4968/J XXVII. GP

Eingelangt am 14.01.2021
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

des Abgeordneten Hannes Amesbauer

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Inneres

betreffend Polizeieinsätze aufgrund von Suizid und Suizidversuchen

 

Im Jahr 2018 starben, gemäß dem Suizid und Suizidpräventionsbericht 2019 des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, in Österreich 1.209 Personen durch Suizid. Das waren fast dreimal so viele wie im Straßenverkehr. Dies entspricht demnach einer bevölkerungsbezogenen standardisierten Suizidrate von 14,4 pro 100.000 Einwohner/-innen. Es wird darauf hingewiesen, dass seit den 1980er-Jahren ein deutlicher Rückgang der Suizidhäufigkeit zu beobachten war. Mit Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise zwischen 2008 und 2014 habe sich diese Entwicklung stark verlangsamt.

(Quelle: file:///C:/Users/brunnhof/AppData/Local/Temp/Suizidbericht%202019.pdf)

 

In Anbetracht der anhaltenden Corona-Situation, welche sich durch sehr einschneidende und massiv beschränkende Maßnahmen in sämtlichen Lebensbereichen auswirkt, gilt es die Entwicklung im Auge zu behalten. Im Rahmen der Anfragebeantwortung 2392/AB vom 18.8.2020 zu 2355/J (XXVII. GP) konnten bei den Polizeieinsätzen aufgrund von Suiziden oder Suizidversuche keine signifikanten Abweichung zu den Vorjahren festgestellt werden. Der ORF Steiermark berichtete allerdings im Oktober 2020 unter dem Titel „Mehr Suizide befürchtet“ online wie folgt: Die CoV-Krise führt auch zu enormen psychischen Belastungen – Depressionen nehmen ebenso zu wie Suizide und Suizidversuche. […] Rund 200 Menschen nahmen sich im Vorjahr in der Steiermark das Leben. Heuer dürften es noch mehr werden, denn mit der Dauer der Pandemie nehmen auch Depressionen, Einsamkeit und Existenzängste immer weiter zu, sagen Experten – und damit steige auch die Suizidgefahr. […]“

(Quelle: https://steiermark.orf.at/stories/3072828/)

 

Auch auf noen.at wird im September auf diese Gefahr hingewiesen. Demnach gab es laut Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht, im Corona-Jahr viele Beratungen zum Thema Suizid. Es ist zu lesen: „Bei Österreichs wichtigster Helpline für Kinder und Jugendliche melden sich im Schnitt täglich 3 junge Menschen mit Suizidgedanken. Corona hat die Situation noch verschärft. […]“

(Quelle: https://www.noen.at/freizeit/gesund-leben/rat-auf-draht-im-corona-jahr-viele-beratungen-zum-thema-suizid-oesterreich-coronavirus-rat-auf-draht-telefonseelsorge-selbstmord-suizid-nofb-223182885#)

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Inneres folgende

 

Anfrage

 

1.    Wie viele Polizeieinsätze gab es jeweils in den Monaten Juni, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember 2020 – gegliedert nach Bundesländern – aufgrund von Suiziden?

2.    Wie viele Polizeieinsätze gab es jeweils in den Monaten Juni, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember 2020 – gegliedert nach Bundesländern – aufgrund von Suizidversuchen?

3.    Wie viele Polizeieinsätze gab es – gegliedert nach Bundesländern und insgesamt in ganz Österreich – in Summe jeweils in den Jahren 2017, 2018, 2019 und 2020 aufgrund von Suiziden?

4.    Wie viele Polizeieinsätze gab es – gegliedert nach Bundesländern und insgesamt in ganz Österreich – in Summe jeweils in den Jahren 2017, 2018, 2019 und 2020 aufgrund von Suizidversuchen?