4232/J XXVII. GP
Eingelangt am 18.11.2020
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ANFRAGE
der Nationalratsabgeordneten Rosa Ecker, MBA
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
betreffend den Verkauf von Polypropylen-Babyflaschen
Berichten der APA - Austria Presse Agentur, vom 19.10.2020 zufolge haben Forscher errechnet, dass Kinder in Österreich etwa ein bis zwei Millionen Partikel an Mikroplastik zu sich nehmen. Die aufgenommene Anzahl an Mikroplastik erhöht sich vor allem durch erhitzen. Fest steht, dass vor allem in Flaschen die aus Polypropylen bestehen einen sehr hohen Anteil an Mikroplastik aufweisen. Wissenschafter schätzen, dass etwa 80% der weltweiten Verkäufe von Fläschchen mit Polypropylen (PP) - Anteilen ausmachen.
In einer Studie wurde untersucht, was in den zehn am häufigst verkauften Produkten vorgeht, wenn Babynahrung damit so zubereitet wird, wie es die WHO empfiehlt. Dabei wird vorgesehen, „die Flaschen zuerst mit kochendem Wasser auszuwaschen, um Keime abzutöten, und die Babynahrung dann mit rund 70 Grad Celsius heißem Wasser aufzuschütteln. Nachdem sich in Voruntersuchungen zeigte, dass sich der Anteil an nachweisbaren Mikropartikeln (in Bezug auf Polystyrol) in Babynahrung und destilliertem Wasser nicht signifikant unterschieden, analysierte das Forschungsteam im Rahmen der Studie aus praktischen Gründen die Konzentration in Wasser, das dem Prozedere ausgesetzt wurde. Dabei fanden sie Werte zwischen einer Million und 16 Millionen PP-Partikel pro Liter. Die Untersuchungen zeigten, dass diese Zahlen mit der Höhe der Temperatur des verwendeten Wassers zusammenhängten.“
Der Großteil der obig beschriebenen Partikel ist kleiner als 20 Mikrometer, dabei ist aber davon auszugehen, dass der gesunde Darm eines Erwachsenen Mikropartikel in einer gewissen Größe nicht in großer Zahl aufnimmt. Bei Kindern oder vor allem bei Frühgeburten kann das allerdings zu Komplikationen wie beispielsweise zu Darmentzündungen oder anderen gesundheitlichen Problemen - welche noch nicht umfangreich eruiert werden können, mit denen allerdings zu rechnen ist - führen.
In diesem Zusammenhang stellen die nachstehend unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende
ANFRAGE
1. Werden Flaschen aus Polypropylen in Österreich verkauft?
2. Wenn „Ja“, in welchen Produktsortiment findet die größte Produktabnahme statt?
3. Wenn „Ja“, wird dabei auf die oben angeführten Erkenntnisse Rücksicht genommen, wenn derartige Flaschen in den Handel eingeführt werden?
4. Sofern auf die oben angeführten Erkenntnisse Rücksicht genommen wird, in welcher Form findet diese Rücksichtnahme statt?
5. Wenn „Nein“, warum besteht dahingehend kein Handlungsbedarf?
6. Sofern derartige Produkte in Österreich verkauft werden - gibt es Maßnahmen, die Eltern bzw. Konsumenten darauf hinweisen, dass die Produktverwendung mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein kann?
7. Wenn „Ja“, in welcher Form findet diese Sensibilisierung statt?
8. Wenn „Nein“, warum finden dahingehend keine Maßnahmen statt?
9. Gibt es Maßnahmen, um auf Alternativen zu PP-Flaschen aufmerksam zu machen?
10. Wenn „Ja“ welche sind das?
11. Wenn „Nein“, warum besteht dahingehend kein Interesse?