3730/J XXVII. GP

Eingelangt am 08.10.2020
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Anfrage

der Abgeordneten Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit‚ Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Folgeanfrage der Folgeanfrage: Blutplasmaspenden von Corona-Genesenen

 

Anfragebeantwortung zu Blutplasmaspenden wurde erneut nur ungenügend beantwortet

Die Fragen der Anfrage "Blutplasmaspenden von Corona-Genesenen" wurden leider in Anfragebeantwortung 1644/AB XXVII. GP in zentralen Punkten (wieder) nicht beantwortet. Auch die Anfragebeantwortung 2568/AB XXVII. GP fiel ungenügend aus. Konkret wurden in der Anfragebeantwortung keine Zahlen für den Bedarf an Blutplasmaspenden und keine Zahlen zu den tatsächlichen Spenden aufgelistet. Daher wird die Anfrage erneut gestellt. Die ungenügende Beantwortung ist insofern bedauerlich, da die Anfrage schon mehrfach ungenügend beantwortet wurde (siehe 592/AB XXVII. GP).

Zudem verwies Minister Anschober im Sozialausschuss am 7.5.2020 auf seine Pressekonferenz zu Blutplasma und seine Bedeutung in Bezug auf Corona (1). Daraufhin wurde der Sozialminister meinerseits auf die Anfrage "Blutplasmaspenden von Corona-Genesenen" 1664/J XXVII. GP hingewiesen und gebeten, die Anfrage dieses mal detaillierter zu beantworten. Der Minister sicherte dies mit den Worten "Ist bei mir angekommen" zu. Allerdings war die Anfragebeantwortung 1644/AB XXVII. GP, wie oben erwähnt, ungenügend.

Da bereits am Tag der Pressekonferenz (7.5.) bekannt gegeben wurde, dass die ersten erfolgreich mit Blutplasma behandelten Corona-Erkrankten das LKH Graz verlassen konnten, erstaunt es, dass der Gesundheitsminister nicht weiß, wie viele mittlerweile erfolgreich mit Rekonvaleszentenplasma behandelt wurden (2).

Tageszeitung „Der Standard“ hat bessere Datenlage zu Rekonvaleszentenplasma als das Ministerium

Interessant dabei ist, dass die Tageszeitung „Der Standard“ am Tag der Anfragebeantwortung einen Artikel über Rekonvaleszentenplasma brachte und offenbar über eine bessere Datenlage verfügt als das Ministerium. So haben laut Standard bereits 700 Corona-Genesene Blutplasma gespendet, womit anschließend 50 Corona-Erkrankte behandelt wurden (3).

Keine Lernkurve bei der Bundesregierung für eine etwaige zweite Welle

Der Gesamteindruck, den der Gesundheitsminister durch die mehrfache Nicht-Beantwortung zu Rekonvaleszentenplasma erweckt hat, ist, dass er und die Bundesregierung in der Corona-Krise nicht dazulernen. Der Gesundheitsminister hat bestätigt, dass die Behandlung mit Blutplasma von Corona-Genesen hilft. Gleichzeitig kann er aber nicht beantworten, wie viel bereits gespendet wurde und wie viele Corona-Erkrankte bereits mit Rekonvaleszentenplasma behandelt wurden. An dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, dass die ehemalige Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein medial niedergeschrieben worden wäre, wenn sie sich in einem derartigen Blindflug durch die Corona-Krise geschwindelt hätte.           

 

Quellen:

 

(1)  https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200506_OTS0169/aviso-pressekonferenz-gesundheitsminister-anschober-und-rotes-kreuz-zu-plasmaspenden

 

(2)  https://www.vienna.at/erfolgreiche-plasma-therapie-bei-corona-patienten/6611324

 

(3)  https://www.derstandard.at/story/2000119448995/plasmaspende-hilfe-fuer-covid-19-patienten-aus-blut

 

 

 

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

Anfrage

 

 

1.    Wie hat sich die Zahl der Corona-Erkrankten im Jahr 2020 entwickelt? (Darstellung nach Bundesland und Monat)

a.    davon jene Corona-Erkrankten, die mit Rekonvaleszentenplasma behandelt wurden?

2.    Wie hat sich die Zahl der Corona-Genesenen im Jahr 2020 entwickelt? (Darstellung nach Bundesland und Monat)

a.    davon jene, die Blutplasma gespendet haben?

3.    Wie hoch ist der Bedarf an Blutplasmaspenden für das Jahr 2020? (Darstellung nach Bundesland)

a.    davon der coronabedingte zusätzliche Bedarf an Rekonvaleszentenplasma?

4.    Wie viele Blutplasmaspenden wurden seit 2019 abgegeben? (Darstellung nach Bundesland und Monat)

a.    davon Rekonvaleszentenplasma?

5.    Effizienterer Verwaltungsvollzug durch Transparenz. Aufwand für die Anfragebeantwortung: 

a.    Wie viele Personen insgesamt waren bei der Anfragebeantwortung involviert?

b.    Wie viele Arbeitsstunden insgesamt fielen für die Anfragebeantwortung an? (Angabe in Halbstunden, z.B. 1,5h)

c.    In welchem Ausmaß könnte eine strukturierte, laufende Datenoffenlegung (Transparenz) diesen Aufwand reduzieren? (Angabe in % und/oder Stunden)