4522/J XXVII. GP

Eingelangt am 11.12.2020
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Max Lercher,

Genossinnen und Genossen

an die Bundesministerin für Klimaschutz, Umweit, Energie,

Mobilität, Innovation und Technologie

betreffend Ausbau der Leistungsfähigkeit der Bahnstrecke Graz - Burck/Mur

Eine gute und attraktive (Verkehrs-) Infrastruktur ist für den Großteil der Bevölkerung ein wichtiger Faktor für die Entscheidung des Lebensmittelpunktes. Fragen, wie zum Beispiel die Distanz und/oder die Anbindung zur Ausbildungs- bzw. Arbeitsstätte, attraktiver Wohnraum, Lebensqualität oder auch die Freizeitgestaltung sind dabei von großer Bedeutung. Egal ob für SchülerInnen, Lehrlingen, Angestellten oder auch ArbeiterInnen ist dabei die ÖBB (Österreichische Bundesbahn) ein wichtiger Bestandteil in der Mobilitätsfrage. Mit der geplanten Eröffnung der Koralmbahn im Jahr 2025 werden sich die Zugverbindungen in der Steiermark aber dementsprechend stark ändern und verschieben.

Nach derzeitigen Informationen werden mit Eröffnung der Koralmbahn ab 2025 alle Schnellzugverbindungen von Wien nach Kärnten nicht mehr wie derzeit über Bruck/Mur - Leoben - Knittelfeld - Judenburg - Unzmarkt nach Kärnten geleitet, sondern über Graz und die neue Koralmbahn. Doch genau hier liegt das Problem: Der derzeitige, kurvenreiche und stark befahrene 2-gleisige Abschnitt Graz - Bruck/Mur ist derzeit schon nahe an der Kapazitätsgrenze. Mit zusätzlichen Verbindungen bzw. zusätzlichen Zugfahrten ab 2025 (Eröffnung Koralmbahn) wird befürchtet, dass die derzeitige Leistungskapazität nicht ausreichen wird.

,,Mit dem Bau des Semmering-Basistunnels Richtung Wien und der Koralmbahn Richtung Kärnten wächst die Bedeutung der Südstrecke für die Steiermark enorm. Auch im stark befahrenen Abschnitt Graz-Bruck/Mur wird deshalb die Bahninfrastruktur deutlich modernisiert. Neben Investitionen in die Gleis- und Oberleitungsanlagen wird vor allem eine Bahnhofsoffensive umgesetzt Der Bahnhof Frohnleiten wurde von 20 bis 2019 komplett modernisiert. Danach folgen der Umbau der Bahnhöfe Peggau Deutschfeistritz, Mixnitz-Bärenschützklamm und Gratwein-Gratkorn

Mit diesen Sätzen wird derzeit im Internet der Ausbau der stark befahrenen

Verbindung Graz Bruck/Mur beworben. Auch wenn diese Investitionen in die Bahnhofsinfrastruktur wichtig sind, muss zeitgleich auch die Gleisverbindung und damit die Leistungskapazitäten in diesem Abschnitt dementsprechend verbessert und erhöht werden. Denn nur mit einer Kapazitätssteigerung und Attraktivierung der Bahnverbindung Graz - Bruck/Mur wird man den Ansprüchen ab 2025 gerecht werden und diesen Abschnitt aufwerten können.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage

      Wann werden die Großprojekte Koralmtunnel und der Semmeringbasistunnel endgültig fertiggestellt und in Betrieb genommen?

      Welche Auswirkungen wird die Inbetriebnahme der Koralmbahn auf die Zugverbindungen in der Obersteiermark haben?

      Welche Auswirkungen wird die Inbetriebnahme der Koralmbahn auf den Bahnabschnitt Graz - Bruck/Mur haben?

      Wie sieht derzeit die prozentuelle Kapazitätsauslastung des Bahnabschnittes Graz - Bruck/Mur aus?

      Wie wird sichergestellt, dass die Kapazitätsgrenzen des Bahnabschnittes Graz - Bruck/Mur ab 2025 (Eröffnung Koralmbahn) nicht überschritten werden?

      Gibt es mittel- bis langfristige Pläne, um die Zugverbindung zwischen Graz - Bruck/Mur weiter auszubauen bzw. zu attraktiveren?

      Wenn ja, ist ein 3- oder 4- gleisiger Ausbau geplant bzw. möglich?

      Wenn ja, wird eine weitere Fahrzeitverkürzung in diesem Abschnitt angedacht?

      Wenn ja, wie sehen diese Pläne konkret aus und wie weit sind diese Pläne vorangeschritten?

      Wenn nein, warum gibt es diese Pläne nicht?

      Gab es bereits Treffen zwischen Vertretern von ÖBB, Land Steiermark und Ministerium, um die Auswirkungen der Koralmbahn zu diskutieren und um entsprechende Konzepte für eine attraktivere Zugverbindung in diesem Abschnitt zu entwickeln?

      Wenn ja, wann und in welcher Form?

      Wenn ja, wie sehen diese Konzepte konkret aus?

      Wenn nein, wird das Ministerium dementsprechende Treffen einberufen?

      Inwieweit wird sichergestellt, dass die Interessen, Sorgen und Wünsche der Bevölkerung bzw. der betroffenen Städte und Gemeinden aus den genannten Gebieten berücksichtigt werden?

      Wann und in welcher Form soll die Bevölkerung über die bevorstehenden und weitreichenden Änderungen der Zugverbindungen in der Obersteiermark informiert werden?