5624/J XXVII. GP

Eingelangt am 03.03.2021
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Anfrage

der Abgeordneten Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Soziales‚ Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend HPV Impfung

 

Humane Papillomaviren (HPV) sind weltweit verbreitet - Mindestens 80 Prozent aller Frauen und Männer werden im Laufe ihres Lebens mit HPV infiziert. Es sind mehr als 200 HPV Typen bekannt, von denen etwa 14 onkogene Wirkungen haben und vorwiegend sexuell übertragen werden. In den meisten Fällen bewirkt die Immunabwehr ein spontanes Abheilen der Infektion innerhalb von 1 bis 2 Jahren. Heilt die Infektion jedoch nicht ab, kann es zu invasiven Karzinomen u.a. am Gebärmutterhals (Zervixkarzinonm) kommen.

Onkogene HPV Typen sind die Hauptursache für Krebsvorstufen und Krebserkrankungen u.a. des Gebärmutterhalses. In Europa werden jährlich 33.500 neue Fälle von Zervixkarzinom mit etwa 15.000 Todesfällen registriert. In Österreich ca. 400 neue Fälle mit 130 bis 180 Todesfällen pro Jahr. (1)

Die Impfung gegen HPV ist prophylaktisch wirksam und soll daher vorrangig vor Eintritt in das sexuell aktive Alter ab dem vollendeten 9. Lebensjahr erfolgen. Zumindest bis zum 12. Lebensjahr werden die Impfungen seit 2014 im Rahmen des Schulimpfprogramms kostenlos angeboten - in den bisherigen Jahren konnte die Durchimpfungsrate im Rahmen dieses Programms aber nur auf rund die Hälfte der betroffenen Kinder erhöht werden, wobei nicht erfasst ist, wie viele Kinder die zweite Impfdosis erhielten.

Jahr

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Durchimpfungsrate Erstimpfung 6-15 Jahre:

51%

58%

48%

49%

50%

53%

 

(2)

Sowohl Frauen als auch Männer erkranken, weshalb die Impfung für Personen beiderlei Geschlechts nicht nur zur Unterbrechung der Infektionskette, sondern auch zur Erreichung eines Herdenschutzes wichtig ist. Selbst nach einer erfolgten Infektion oder durchgemachten Erkrankung ist eine Impfung noch sinnvoll, da sie Reinfektionen oder Infektionen mit weiteren HPV-Typen verhindern kann. Aus diesem Grund wird eine Impfung bis zum 30. Lebensjahr empfohlen, das Gesundheitsministerium strebt insgesamt eine Durchimpfungsrate von 70 % in der Bevölkerung an. (2)

Ab dem 12. Geburtstag steigen die Kosten für die Impfung allerdings rasch rapide an, eine Dosis kostet beispielsweise in Wien inklusive Impfhonorar rund 70 Euro. (3) Ab dem 15. Lebensjahr steigen die Kosten für eine gänzliche Immunisierung allerdings auf über 600 Euro an(4), genauere Informationen sind kaum zu finden - die Hemmschwelle, eine HPV-Impfung nach dem 15. Lebensjahr durchführen zu lassen, liegt also sehr hoch.

 

Quellen:

(1) https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Impfen/Impfplan-Österreich.html 

(2) https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/AB/AB_00820/imfname_790765.pdf

(3) https://www.wien.gv.at/gesundheit/beratung-vorsorge/impfen/hpv.html#:~:text=Geburtstag%3A-,In%20den%20Impfstellen%20des%20Gesundheitsdienstes%20(%20MA%2015),und%2010%2C01%20Euro%20Impfhonorar

(4) https://www.sozialversicherung.at/cdscontent/?contentid=10007.844237&portal=svportal

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:



1.    Wie viele Impfungen wurden seit 2014 über das nationale Kinderimpfprogramm abberufen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Jahr und Bundesland)

2.    Wie viele Kinder wurden damit geimpft? (Bitte um Aufschlüsselung der Erst- und Zweitimpfung, sowie Jahr und Bundesland)

3.    Wie viele Impfungen wurden im Rahmen der vergünstigten Nachholimpfung abberufen? (Bitte um Aufschlüsselung nach Jahr und Bundesland)

4.    Wie viele Jugendliche wurden damit geimpft? (Bitte um Aufschlüsselung der Erst-,Zweit- und Drittimpfung, sowie Jahr und Bundesland)

5.    Wie hat sich die Durchimpfungsrate in der Gesamtbevölkerung entwickelt?

6.    Welche Schritte sind angedacht, um eine HPV-Impfung nach dem Erreichen des 15. Lebensjahres attraktiver zu machen?

7.    Gibt es Gespräche mit der Sozialversicherung, einen Kostenersatz für HPV-Impfungen einzuführen?