbedingt auf besonders vulnerable Bereiche wie beispielsweise Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen“.

 

(Quelle: ORF On vom 5.  Oktober 2020)

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundes-minister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

ANFRAGE

 

1.    Kennen Sie die Stellungnahme der Österreichischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (ÖGIT) zur aktuellen „Teststrategie“ der schwarz-grünen Bundesregierung im Zusammenhang mit COVID-19 und wie bewerten Sie diese?

2.    Wie begegnen Sie dem Vorhalt der ÖGIT, dass es zu „ungezielten Massentestungen“ gekommen ist und weiter kommen wird?

3.    Wie begegnen Sie dem Vorhalt der ÖGIT, dass Testen ohne Anlass zu einem falschen Sicherheitsgefühl führt?

4.    Wie begegnen Sie dem Vorhalt der ÖGIT, dass ein negativer PCR-Nachweis nur eine Momentaufnahme ist?

5.    Wie begegnen Sie dem Vorhalt der ÖGIT, dass präventives Testen ohne begründeten Verdacht die vorhandenen Testkapazitäten belastet und die Identifizierung von wirklich erkrankten Personen verzögert?

6.    Wie begegnen Sie dem Vorhalt der ÖGIT, dass unsystematische, unreflektierte, großflächige Testen sowie das Screenen im Tourismusbereich oder anderen Bereichen des Gesellschaftslebens (hauptsächlich gesunde und symptomlose Personen) kein geeignetes Mittel ist, um eine präzise Information zur epidemiologischen Situation zu erhalten bzw. um die Pandemie einzudämmen?

7.    Wie begegnen Sie dem Vorhalt der ÖGIT, dass ein positiver PCR-Befund bei einer symptomfreien Person noch keine Infektionsdiagnose darstelle und nichts über die Infektiosität der getesteten Person Aussage?

8.    Wie begegnen Sie dem Vorhalt der ÖGIT, dass bei einer Stichprobe, die fast nur aus gesunden Personen bestehe, die Wahrscheinlichkeit für falsche Testergebnisse sehr hoch sei?

9.    Wie begegnen Sie dem Vorhalt der ÖGIT, das Personen, die an Covid-19 erkrankt waren, in den nächsten Monaten danach nicht mehr mit einer SARS-CoV-2-PCR getestet werden sollen?

10. Wie begegnen Sie dem Vorhalt der ÖGIT, dass statt ungezielter Massentestungen, Screenings auf Risikogruppen beschränkt werden sollen?