5619/J XXVII. GP

Eingelangt am 01.03.2021
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Anfrage

 

des Abgeordneten Mag. Gerald Hauser

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend Selbsttests an den Schulen

 

Alle Schülerinnen und Schüler, welche am Präsenzunterricht in der Schule teilnehmen wollen, müssen regelmäßig in der Schule einen Covid-19-Antigen-Test machen. Diese Schnelltests sind  geeignet, eine hohe Virenlast nachzuweisen. Neu bei diesen Tests ist, dass sie von den Testperson selbst durchgeführt werden. Dabei nehmen die Schülerinnen und Schüler, unter Anleitung, selbst einen Abstrich im vorderen Nasenbereich (das bekannte „Nasenbohren“) vor.

Zum Einsatz kommen zwei verschiedene Tests: der LEPU-Medical-Tests und der Selbsttests der Firma ACON (Flowflex). Alle Schülerinnen und Schüler der Volksschulen, Sonderschulen (1.-4. Schulstufe), Mittelschulen, AHS-Unterstufen und Polytechnischen Schulen erhalten die Selbsttests von LEPU-Medical. Die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II, in den mittleren und höheren Schulen, Lehrkräfte sowie das Verwaltungspersonal verwenden den Selbsttest von LEPU-Medical und/oder den Selbsttest der Firma ACON „Flowflex“.

„Gemäß der Herstellerangabe weist der LEPU-Test folgende Merkmale auf:

Sensitivität: 92.00 % (95 % CI: 83.63 % - 96.28 %)

Spezifität: 99.26 % (95 % CI: 95.92 % - 99.87 %)

Der Test wurde vom Paul-Ehrlich-Institut, das in Deutschland eine der wichtigsten Stellen für die Qualitätsprüfung von Arzneimitteln ist, evaluiert und geprüft.

 

Gemäß der Herstellerangabe weist der FlowFlex-Test folgenden Merkmale auf:

Sensitivität: 97,1%

Spezifität: 99,6%.“[1]

 

Wie der Kurier am 11. Februar 2021 berichtete, waren in Wien und NÖ an beiden Testtagen insgesamt 198 Schülerinnen und Schüler sowie Lehr- und Verwaltungspersonal bei rund 470.000 Tests positiv getestet worden. Zum Wort kam im Artikel auch der Epidemiologe Gerald Gartlehner, welcher sich über die extrem niedrige Anzahl der Positiven wunderte.[2] Man sucht noch nach der Erklärung für die überraschend niedrige Positivrate bei den Kindern, da die Gurgeltests im Herbst einen viel höheren Prozentsatz hervorgebracht haben. Die Ergebnisse der Tests an den Schulen werfen die Frage auf, ob die Angaben der Sensitivität und Spezifität stimmen.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

 

Anfrage

 

1.    Nach welchen Kriterien wurden die Selbsttests, welche jetzt an den Schulen verwendet werden, ausgesucht?

2.    Wie ist die Sensitivität bzw. Spezifität dieser Test zu beurteilen?

3.    Wie ist die Sensitivität bzw. Spezifität dieser Test im Vergleich zu Tests anderer Anbieter zu beurteilen?

4.    Wer prüft in Österreich die Sensitivität und Spezifität der Tests?

5.    Warum wurde entschieden, dass der Flowflex-Test für die höheren Jahrgänge und das Personal verwendet wird?

6.    Warum wurde entschieden, dass der LEPU-Medical-Test für die Volkschulen, Sonderschulen, Mittelschulen, AHS-Unterstufen und Polytechnische Schulen verwendet wird?

7.    Welche Erklärung haben Sie für die sehr niedrige Positivitätsrate bei den Covid-19-Selbsttests an den Schulen?

 



[1] Fragen und Antworten zu Antigen-Selbsttests für Schulen, BMBWF, 12.2.2021 auf Antigen-Selbsttests für alle Schülerinnen und Schüler – Ergebnis in nur 15 Minuten (bmbwf.gv.at) als PDF aufrufbar

[2] Erste Bilanz zu Selbsttests an Schulen: 198 von 400.000 positiv | kurier.at