3910/J XXVII. GP
Eingelangt am 19.10.2020
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Helmut Brandstätter, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten
betreffend Arbeitsplatzzufriedenheit im Außenministerium
Die Bedeutung von "psychologischer Sicherheit", also einem Arbeitsplatz in dem Mitarbeiter_innen sich sicher, geschützt und wertgeschätzt fühlen, ist mittlerweile bekannt. Die Managementberatung McKinsey widmet dem Thema einen brandneuen Report (https://www.mckinsey.com/featured-insights/leadership/five-fifty-is-it-safe?cid=fivefifty-eml-alt-mkq-mck&hlkid=ee7e84cb6b6a4cbda71f81f8d5ccb67b&hctky=9499334&hdpid=1c343766-7625-43bb-8989-bd1fd1c15c75).
Die Corona Pandemie hat für viele Mitarbeiter_innen einen signifikanten Bruch in ihren Arbeitsabläufen dargestellt und sowohl am Arbeitsplatz wie auch im Privatleben große Stressfaktoren geschaffen. Dazu kommen interne Stressfaktoren, weil Laufbahnleitlinien, die in der Vergangenheit eine vorhersehbare Karriereplanung möglich gemacht haben, in jüngerer Zeit durch politisierte Ernennungen ersetzt wurden. Hierzu gibt es eine Häufung von Kritik aufgrund von Ernennungen Minderqualifizierter und daraus erfolgender Karriereunterbrechungen für Karrierediplomat_innen. Jede Erosion des Arbeitsklimas in einer Institution führt zu abnehmender Qualität des Humankapitals und im nächsten Schritt zu einer verminderter Qualität der österreichischen Diplomatie.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
1. Welche Maßnahmen setzt das BMEIA zur Evaluierung der Arbeitszufriedenheit im Haus?
a. Wurden seit Ausbruch der Corona Pandemie diese Maßnahmen adaptiert?
2. Was sind die Resultate der Arbeistzufriedenheitsevaluierung?
a. Hat sich die Arbeitszufriedenheit 2020 im Vergleich zu Vor-Corona-Jahren messbar verändert? Bitte um Daten.
3. Gibt es im BMEIA eine psychologische Evaluierung der Mitarbeiter_innen?
a. Wenn ja, wie häufig wird diese durchgeführt?
b. Wenn nein, warum nicht?
4. Evaluiert das Ministerium die Auswirkungen von Karrieresprüngen auf Arbeitszufriedenheit und mentale Gesundheit, vor allem nach Rückstufung im Anschluss an eine Auslandsrotation?
5. Welche Möglichkeiten haben Mitarbeiter_innen, bei psychologischen Problemen oder exzessivem Stress Hilfe zu suchen?
a. Wurden diese Möglichkeiten in der Corona Pandemie adaptiert?
i.Wenn ja, inwiefern?
ii.Wenn nein, warum nicht?
b. Wurden diese Möglichkeiten seit Beginn der Corona Pandemie vermehrt genutzt? Bitte um Zahlen.
6. Gibt es eine Häufung von psychologischen Problemen seit Beginn der Corona Pandemie?
a. Bitte um die Zahlen betreffend psychologische Probleme zwischen 2010 und 2019 im Vergleich zu 2020.
b. Über welche psychologischen Probleme wurde von den Mitarbeiter_innen berichtet?
7. Gibt es eine Häufung von Suiziden unter aktiven Mitarbeiter_innen des BMEIA?
a. Wie viele Suizide gab es zwischen 2010 und 2019; wie viele im Jahr 2020?
8. Wie viele Suizide fanden am Arbeitsplatz statt?
9. Welche psychologischen Maßnahmen stehen Mitarbeiter_innen nach einem Suizid eines/einer Mitarbeiter_in zur Verfügung?
10. Welche Suizidpräventionsmaßnahmen (Counseling, psychologische Unterstützung) stehen Mitarbeiter_innen des BMEIA zur Verfügung?
11. Wie haben sich die Suizidpräventionsmaßnahmen im Zuge der Suizide der letzten 10 Jahre an die Situation angepasst?
a. Welche Änderungen gab es nach Suiziden?