5740/J XXVII. GP
Eingelangt am 10.03.2021
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Martina Künsberg Sarre, Douglas Hoyos- Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Bildung‚ Wissenschaft und Forschung
betreffend Lizenzausgaben für Microsoft-Software und Einsatz von Open Source Software an den Schulen
Das Bildungsministerium schloss mit der Firma Microsoft im Jahr 2003 im Rahmen des Austrian College und High School Agreements (MS-ACH) eine Generallizenz für die Nutzung von Softwareprodukten an weiterführenden Schulen ab. Laut Website des BMBWF wurde dieses Agreement im Juni 2020 erneut um ein weiteres Jahr verlängert. Das BMBWF trägt die Lizenzkosten.
Das MS-ACH Paket enthält Lizenzen für alle Schul-PCs sowie privaten PCs der Verwaltung und Lehrer_innen sowie Work-at-Home Lizenzen für Schüler_innen. Somit stehen Lizenzen für folgende Microsoft Produkte zur Verfügung:
· Windows 10 Education
· Minecraft Education Edition
· Intune for Education
· Microsoft Virtual Desktop
· Windows Server
· SharePoint Server
· Exchange Server
· SQL Server
· Endpoint Configuration Manager
· Visual Studio
· dazugehörige externe Connector Lizenzen für Zugriff von Personen außerhalb der Schule
Pflichtschulen, die nicht in das MS-ACH fallen, können Schullizenzen im Rahmen des Microsoft Authorised Education Partner (AEP) Programms beziehen. Zusätzlich gibt es über das MS-ACH Agreement die Möglichkeit, kostenlose Office 365 Pro Plus Lizenzen für Schüler_innen und Lehrer_innen zu beziehen.
Microsoft stellt Schüler_innen im Rahmen des Microsoft Imagine Programms zudem kostenlose Developer Tools zur Verfügung. Um keine lokalen Server-Infrastrukturen betreiben und verwalten zu müssen, haben Schulen außerdem die Möglichkeit, Microsoft Cloud-Dienste (Office 365) zu nutzen.
Microsoft stellt Produkte somit in allen relevanten Bereichen - Software für den Unterricht inklusive Kommunikationstools für Distance Learning, Entwicklertools und Speichermöglichkeit - zur Verfügung. Expert_innen kritisieren eine solche Monopolisierung. Einschnitte in die digitale Souveränität und Resilienz sowie Beschneidungen des Datenschutzes werden befürchtet.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
1. Mittel in welcher Höhe wurden in den vergangenen zehn Jahren für die Bereitstellung proprietärer Software für Schulen/Lehrkräfte/Schüler_innen im Zuständigkeitsbereich des BMBWF ausgegeben? Bitte um Aufschlüsselung nach
a. Lizenzkosten für Software (getrennt für Betriebssysteme und für Anwendungssoftware)
b. Infrastrukturkosten (Server/Hardware etc.)
c. Personal- und Beratungskosten
d. Welche Rahmenverträge gibt es diesbezüglich?
2. Wie viel davon betraf Produkte von Microsoft? Bitte um Aufschlüsselung nach
a. Lizenzkosten für Software (getrennt für Betriebssysteme und für Anwendungssoftware)
b. Infrastrukturkosten (Server/Hardware/Hosting etc.)
c. Personal- und Beratungskosten
3. Welche sind die anderen Anbieter_innen proprietärer Software, für die in den letzten zehn Jahren Mittel des BMBWF aufgewendet wurden?
a. Mittel in welcher Höhe wurden für die jeweiligen Produkte ausgegeben? (getrennt für Betriebssysteme und für Anwendungssoftware)
4. Mittel in welcher Höhe wurden in den vergangenen zehn Jahren für die Bereitstellung von Open Source Software für Schulen/Lehrkräfte/Schüler_innen im Zuständigkeitsbereich des BMBWF ausgegeben? Bitte um Aufschlüsselung nach
a. Lizenzkosten für Software, falls zutreffend (getrennt für Betriebssyste- me und für Anwendungssoftware)
b. Infrastrukturkosten (Server/Hardware etc.)
c. Personal- und Beratungskosten
d. Gibt es hier Rahmenverträge? Welche und mit welchen Vertragspartnern?
5. Um welche Open Source Software Produkte oder Projekte handelte es sich dabei?
6. Gibt es einen Open Source Katalog, in dem erfasst wird, welche Open Source Programme in den Schulen eingesetzt werden? (Bitte um Unterscheidung zwischen Betriebssystem/Anwendungssoftware, Server- und Client-Betriebssystemen und zwischen Cloud- und On-Premise-Software)
a. Wenn ja, wo und für wen ist er einsehbar?
b. Wenn nein, ist geplant zukünftig so einen Katalog zu erstellen, um mehr Schulen für die Nutzung von Open Source Software zu gewinnen?
c. Wenn nein, warum nicht?
7. Welche externen Berater_innen oder Dienstleister_innen wurden in den vergangenen zehn Jahren die Auswahl der Software-Ausstattung der Schulen im Zuständigkeitsbereich des BMBWF einbezogen?
a. Kosten in welcher Höhe fielen für diese Beratungstätigkeiten jeweils an?
8. Hat sich Ihr Ressort ein Zielverhältnis in der Beschaffung von proprietärer Software zu Open Source Software gesetzt? Welches?
a. Inwiefern wird die digitale Souveränität Österreichs in solche Überlegungen einbezogen?
9. Nach welchen Kritierien entscheidet Ihr Ressort, ob proprietäre oder Open Source Software beschafft wird?
10. Welche Schulungsangebote zu Open Source Softwarepaketen gibt es an den Pädagogischen Hochschulen?