4585/J XXVII. GP
Eingelangt am 11.12.2020
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ANFRAGE
des Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Mag. Gerald Hauser
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
betreffend Preisverfall in der Corona-Krise III
Die von der Bundesregierung beschlossenen Einschränkungen brachten den Tourismus und die Gastronomie als bedeutende Abnehmer der landwirtschaftlichen Produkte vorrübergehend bis zum 7. Jänner nächstes Jahres zum Stillstand, wodurch auch die Nachfrage nach bestimmten Agrarprodukten plötzlich sank. Die teilweise höhere Nachfrage der Konsumenten konnte diesen Verlust nicht ausgleichen. Dennoch versorgen die Lebensmittelproduzenten die Bevölkerung mit hochwertigen und sicheren Nahrungsmitteln. Selbst sind sie vielerorts auf der Strecke geblieben.
Die Handelsbeziehungen und Lieferbedingungen zwischen der Landwirtschaft und den Lebensmittelunternehmen müssen so gestaltet werden, dass alle Beteiligten kostendeckend arbeiten und von ihrer Arbeit gut leben können. Derzeit ist es nicht der Fall und dieser Umstand ist langfristig nicht tragbar. Durch eine mögliche zukünftige Krise (es wird bereits die dritte Welle heraufgeschworen) entstehenden Kosten sollen nicht allein die Bäuerinnen und Bauern tragen.
„Besonders offensichtlich und erschütternd zeigt sich der Preiskampf etwa bei österreichischen Erdäpfeln. Der Bauer erhält für eine Tonne frische Kartoffeln gerade einmal rund 70 Euro – das sind sieben Cent für ein Kilogramm. Dass ein Marken Polo-Shirt so viel kostet, wie ein Bauer für 1000 Kilogramm Grundnahrungsmittel erhält, ist geisteskrank! Diese Probleme treten aber auch bei tierischen Produkten zu Tage“, betonte Schnedlitz, der ein Umdenken bei Billigimporten und faire Preise für die heimische Landwirtschaft und deren Produkte fordert. „Auch wenn es dazu zu einem Umdenken innerhalb der EU kommen muss. Wir müssen handeln! Das hilft dann unseren Bauern und den Konsumenten“, so Schnedlitz abschließend.[1]
Dazu bleiben andere Probleme – die teilweise bereits seit Jahren diskutiert werden – ungelöst und stellen die Betriebe vor anhaltende Herausforderungen. Die Einkommen sind zum Teil so niedrig, dass ein kostendeckendes Wirtschaften unmöglich wird und das Bauernsterben, befeuert durch Bürokratie und Wetterkapriolen, stetig voranschreitet. Viele Landwirte leben nur mehr von der Substanz der Gebäude und Maschinen.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die
Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende
Anfrage
1. Wie hat sich die Corona-Krise auf die Erzeugerpreise für Erdäpfel ausgewirkt? (bitte um Aufstellung nach Monaten in absoluten Zahlen sowie in Prozent)
2. Wie hat sich die Corona-Krise auf die Endverbraucherpreise für Erdäpfel ausgewirkt? (bitte um Aufstellung nach Monaten in absoluten Zahlen sowie in Prozent)
3. Wie haben sich die Kosten der Erdäpfelproduzenten in der Corona-Krise entwickelt?
4. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um den Erdäpfelproduzenten in der Corona-Krise zu helfen?
5. Wie beurteilt das Bundesministerium die wirtschaftliche Situation der Erdäpfelproduzenten?
a. Wie sind die Prognosen für die Erzeugerpreise in den nächsten drei Jahren?
6. Wie war das Ausmaß des Schädlingsfraßes im Jahr 2020 bei den Erdäpfeln?
7. Wie hat sich die Corona-Krise auf die Erzeugerpreise für Zuckerrüben ausgewirkt? (bitte um Aufstellung nach Monaten in absoluten Zahlen sowie in Prozent)
8. Wie haben sich die Kosten der Zuckerrübenproduzenten in der Corona-Krise entwickelt?
9. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um den Zuckerrübenproduzenten in der Corona-Krise zu helfen?
10. Wie beurteilt das Bundesministerium die wirtschaftliche Situation der Zuckerrübenproduzenten?
a. Wie sind die Prognosen für die Erzeugerpreise in den nächsten drei Jahren?
11. Wie war das Ausmaß des Schädlingsfraßes im Jahr 2020 bei den Zuckerrüben?
12. Wie hat sich die Corona-Krise auf die Erzeugerpreise für Gemüse ausgewirkt? (bitte um Aufstellung nach Monaten in absoluten Zahlen sowie in Prozent)
a. Gab es Gemüsesorten die besonders niedrige Preise in der Corona-Krise erzielt haben?
13. Wie hat sich die Corona-Krise auf die auf die Endverbraucherpreise für Gemüse ausgewirkt? (bitte um Aufstellung nach Monaten in absoluten Zahlen sowie in Prozent)
14. Wie haben sich die Kosten der Gemüseproduzenten in der Corona-Krise entwickelt?
a. Gibt es Gemüsesorten die einen besonders starken Preisverfall in der Corona-Krise erlitten haben?
b. Falls ja, welche Sorten und wie hoch war der Preisverfall jeweils?
15. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um den Gemüseproduzenten in der Corona-Krise zu helfen?
16. Wie beurteilt das Bundesministerium die wirtschaftliche Situation der Gemüseproduzenten?
a. Wie sind die Prognosen für die Erzeugerpreise in den nächsten drei Jahren?
17. Wie war das Ausmaß des Schädlingsfraßes im Jahr 2020 bei diversen Gemüsesorten?
18. Ist die Stabilität an den einzelnen Gemüsemärkten weiterhin gegeben?
19. Welche Fortschritte wurden 2020 bei der Eigenversorgung mit den einzelnen Gemüsesorten erreicht?
[1] FPÖ – Schnedlitz: EU-Regelungen schwächen Österreichs Bauern | Freiheitlicher Parlamentsklub - FPÖ, 06.12.2020 (ots.at)