4586/J XXVII. GP

Eingelangt am 11.12.2020
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Peter Schmiedlechner, Mag. Gerald Hauser

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

 

 

betreffend Preisverfall in der Corona-Krise II

 

Die von der Bundesregierung beschlossenen Einschränkungen brachten den Tourismus und die Gastronomie als bedeutende Abnehmer landwirtschaftlicher Produkte voraussichtlich bis zum 7. Jänner 2021 weitgehend zum Stillstand, wodurch auch die Nachfrage nach bestimmten Agrarprodukten stark sank. Die teilweise höhere Nachfrage der Konsumenten konnte diesen Verlust nicht ausgleichen. Dennoch versorgen die Lebensmittelproduzenten trotz Krise die Bevölkerung mit hochwertigen und sicheren Nahrungsmitteln. Selbst sind sie vielerorts auf der Strecke geblieben.

 

Die Handelsbeziehungen und Lieferbedingungen zwischen der Landwirtschaft und den Lebensmittelunternehmen müssen so gestaltet werden, dass alle Beteiligten kostendeckend arbeiten und von ihrer Arbeit gut leben können. Derzeit ist es nicht der Fall und dieser Umstand ist langfristig nicht tragbar. Durch eine mögliche zukünftige Krise, es wird bereits die dritte Corona-Welle heraufbeschworen, entstehende Kosten sollen nicht allein die Bäuerinnen und Bauern tragen.

 

Was der Branche aber am schlimmsten zusetzt, sind die niedrigen Preise. So erlitten etwa Rinderbäuerinnen und Rinderbauern starke Einkommenseinbußen durch coronabedingt geschlossene Gaststätten und Großküchen. Der Schweinepreis ist im Vergleich zum November des Vorjahres um 25 Prozent niedriger und bei den Schlachtkühen sind die Preise in den vergangenen Wochen um ca. 30 Prozent gesunken. Walter Lederhilger, Obmann vom Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS), rechnet damit, dass Schweinebauern und zugehörige Erzeugergemeinschaften heuer Umsatzeinbußen von zirka 50 Mio. Euro hinnehmen müssen. Der Schweinemarkt ist auch wegen den Exporteinbußen nach China unter Druck.[1]

 

Dazu bleiben andere Probleme – die teilweise bereits seit Jahren diskutiert werden – ungelöst und stellen die Betriebe vor anhaltende Herausforderungen. Die Einkommen sind zum Teil so niedrige, dass nicht einmal die Kosten gedeckt werden. Die Preise fallen aber drastisch weiter und verursachen immer weiter Bauernsterben. Dies führt zu geringer Selbstversorgung bei einigen Fleischsorten. Viele Landwirte leben schon länger „von der Substanz der Gebäude und Maschinen. Zusätzlich kommen noch immer öfter auch Wetterkapriolen dazu und belasten die Betriebe.


In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus folgende

 

 

Anfrage

 

1.    Wie hat sich die Erzeugerpreise

a)    für Rindfleisch

b)    für Schweinefleisch

c)    für Geflügelfleisch (nach einzelnen Sorten)

d)    für andere Fleischsorten

in der Corona-Krise entwickelt? (bitte um Aufstellung für einzelne Fleischsorten nach Monaten in absoluten Zahlen sowie in Prozent)

2.    Wie haben sich die Erzeugerpreise seit Beginn 2020 bis dato

a)    für Rindfleisch

b)    für Schweinefleisch

c)    für Geflügelfleisch (nach einzelnen Sorten)

d)    für andere Fleischsorten

in der Corona-Krise entwickelt?

entwickelt? (bitte um Aufstellung für einzelne Fleischsorten nach Monaten in absoluten Zahlen sowie in Prozent)

3.    Wie haben sich die Erzeugerpreise in den letzten fünf Jahren für Rindfleisch

a)    für Rindfleisch

b)    für Schweinefleisch

c)    für Geflügelfleisch (nach einzelnen Sorten)

d)    für andere Fleischsorten

in der Corona-Krise entwickelt?

entwickelt? (bitte um Aufstellung für einzelne Fleischsorten nach Monaten in absoluten Zahlen sowie in Prozent)

4.    Wie haben sich die Kosten der Bauern in der Corona-Krise entwickelt? (bitte um Aufstellung für einzelne Fleischsorten)

5.    Wie haben sich die internationalen Fleischmärkte

a)    für Rindfleisch

b)    für Schweinefleisch

c)    für Geflügelfleisch (nach einzelnen Sorten)

d)    für andere Fleischsorten

in der Corona-Krise entwickelt?

6.    Ist die Stabilität an den einzelnen Fleischmärkten weiterhin gegeben?

7.    Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um den Mästern in der Corona-Krise zu helfen?

8.    Wie sind die Prognosen bei den einzelnen Fleischsorten für die nächsten drei Jahre?

9.    Wie beurteilt das Bundesministerium die wirtschaftliche Situation der Mastbetriebe? (bitte um Aufteilung nach einzelnen Fleischsorten)

10. Welche Fortschritte wurden 2020 bei der Eigenversorgung mit den einzelnen Fleischsorten erreicht?



[1] https://kurier.at/wirtschaft/schweine-und-rinderbauern-beklagen-enorme-schaeden/401103171